Research
Albrecht Manuel (1611–1650), der Sohn des Vogts von Chillon Niklaus Manuel (1587–1620) und der Rosina von Wattenwyl, war seit 1630 mit Katharina von Bonstetten, Tochter des Franz von Bonstetten und der Maria von Erlach, verheiratet. 1635 wurde er Grossrat in Bern und 1640 Schultheiss zu Burgdorf (HBLS 5/1929, S. 18). Von ihm existiert ein Bibliothekszeichen mit seinem Wappen (Holzschnitt) aus der Zeit um 1640 (Abb. bei Gerster 1905, S. 92).
Vom Ehepaar Albrecht Manuel-Katharina von Bonstetten hat sich in der Sammlung Reding in Schwyz eine Scheibe von 1630 (Meyer 1978, S. 369) und im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich eine ovale Allianzscheibe von 1635 (Schneider 1971, Bd. 2, Nr. 558) erhalten. Eine Burgdorfer Ratsscheibe mit dem Wappen des Schultheissen Albrecht Manuel von 1643 befindet sich im Musée Ariana in Genf (Inv.-Nr. 8709; Deonna 1938, S. 179; Hablützel/Hess 1944, S. 60) eine weitere Scheibe Manuels als Burgdorfer Schultheiss von 1642 im Schlossmuseum Burgdorf (Inv. 4.1378). In Freiburger Privatbesitz gibt es ein Glasgemälde, das er wohl 1635 zusammen mit Niklaus von Diesbach stiftete (Bergmann 2014, Katalog, Nr. 372). Dieses ist ähnlich komponiert wie die Freundschaftsscheibe von 1634 im Bernischen Historischen Museum, die sein Wappen und dasjenige Samuel Gruners zeigt (BHM Bern, Inv. 8886).
Das Glasgemälde stammt von der gleichen Hand wie die beiden 1642 von Samuel Frisching, Landvogt zu Trachselwald, sowie vom Truber Pfarrer Hans Heinrich Ächler und Trachselwalder Landschreiber Michael Stettler in die Kirche Trub gestifteten Scheiben. Dieser Hand zuzuweisen ist ebenfalls die in den Musées royaux d'art et d'histoire in Brüssel befindliche Bildscheibe mit dem Urteil Salomos, welche die Gemeinde Lotzwil 1642 ins Haus von Johannes Trachsel in Burgdorf schenkte (Stettler 1983, Frontispiz-Abb.). Diese Werke verbinden sich durch die gleiche Behandlung der Architektur und der Figuren (mit Eisenrot bemalte, stark radierte, d. h. modellierte Körperpartien) sowie durch den Umstand, dass ihr Schöpfer über Vorlagen aus der Werkstatt Christoph Murer verfügte (vgl. Glasgemälde in Trub). Im Jahre 1642 waren in Bern Mathis II. Walther (1592–1654), Hans Rudolf Lando (1584–1646), Hans Jakob Dünz († 1649), Abraham Spengler (1592–1656), Abraham Sybold (1592–1646) und Matthias Zwirn (tätig 1640–1681) nachweislich als Glasmaler aktiv. Von ihren Werken besitzen lediglich diejenigen Sybolds und Zwirns gewisse Analogien zur Scheibengruppe von 1642. Landschaftshintergründe in der Art derjenigen der Stiftung Albrecht Manuels finden sich so beispielsweise auch bei Abraham Sybold. Ähnliche Kopfformen kennt man hingegen von der 1649 von Zwirn angefertigten und monogrammierten Scheibe im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 4359). Weil die hier diskutierte Werkgruppe zu den Arbeiten Sybolds und Zwirns keine wirklich engen Stilbezüge aufweist und sie auch im Schriftcharakter davon abweicht, kann man sie gleichwohl kaum einem dieser beiden Berner Meister zuschreiben. Dies führt zur Frage, ob sie allenfalls gar nicht in Bern, sondern aufgrund ihres engen Bezugs zu Burgdorf von einem der dortigen Glasmaler, das heisst Christian Kupferschmid (tätig 1607–1652) oder Jakob Schläfli (1613–1653), geschaffen wurde. Da Schläfli um 1642 die alten Glasgemälde von Amtleuten und Herren im Chor der Kirche Trub auszubessern hatte, fällt er jedenfalls als Schöpfer der gleichzeitig dorthin gestifteten zwei neuen Scheiben in Betracht (siehe dort). Allerdings sind von ihm ebenso wenig wie von Christian Kupferschmid gesicherte Glasgemälde erhalten. Ob die Scheibengruppe von 1642 allenfalls in der Werkstatt Schäflis oder Kupferschmids entstand, muss daher offen bleiben.
Dating
1642
Original Donor
Manuel, Albrecht (1611–1650), Schultheiss Burgdorf
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1980 Rittersaalverein Burgdorf, Schlossmuseum (Ankauf)
Previous Owner
Schloss Amsoldingen, Oberst von Tscharner (Foto SNM Zürich). – 1980 Galerie Stuker, Bern
Inventory Number
Inv. 4.1378