Research
1522 erhielt die ehemalige Wallfahrtskirche Würzbrunnen in der Gemeinde Röthenbach wahrscheinlich eine Fensterstiftung von Bern. Darauf weisen die über 38 Pfund, die damals der Berner Glaser Jakob Wyss für dort ausgeführte Arbeiten erhielt (Trächsel 1878, S. 188). Diese vermutliche Stiftung ist zu unbekannter Zeit abhanden gekommen. Nicht mehr vorhanden ist gleichfalls der Scheibenzyklus, den im Jahre 1560 Petermann von Erlach, Anton Tillier, Hans Jakob von Bonstetten, Katharina von Erlach, Bernhard von Wattenwyl, Niklaus von Diesbach und ein weiterer Angehöriger dieses Berner Patriziergeschlechtes dorthin verehrten (Thormann/von Mülinen 1896, S. 83f.).
Die vorliegende Vinzenzenscheibe gelangte erst zum Abschluss der Kirchenrestaurierung von 1961–1964 als Depositum der Gottfried Keller-Stiftung nach Würzbrunnen. Der ursprüngliche Standort dieses bis 1962 in der Sammlung Louis La Roche-Ringwald befindlichen Glasgemäldes ist unbekannt. Laut Alfred Scheidegger soll es eine Arbeit der Berner Funk-Werkstatt sein, der zahlreiche weitere Vinzenzenscheiben zugeschrieben werden. Unter diesen steht diejenige aus der Kirche Hindelbank von 1519, die dort 1911 dem Brand zum Opfer fiel, dem zweifellos aus der gleichen Zeit stammenden Glasgemälde in Würzbrunnen zwar überraschend nahe (Lehmann 1915, S. 53–55, Abb. 4 [Hans Funk]). Weil das Letztere erheblich erneuert ist, vermag seine Zuweisung an die Funk-Werkstatt gleichwohl nicht restlos zu überzeugen. Man hat sich vielmehr mit der Feststellung zu begnügen, dass es sich um die Schöpfung eines unter dem Einfluss Funks stehenden Berner Glasmalers handelt.
Dating
um 1520
Period
1515 – 1535
Original Donor
Bern, Stand bzw. Stift St. Vinzenz
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Eidgenössische Gottfried Keller-Stiftung (Inv. 1037).
Previous Owner
Bis 1962 Sammlung Louis La Roche-Ringwald, Rheinfelden AG. – Seit 1963 als Depositum der Eidgenössischen Gottfried Keller-Stiftung in der Kirche Würzbrunnen.