Research
Beat Fischer (1577–1628), war der Sohn des Weissgerbers Burkhard Fischer und der Kleophea Herport. 1599 heiratete er Salome Gürtler und 1626 in zweiter Ehe Magdalena Blouwner. In Bern gehörte er seit 1608 dem Grossrat und 1621–1623 dem Kleinrat an. Er wurde 1613 Gubernator zu Bonmont, 1623 Landvogt zu Interlaken sowie 1627 Kirchmeier und Venner zu Gerbern (HLS 4/2005, S. 529; Braun u. a. 2004, S. 14, 16–18, 29).
Beat Fischers Glasgemälde gehört zu einer Gruppe von fünf in den Massen übereinstimmenden (ca. 23 x 20 cm) Ovalscheiben aus den Jahren 1626/27. Dazu zählen ausser der Stiftung des Interlakener Landvogts Fischer die Scheiben der Landschaft Interlaken und des Thuner Schultheissen Johann Frischherz im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 23898, 33654), des Interlakener Landschreibers Hans Rudolf Graffenried (Kat. Stuker 1978, Nr. 3020; davon aquarellierte Zeichnung im Album Emanuel Edmund von Graffenrieds, BHM Bern, Inv. 6202.14, und Pause Johann Heinrich Müllers im SNM Zürich, Inv. LM 24498) sowie des Klosterammans zu Oberhofen Melchior Ritschard von 1626, die 1975 aus dem Schlossmuseum Thun entwendet wurde (Mus. Thun, Inv. 475; Foto 475, 6810). Die fünf Glasgemälde waren zweifellos für den gleichen Ort bestimmt und aufgrund ihrer Stifter muss es sich dabei um einen Bau in der Thunerseeregion gehandelt haben. Zu denken hat man dabei in erster Linie an das Klösterli in Oberhofen, das unter der Leitung des dortigen Ammanns Melchior Ritschard 1626/27 neu errichtet wurde. Dieses Klösterli, das ehemalige Herbsthaus (Rebhaus) der Interlakener Klosterreben, gehörte seit der Reformation zur gleichnamigen Landvogtei. Es dient seit 1983 als Kirchgemeindehaus (HLS 9/2010, S. 326f.).
Die fünf genannten Scheiben stammen von derselben Hand. Aufgrund ihrer stilistischen Verwandtschaft zu dem von Abraham Sybold (1592–1646) signierten Glasgemälde mit dem Wappen Johann Jakob Heimbergs von 1624 im Bernischen Historischen Museum (BE_188, BHM Bern, Inv. 2431) lassen sie sich diesem Berner Meister zuweisen. Typisch für Sybold ist unter anderem der Landschaftshintergrund auf der Stiftung Interlakens von 1626. Solche Landschaftsszenerien besitzen verschiedene Sybold zuzuweisende Arbeiten wie zum Beispiel dessen Scheibe von 1630 für Daniel Lerber in der Kirche Münchenbuchsee.
Dating
1627
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Schloss Jegenstorf (Leihgabe Stiftung Familie v. Fischer)
Previous Owner
Frau von Fischer, Bern (Foto SNM Zürich)
Inventory Number
Inv. 77