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BE_7235: Wappenscheibe Samuel Fischer
(BE_Jegenstorf_Schloss_FischerSamuel)

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Title

Wappenscheibe Samuel Fischer

Type of Object
Artist / Producer
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Dating
1678
Dimensions
28.3 x 18.9 cm im Licht
Location
Place
Marmorsaal
Inventory

Iconography

Description

Das Vollwappen Samuel Fischers ist über die mehrfarbige Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift gesetzt. Die Inschrift und Vollwappen seitlich und oben rahmenden Gläser sind durchwegs alte Flickstücke. Von diesen zeigen die Stücke in den unteren Ecken zwei kniende männliche Stifterfiguren, diejenigen zu Seiten des Wappens die weiblichen Allegorien Fides (links) und Justitia (rechts) sowie die beiden in den oberen Ecken je ein Fragment aus dem Bethlehemitischen Kindermord (links) und aus einer Szene mit Büchsenschützen auf dem Schiessstand (rechts).

Iconclass Code
11M31 · Faith, 'Fides'; 'Fede', 'Fede catholica', 'Fede christiana', 'Fede christiana catholica' (Ripa) ~ one of the Three Theological Virtues
11M44 · Justice, 'Justitia'; 'Giustitia divina' (Ripa) ~ one of the Four Cardinal Virtues
45B2121 · artillery range, firing range, shooting range ~ military training
45C16(RIFLE) · firearms: rifle
46A122 · armorial bearing, heraldry
5(+11) · Abstract Ideas and Concepts (+ abstract concept represented by female figure)
73B63 · the massacre of the innocents
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Samuel Fischer

Inscription

Hr Samuel / Fischer diser Zeit / Seckelmeister Teüt= / sche Landts. vnd deβ / Täglichen Rahts / der Statt Bern / 1678.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Von der Scheibe Samuel Fischers stammen lediglich noch die teilweise korrodierten (Farbverlust) Gläser mit dem Wappenschild, der Helmzier und der Schriftkartusche. Alle anderen Gläser sind durchwegs Fragmente aus anderen alten Glasgemälden.
Restaurierungen
Die Scheibe geht in ihrer heutigen Form auf eine Restaurierung des 19. oder frühen 20. Jahrhunderts zurück.

Technique

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe (= Originalteile der Scheibe).

History

Research

Samuel Fischer (1618–1682) von Bern, Sohn des Venners Beat (1577–1629), war in erster Ehe seit 1641 mit Katharina Seiler von Aarau und in zweiter seit 1661 mit Elisabeth Wunderlich verheiratet. Ab 1645 sass er im Grossen Rat Berns. 1648 wurde er Deutschseckelschreiber, 1654 Landvogt von Fraubrunnen, 1661 Sechzehner zu Gerbern und erster Heimlicher von Burgern. 1661 gelangte er ein erstes Mal in den Kleinen Rat. 1666 amtete er als Bauherr, 1671–1672 als Venner zu Gerbern, 1673–1679 erneut als Kleinrat, 1672–1679 als Deutschseckelmeister und 1679–1682 wiederum als Venner zu Gerbern. Samuel Fischer lehnte 1675 den Vorschlag zur Übernahme des Schultheissenamtes ab. Musikalisch interessiert, war er Musikinspektor und Gründer des Frauengesangvereins (HLS 4/2005, S. 538; HBLS 3/1926, S.162; Braun u. a. 2004, S. 19).
Glasgemälde mit dem Wappen Samuel Fischers haben sich in den Kirchen von Kirchenthurnen (1673), Beatenberg (1673), Langnau (1674), Leissigen (1675), Hasle (1678), Nidau (1680) und Steffisburg (1681) erhalten. Eine 1678 in die Kirche von Erlach gestiftete Scheibe Fischers wird im Bernischen Historischen Museum (BHM Inv. 1912) aufbewahrt. Verschollen sind die vormals in den Kirchen von Unterseen bei Interlaken (1675), Gampelen (1677), Wohlen (1678), Walperswil (1678), Sigriswil (1678), Brienz (1680) und vermutlich Oron (1680) vorhandenen Glasgemälde des Stifters (Thormann/von Mülinen 1896, S. 60, 64, 86, 91f., 94f.). Für Brienz bestimmt war möglicherweise die in unbekanntem Besitz befindliche Scheibe von 1680 (Bernisches Historisches Museum, Foto 29189), die den Vennerscheiben in Hasle nachgebildet ist und Hans Jakob Güder zugeschrieben werden kann. In dessen Berner Werkstatt entstanden auch die meisten anderen von Samuel Fischer bekannten Wappenscheiben.
Das vorliegende Fragment stammt wahrscheinlich aus einem der drei Glasgemälde Fischers, die Hans Jakob Güder jeweils zusammen mit einer Bernscheibe und den Scheiben der vier Venner 1678 für die Kirchen von Walperswil, Sigriswil und Wohlen anzufertigen hatte. Die Bezahlung an ihn für die nach Walperswil gelieferten Glasgemälde ist in den Amtsrechnungen Nidaus von 1679/80 belegt: "Hans Jacob Güder, Glasmahler wegen der Ehrenwappen in die Kirchen zu Walpertzweil bezahlt 80 Pf." Die Amtsrechnungen Thuns von 1678/79 enthalten den Ausgabeposten betreffend der Wappen für Sigriswil: "Herren Geüder, Glasmahler in Bern für die in diese venster [der Kirche Sigriswil] gemachten Wappen 123 Pf. 6 Sch. 8 d." (Staatsarchiv Bern, Amtsrechnungen, Auszüge angelegt von Dr. Marti-Wehren, Kopien im Vitrocentre Romont). Die Berner Seckelmeisterrechnungen von 1678 schliesslich dokumentieren die Entlohnung Güders für die Scheiben der Kirche Wohlen: "1678 Hewmonat. Demnach habe Ich dem Glaβmahler Güder von zweyen mrgh und mrh der Venneren Ehrenwappen in die Kirchen zu Wohlen, die zwey gröβeren per 20 lb. die kleineren aber per 16. lb. 13 β. 4. d. und hiemit samethafft den 9. diβ bezalt 106. lb. 13. β. 4. d." (Keller-Ris 1915, S. 169).

Dating
1678
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Schloss Jegenstorf (Leihgabe Stiftung Familie von Fischer) (?)

Previous Owner

Frau von Fischer, Bern (Foto SNM Zürich)

Inventory Number
Inv. 76

Bibliography and Sources

Literature

Unpubliziert.

Vgl.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896].

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915.

Hans Braun u. a., Beat Fischer (1641–1698). Der Gründer der bernischen Post, Bern 2004.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

References to Additional Images

SNM Zürich, 9906 (Hans Jakob Güder)

Image Information

Name of Image
BE_Jegenstorf_Schloss_FischerSamuel
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Schloss Jegenstorf
Owner

Schloss Jegenstorf (Leihgabe Stiftung Familie von Fischer) (?)

Inventory

Reference Number
BE_7235
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Linked Objects and Images

Additional Images
Schema