Research
Der Berner Glasmaler Hans Rudolf Lando ist gleich zweimal als Autor der Berner Standesscheibe ausgewiesen. Zum einen signierte er das Werk mit seinem Monogramm in der Inschriftentafel. Zum anderen ist seine Autorschaft auch archivalisch gesichert, denn Lando wurde für die Bernscheibe laut den Seckelmeisterrechnungen Berns im ersten Halbjahr 1618 entlohnt: "Mr. Hans Rudolf Landouw, dem Glassmaler, von Zweien Stattwapen, das ein gan Büren, ds ander in die Kilchen zu Diessbach by Büren gehörig, von jedem 6 Silber kronen zemalen tut sins Zedels zalt thut 44 lb. 16 Sch." (Keller-Ris 1915).
Die zweite Scheibe, die Lando laut dieser Quelle gleichzeitig für die Kirche Diessbach bei Büren schuf, kam wahrscheinlich in die 1879 versteigerte Sammlung der Grafen Pourtalès-Gorgier in Paris und anschliessend in die Sammlung Friedrich Bürkis in Bern (Rahn 1879, S. 939; Kat. Bürki 1881, Nr. 48?; Rahn 1883, S. 337). Laut der Beschreibung Johann Rudolf Rahns war die Scheibe völlig identisch mit derjenigen Landos von 1618 in der Kirche Büren, was dafür spricht, dass diejenige der Sammlung Bürki tatsächlich mit jener aus der Kirche von Diessbach identisch war. Sie ist heute leider verschollen.
Eine ähnlich komponierte, doch wesentlich jüngere Standesscheibe Berns von 1603 mit weniger kraftvollen Schildhaltern wird im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich aufbewahrt (SNM, Inv. IN 98; Schneider 1971, Bd. II, Kat.-Nr. 461). Sie stammt aus Lüsslingen im Kanton Solothurn und dürfte aus stilistischen wie schriftanalytischen Gründen ebenfalls Hans Rudolf Lando zuzuweisen sein.
Dating
1618
Original Donor
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Büren.
Die Unterhaltspflicht der drei 1904 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. v. Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).
Previous Owner
Vor 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern?