Research
Friedrich von Luternau (9.12.1624–1672) war ein Sohn des Grossrats und Rathausammanns Gabriel und der Elisabeth Andreae. Nach Solddiensten im Piemont zog er 1656 als Hauptmann in den 1. Villmergerkrieg. In Bern sass Friedrich von Luternau ab 1651 im Grossen Rat. 1654–1657 amtete er als Grossweibel und 1657–1663 als Landvogt zu Romainmôtier, 1669 stieg er als erster seiner Familie in den Kleinen Rat auf und erreichte 1672 das Venneramt zu Gerbern. Friedrich von Luternau war mit Margaretha Thellung, Tochter des Abraham Thellung und der Katharina Braun verheiratet. Sie hatten vier gemeinsame Kinder (HBLS 4/1927, S. 740f.; HLS 8/2009, S. 115).
Friedrich von Luternau stiftete noch zwei weitere Scheiben in seinem Amt als Venner. Sie stammen ebenfalls aus seinem Todesjahr und befinden sich in den Kirchen von Beatenberg und Kirchenthurnen.
Die Scheibe Luternaus in Gsteig stammt von der gleichen Hand wie die analog komponierte Stiftung des Venners Christoph von Graffenried von 1673 ebendort. Die Vennerscheiben, ursprünglich vier an der Zahl, begleiteten die Wappenstiftung Berns für die 1673 erneuerte Kirche Gsteigs und sind anhand der Seckelmeisterrechnungen vom Oktober dieses Jahres für den Berner Glasmaler Hans Jakob Güder gesichert: "Den 25sten dito Lt. befälchs bezahlt H. Johann Jacob Güder dem glaßmaler für mghrn und mhrn der Venneren Ehrenwapen in die Kirchen um Gsteyg, Beattenberg und Thurnen 236 lb 13 ß 4 d" (Staatsarchiv Bern B VII 554). Von Luternaus Scheibe in Gsteig stimmt auch stilistisch mit den nachweislich von Hans Jakob Güder geschaffenen Venner-Scheiben von 1674 in der Kirche Langnau überein, ebenso mit einzelnen Venner-Scheiben von 1673 in der Kirche Kirchenthurnen. Die Zuschreibung der vorliegenden Scheibe durch Thormann/von Mülinen (1896) und Oidtmann (1905) an den Glaser Beat Herport entbehrt hingegen jeglicher Grundlage, zumal dieser nur als Glaser überliefert ist.
Dating
1673
Original Donor
Luternau, Friedrich von (1624–1672), Venner
Place of Manufacture