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BE_246: Wappenscheibe Samuel Frisching d. J.
(BE_Bern_BHM_1910)

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Title

Wappenscheibe Samuel Frisching d. J.

Type of Object
Artist / Producer
Güder, Hans Jakob · durch Quelle gesichert
Dating
1678
Dimensions
41.1 x 32 cm im Licht

Iconography

Description

Vor rotem, mit Blattranken verziertem Grund wird das Vollwappen Samuel Frischings von zwei Palmzweigen umkränzt. Es wird von einer hellbraunen Rahmenleiste umfasst, die in den oberen Ecken mit je einem geflügelten Engelskopf und in den unteren mit gelbem Rollwerk geschmückt ist. Am Scheibenfuss ist in voller Breite die Stifterinschrift angebracht.

Iconclass Code
46A122 · armorial bearing, heraldry
92D1916 · cupids: 'amores', 'amoretti', 'putti'
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Frisching, Samuel

Inscription

Hr. Samuel Frisching, Alt / Schuldtheiβ der Statt Vnd Graff= / schafft Burgdorff, 1678.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Der Wappenhelm, der linke Palmwedel und ein Stück im Wappen neu ergänzt; zwei alte Flickstück in der Ecke unten rechts; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

History

Research

Samuel Frisching der Jüngere (27.6.1638–23.10.1721) war ein Sohn des gleichnamigen Berner Schultheissen (1605–1683). Nach Absolvierung der Hohen Schule in Bern 1656 und Studien in Genf 1656–1657 trat Samuel gegen den väterlichen Willen 1658 in den Dienst der Schweizergarde der französischen Krone ein. Bei der Schlacht von Gravelingen (Gravelines, franz. Nordsee) wurde er verwundet. Nach seiner Genesung begab er sich auf Reisen nach England, Schottland, in die Niederlande und nach Deutschland. Schliesslich kehrte er in seine Heimatstadt zurück und schlug dort die erhoffte Ämterlaufbahn ein. Er trat 1664 in den Grossen Rat Berns ein, amtete 1670 als Schultheiss zu Burgdorf, ab 1685 in Bern als Kleinrat und 1691 als Salzmeister, 1694 und 1712 als Venner sowie 1701 als Welschseckelmeister. Er war weiterhin militärisch aktiv, 1684 als Oberst über das erste welsche Auszügerregiment, 1695 als Oberkommandant der Waadt und 1712 als Präsident des Feldkriegsrates. In diesem Jahr führte Frisching die Berner bei Villmergen zum Sieg. 1715 erreichte er das höchste politische Amt des Schultheissen. 1684 hatte er die Herrschaft Rümligen erworben, wo er das Schloss um 1710 umbauen liess (Herrschaftsarchiv Rümligen: Gerichtssatzung ab 1615 [in Privatbesitz], nach de.wikipedia.org [2015]). Frisching liess zwischen 1705–1707 ebenfalls sein 1695 umgebautes Stadthaus an der Junkerngasse (das heutige Béatrice-von-Wattenwyl-Haus) durch ein südlich vorgelagertes Stadtpalais mit Hof- und Terrassenanlage erweitern (HBLS 3/1926, S. 341; HLS 4/2005, S. 838).
Als Burgdorfer Schultheiss gab Samuel Frisching der Jüngere 1674 beim Bieler Glasmaler Laubscher eine Scheibe für die Kirche Langnau in Auftrag. 1678 verehrte er der Kirche von Hasle das vorliegende Glasgemälde. Zwei weitere Scheiben Frischings wurden 1714 von Andreas Fueter für die Kirchen in Rothrist (Hasler 2002, Kat.-Nr. 118) und Avenches (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 200, Bd. 2, S. 788) ausgeführt. Samuel Frisching der Jüngere dürfte auch die 1699 datierte, von Jakob Forrer gemalte, heute verschollene Scheibe gestiftet haben, worauf er sich "Zwingherr zu Rümligen" nennt (SNM Zürich, Foto 12286).

Die vorliegende Scheibe Frischings aus Hasle ist für den Berner Glasmaler Johann Jakob Güder gesichert, der laut Amtsrechnungen Burgdorfs 1679/80 acht Wappenscheiben in das umgebaute Gotteshaus Hasle lieferte: "Johann Jacob Güder, dem Glasmahler für 8 in die Kirchen zu Hassli gemachte Ehrenwappen 128 Pf. 4 Sch. 8 d." (zitiert nach Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).

Dating
1678
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Previous Owner

Aus der der Kirche Hasle. 1843 an die Regierung Berns verkauft und ins Kunstmuseum Bern überführt. Ab 1894 Bernisches Historisches Museum, Bern

Inventory Number
BHM 1910

Bibliography and Sources

Literature

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 402.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 127 (aus der Kirche von Hasle bei Burgdorf).

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 65.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238, 245.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 36.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 10.

Emil Würgler, Kunst, Handwerk und Volkskunst, in: Heimatbuch des Amtes Burgdorf, Burgdorf 1930, Bd. 1, S. 491.

Hasle bei Burgdorf. Ortsgeschichte, Hasle bei Burgdorf 1995, S. 356f.

Vgl.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Bern etc. 2014.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Rümligen (14.10.2015)

References to Additional Images

Denkmalpflege Kt Bern, Neg. Hesse 1110; SNM Zürich, Neg. 9145 (Hans Jakob Güder)

Image Information

Name of Image
BE_Bern_BHM_1910
Credits
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Date
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Owner

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Inventory

Reference Number
BE_246
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

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