Research
Der Kirchenneubau in Melchnau von 1709 bot Anlass zu Fenster- und Wappenschenkungen seitens der Berner Obrigkeit, benachbarter Städte sowie des Stifts Beromünster und des Klosters St. Urban.
Johann Jakob Nüschiker aus Aarau arbeitete seit 1701 als Kandidat und dann als Pfarrer in Melchnau. 1714 übersiedelte er nach Erlinsbach im bernischen Aargau, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1738 ebenfalls als Prädikant tätig war (von Mülinen 1890, S. 157).
Bei der in Johann Rudolf Rahns Übersichtsarbeit von 1883 seltsamerweise nicht angeführten Scheibe handelt es sich wie bei den meisten übrigen Glasgemälden um eine Stiftung, die anlässlich des Kirchenneubaus von 1709 erfolgte. Damit schloss sich Nüschiker vielen anderen seiner Berufskollegen an, die bei der Erneuerung ihrer Kirche jeweils selbst eine Scheibenstiftung dorthin machten.
Auf der alten Aufnahme des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich wird als Glasmaler Johann Jakob Müller von Zofingen angegeben. Von ihm kennen wir zwar keine weiteren Glasgemälde, bei denen Stifterwappen und Stifternamen wie bei der Scheibe Nüschikers ausschliesslich von einer monumentalen, blattgeschmückten Rollwerkkartusche umrahmt werden. Stilistisch lässt sich diese jedoch durchaus ins Schaffen Müllers eingliedern. Eine ähnliche Kartusche mit Blattschmuck umfasst beispielsweise den ovalen Wappenschild der ihm zugewiesenen Bernscheibe von 1709 in der Kirche Bannwil. Zudem sind bei dieser Scheibe die Ziffern der Jahreszahl genau im gleichen breiten, klobigen Strich hingesetzt und dies trifft ebenso auf die Ziffern der aus dem Jahre 1709 datierenden Scheiben Zofingens und Burgdorfs in Melchnau zu.
Dating
1709
Original Donor
Nüschiker, Johann Jakob, Pfarrer (Prädikant)
Place of Manufacture
Owner
Seit 1984 Kirchgemeinde Melchnau (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
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