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BE_502: Wappenscheibe Hans Huber
(BE_Bern_BHM_7976)

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Title

Wappenscheibe Hans Huber

Type of Object
Artist / Producer
Huber, Hans · Werkstatt, zugeschr.
Dating
1587
Dimensions
71 x 48.5 cm im Licht

Iconography

Description

Vor fein gefiedertem blauem Damast ist das Vollwappen des Nidauer Vogtes Hans Huber aufgebaut. Es ist vor dem Podium mit der Stifterinschrift auf ein trommelförmiges grünes Podest gesetzt. Auf dem Sockel selbst erhebt sich die triumphale, bunte Rahmenarchitektur aus voluminösen Pfeilern und einem Rundbogen.

Iconclass Code
46A122 · armorial bearing, heraldry
Heraldry

Wappen Huber, Hans

Inscription

15 87.
Hans Hůber der Zÿt / Vogt zů Nydouw.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Mehrere neue Ergänzungen; zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert,

Restaurierungen
1704 führt ein Glaser namens Schmalz Arbeiten an Fenstern und Glasgemälden aus: "Glaser Schmalz 4.8.- Arbeit Fenster und Schilten mit enschluß den bemüheten mit herauff- undt abthüyung der schilten bezahten trunckes" (Kirchenrechnungen Nidau, W7).
Vor 1893: Johann Heinrich Müller, Bern?
1913/14 Gustav Robert Giesbrecht, Bern: Restauration (unter Aufsicht Hermann Kassers, Direktor des BHM Bern).

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe.

History

Research

Hans Huber († 1598) war ein Sohn des Niklaus, der 1562 als Landvogt zu Ripaille amtete. Hans wurde Glasmaler und heiratete 1537. 1578–1583 bewirtschaftete er das Gasthaus zum Falken in Bern. 1579 wurde er in den Grossen Rat gewählt und amtete daraufhin 1584–1591 als Landvogt zu Nidau. Hans Huber stieg 1592 in den Kleinen Rat auf und übernahm 1594 die Landvogtei zu Aarwangen (HBLS 4/1927, S. 300; DBE 2006, S. 165).
In Nostell Church im englischen Yorkshire hat sich eine Scheibe des Aarwangener Landvogts Hans Huber von 1595 erhalten (Boesch 1937, Nr. 289). Eine zweite Wappenscheibe Hubers aus diesem Jahr befindet sich noch heute in der Kirche von Aarwangen. Um 1584–1590 muss der Riss für eine gemeinsame Rundscheibenstiftung des Nidauer Vogts Hans Huber und des Kastlans von Frutigen Konrad Fellenberg entstanden sein. Dieser dem Berner Niklaus von Riedt zugeschriebene Entwurf bewahrt die Sammlung Wyss im Bernischen Historischen Museum (Hasler 1996/1997, Bd. 1, Kat.-Nr. 268).

Über die Zuweisung der vorliegenden Scheibe gehen die Meinungen auseinander. Da Hans Huber selbst Glasmaler war, läge es nahe, dass er diese Eigenstiftung in seiner Werkstatt herstellte. Da er zu dieser Zeit aufgrund seines Amtes nicht in Bern weilte, wo seine Werkstatt lag, ist seine Beteiligung an der Herstellung der Scheibe jedoch fraglich. Nach 1580 scheint sich Huber ausserdem kaum mehr als Glasmaler betätigt zu haben (Scheidegger 1947, S. 77; Hasler 1996/97, Bd. 1, S. 243). Dennoch steht das vorliegende Werk der von Hans Huber signierten Scheibe des Hieronymus Luternau und der Johanna Nägeli von 1578 (Scheidegger 1947, S. 77, Abb 74) derart nahe, dass man annehmen muss, es handle sich um eine Arbeit aus dessen Berner Werkstatt, die während Hubers Abwesenheit wahrscheinlich durch einen Gesellen weitergeführt wurde. Auffälligerweise weicht die Schrift merklich von der signierten Scheibe Hubers ab. Alfred Scheidegger ging in seiner These so weit, Thüring Walther als Mitarbeiter der Huber-Scheibe anzusehen und verwies dabei auf den verwandten Von-Erlach-Scheibenriss in der Sammlung Wyss, den er Thüring Walther zuschrieb (vgl. Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 300).

In Nidau befindet sich heute eine Kopie der Scheibe aus dem Jahr 1914/15 von Glasmaler Hans Drenckhahn. Eine Pause dieser Scheibe hat sich im Nachlass Drenckhahns im Vitrocentre Romont erhalten. Die Mappe der Pause (2 / 289) trägt die Notiz: "Scheibe ... Huber nun Hist. Museum Bern, Kopie für die Kirche Nidau 1915". Eine weitere Pause (mit "Leerstellen") des Glasgemäldes ist im Nachlass des Berner Glasmalers Johann Heinrich Müller dokumentiert, der sich als Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont befindet.

Dating
1587
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Seit 1913 Bernisches Historisches Museum

Previous Owner

Bis 1913 im Schiff der Kirche Nidau

Inventory Number
BHM 7976

Bibliography and Sources

Literature

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 394f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 80.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 236.

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1914, Bern 1915, S. 20f., 30 (Hans Huber?).

Paul Ganz, Glasgemälde mit dem Wappen der Stadt und Grafschaft Nidau, in: Schweizer Archiv für Heraldik 43/1929, S. 159, Nr. 4, Farbtaf.

Paul Aeschbacher, Stadt und Landvogtei Nidau, Biel 1930, S. 31f.

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 77 (Hans Huber u. Thüring Walther?).

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 287.

Andres Moser/Ingrid Ehrensperger, Arts et monuments. Jura bernois, Bienne et les rives du lac, Bern-Wabern 1983, S. 81 (ihnen zufolge im BHM die Kopie und in der Kirche das Original).

Gabriela Neuhaus, Nidau – 650 Jahre Wandlung, Nidau 1988, S. 66f., Farbabb. 2.

Kurt Maibach/Jean Schwalm, Bilder aus der Geschichte der Kirchgemeinde. Nidau 1994, S. 66–69, 78f.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 1, Nr. 268.

Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. III, Bern 2005, S. 81f.

Vgl.

Paul Boesch, Schweizerische Glasgemälde im Ausland, Die Sammlung in Nostell Church, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 39/1937, S. 1–22, 103–123, 180–200, 257–304.

Rudolf Vierhaus (Hrsg.), Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE), 2. Ausgabe, München 2006.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

References to Additional Images

SNM Zürich, Neg. 8989 (Hans Huber)

Image Information

Name of Image
BE_Bern_BHM_7976
Credits
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Stefan Rebsamen
Date
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Owner

Seit 1913 Bernisches Historisches Museum

Inventory

Reference Number
BE_502
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

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