Research
Im Anschluss an den Neubau der Kirche in Wengi von 1521 verehrten um 1523 Bern (Doppelstiftung), Solothurn sowie Anton von Erlach und seine Gemahlin Fenster- und Wappengaben in den Kirchenchor. Nach den Aufzeichnungen, die Egbert Friedrich von Mülinen am 17. Juni 1873 in der Kirche machte, waren damals dort die vier betreffenden Scheiben in zwei Chorfenstern eingesetzt. Zudem sah er im Kirchenschiff eine Scheibe Burgdorfs mit dem von zwei Engeln gehaltenen Stadtwappen (von Mülinen 1893). Über den Verbleib dieser Burgdorfer Wappengabe ist nichts bekannt. Nach den 1874 erstellten Protokollen der für die damalige Kirchenrenovation zuständigen Baukommission wurden in diesem Jahr die vier alten Scheiben im Chor durch den an der Renovation beteiligten Spengler Hofer aus Büren aus den Fenstern entfernt und an einen Antiquar namens Röthlisberger in Kirchberg verkauft. Von ihm sollen sie 1875 für Fr. 500.- an einen Antiquar Woog in Bern gelangt sein. Sie gelangten noch im gleichen Jahr durch Kauf an den Berner Grossrat Friedrich Bürki und über dessen Erben schliesslich ans Bernische Historische Museum (Balsiger 1965, Aeberhard 1980).
Hans Lehmann schrieb die vier Scheiben aus der Kirche Wengi Jakob Wyss zu. Weil man nicht weiss, ob der Berner Glaser Jakob Wyss auch auf Glas malte. ist die Zuweisung Lehmanns aber unhaltbar. Emil Gerster hinwiederum brachte die beiden Bernscheiben aus Wengi mit Hans Sterr in Verbindung. Anlass dazu bot ihm wohl vor allem der hl. Vinzenz, der ihn in seiner aufgedunsenen Form an Sterrs Figurenstil erinnerte. Weil diese Heiligengestalt erheblich erneuert ist (Kopf und Gewandteile) und die mit Sterr in Verbindung gebrachten Arbeiten in Jegenstorf eine ganz andere modernere Stilsprache aufweisen, lässt sich die Autorschaft Sterrs jedoch kaum begründen. Beim heutigen Kenntnisstand lässt sich somit nicht schlüssig beantworten, von wem die aus der Kirche Wengi stammenden Glasmalereien geschaffen wurden. Sicher ist allein, dass die Berner Stiftungen und die Scheibe Anton von Erlachs von einem anderen Glasmaler geschaffen sein müssen als die Solothurner Standesscheibe aus Wengi, die einer unbekannten Hand aus der Werkstatt oder dem Umkreis Jakob Meyers zugeschrieben werden kann.
Dating
1523
Original Donor
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1882 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
1875–1881 Grossrat Friedrich Bürki, Bern.
Inventory Number
BHM 360