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BE_737: Figurenscheibe Stand Bern mit hl. Vinzenz
(BE_Bern_BHM_360)

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Titre

Figurenscheibe Stand Bern mit hl. Vinzenz

Type d'objet
Artiste
Lieu de production
Datation
1523
Dimensions
68.5 x 49.1 cm im Licht

Iconographie

Description

Vor grossgemustertem blau-schwarzem Damastgrund erscheint der in eine Albe und rote Dalmatika gekleidete hl. Vinzenz mit Palmzweig und Buch in seinen Händen. Wie bei der Bernscheibe besteht die Umrahmung aus massigen Rundpfeilern mit dunkelblauen Basen und grünen Kapitellen sowie einem mit Blattwerk geschmückten Astbogen.
Die Vinzenzenscheibe bildet das Pendant zur Berner Standesscheibe.

Code Iconclass
11H(VINCENT) · Vincent de Saragosse (ou de Valence), diacre et martyr; attributs possibles: livre, grappe de raisin, dalmatique, gril (à pointes), meule, corbeau, vaisseau
Mot-clés Iconclass
bateau · clou · corbeau · dalmatique · diacre · grappe · gril · livre · martyr · meule · Vincent (St)
Inscription

Keine

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Mehrere neue Ergänzungen (Kopf mit Heiligenschein, Teile des Gewandes); Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Unzutreffend ist Hans Lehmanns Angabe, wonach die Scheibe "bis auf wenige alte Bestände neu" sei.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Im Anschluss an den Neubau der Kirche in Wengi von 1521 verehrten um 1523 Bern (Doppelstiftung), Solothurn sowie Anton von Erlach und seine Gemahlin Fenster- und Wappengaben in den Kirchenchor. Nach den Aufzeichnungen, die Egbert Friedrich von Mülinen am 17. Juni 1873 in der Kirche machte, waren damals dort die vier betreffenden Scheiben in zwei Chorfenstern eingesetzt. Zudem sah er im Kirchenschiff eine Scheibe Burgdorfs mit dem von zwei Engeln gehaltenen Stadtwappen (von Mülinen 1893). Über den Verbleib dieser Burgdorfer Wappengabe ist nichts bekannt. Nach den 1874 erstellten Protokollen der für die damalige Kirchenrenovation zuständigen Baukommission wurden in diesem Jahr die vier alten Scheiben im Chor durch den an der Renovation beteiligten Spengler Hofer aus Büren aus den Fenstern entfernt und an einen Antiquar namens Röthlisberger in Kirchberg verkauft. Von ihm sollen sie 1875 für Fr. 500.- an einen Antiquar Woog in Bern gelangt sein. Sie gelangten noch im gleichen Jahr durch Kauf an den Berner Grossrat Friedrich Bürki und über dessen Erben schliesslich ans Bernische Historische Museum (Balsiger 1965, Aeberhard 1980).

Hans Lehmann schrieb die vier Scheiben aus der Kirche Wengi Jakob Wyss zu. Weil man nicht weiss, ob der Berner Glaser Jakob Wyss auch auf Glas malte. ist die Zuweisung Lehmanns aber unhaltbar. Emil Gerster hinwiederum brachte die beiden Bernscheiben aus Wengi mit Hans Sterr in Verbindung. Anlass dazu bot ihm wohl vor allem der hl. Vinzenz, der ihn in seiner aufgedunsenen Form an Sterrs Figurenstil erinnerte. Weil diese Heiligengestalt erheblich erneuert ist (Kopf und Gewandteile) und die mit Sterr in Verbindung gebrachten Arbeiten in Jegenstorf eine ganz andere modernere Stilsprache aufweisen, lässt sich die Autorschaft Sterrs jedoch kaum begründen. Beim heutigen Kenntnisstand lässt sich somit nicht schlüssig beantworten, von wem die aus der Kirche Wengi stammenden Glasmalereien geschaffen wurden. Sicher ist allein, dass die Berner Stiftungen und die Scheibe Anton von Erlachs von einem anderen Glasmaler geschaffen sein müssen als die Solothurner Standesscheibe aus Wengi, die einer unbekannten Hand aus der Werkstatt oder dem Umkreis Jakob Meyers zugeschrieben werden kann.

Datation
1523
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire

Seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Propriétaire précédent·e

1875–1881 Grossrat Friedrich Bürki, Bern.

Numéro d'inventaire
BHM 360

Bibliographie et sources

Bibliographie

Egbert Friedrich von Mülinen, Über die Glasmalerei in der Schweiz, in: Alpenrosen 22. Dez. 1872, No. 51, S. 503.

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 52.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 51.

Eduard von Rodt, Das historische Museum Berns, in: Berner Taschenbuch auf das Jahr 1885, Bern 1885, S. 82 (aus Kirche Wengi).

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 46.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 565.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 24, 94.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 245, 249.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 5.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 229f. (Jakob Wyss).

K. Frei, Wyss, Jakob, in: Schweizerisches Künstler-Lexikon 4/1917, S. 460 (Jakob Wyss).

Max Ulrich Balsiger, Gefährdete Glasgemälde. Vom Schicksal alter Glasmalereien aus der Kirche Wengi, in: Hornerblätter 1965, S. 1–9.

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 200.

Angaben von Pfarrer Balsiger (Wengi) betreffend Entfernung der Scheiben aus der Kirche (1874) in Unterlagen von Heinz Matile (BHM Bern, davon Kopien im Vitrocentre Romont).

Références à d'autres images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 1189; SNM Zürich, Neg. 9210 (aus dem Chor; Jakob Wyss, Bern)

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Bern_BHM_360
Crédits photographiques
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Date de la photographie
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Propriétaire

Seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventaire

Numéro de référence
BE_737
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Objets et images liés

Photographies complémentaires
Schema