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BE_908: Wappenscheibe Kaspar Willading
(BE_Bern_BHM_7980)

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Title

Wappenscheibe Kaspar Willading

Type of Object
Artist / Producer
Place of Manufacture
Dating
1557
Dimensions
32 x 20.5 cm im Licht

Iconography

Description

Vor grauweissem Damastgrund erhebt sich das Vollwappen Kaspar Willadings. Es wird von zwei grünen Pfeilern mit vortretenden Hermen gerahmt. Darüber wölbt sich ein hellblauer Kielbogen mit grünen Lorbeergehängen und Fratzen. In den beiden oberen Zwickelbildern ist je ein Liebespaar in einer Landschaft dargestellt. Davon ist allerdings nur noch das linke original. Die Rahmenarchitektur erhebt sich auf dem mit der Stifterinschrift versehenen Podium.

Iconclass Code
33C23 · couple of lovers
46A122 · armorial bearing, heraldry
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Kaspar Willading

Inscription

Caspar Wilading diser Zÿtt Vogtt / zů Aarburg: ANNO DNI. 1557.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Das in mehrere Stücke zerbrochene Zwickelfeld in der Ecke oben rechts (Liebespaar vor Berglandschaft) vollständig neu ergänzt. Das in zwei Teile zerbrochene Glasstück mit dem Fruchtbouquet oben über dem linken Bogenteil ist ein altes Flickstück (das links daran anschliessende Liebespaar erweist sich hingegen als original). Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes und grünes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe (beim Liebespaar oben links vorderseitig aufgemalt).

History

Research

Kaspar Willading (18.1.1531–29.8.1570), Sohn des Venners Konrad und der Anna Uttinger, wurde 1551 Grossrat in Bern und diente 1553–1557 als Obervogt in Aarburg. Er gelangte 1558 in den Kleinen Rat, amtete 1558–1564 als Landvogt zu Avenches (Wiflisburg) und wurde 1566 Venner zu Metzgern sowie 1570 Ohmgeltner des Rats. Mehrfach ging er als Gesandter an die Tagsatzungen. Seine Frau Euphrosina Frisching (* 21.9.1535), Tochter des Kleinrats Hans Franz Frisching und der Christina Zehender, gebar ihm sieben Kinder (Kessel 2016).
Kaspar Willading schenkte die Scheibe in seinem letzten Amtsjahr als Vogt von Aarburg an einen unbekannten Ort. Eine weitere Wappenstiftung (mit erneuerter Inschrift) ist verschollen. Sie befand sich vormals in der Sammlung Wüthrich in London (Boesch 1936, S. 47, Nr. 4). Die Galerie Stuker in Bern versteigerte 1984 eine Scheibe Kaspar Willadings von 1557 (33,5 x 23 cm), die laut Katalogbeschreibung mit derjenigen des Bernischen Historischen Museums übereinstimmt (Kat. Stuker 1984, Nr. 2265). Da das Museum Willadings Scheibe bereits 1914 in Besitz nahm, kann diese allerdings nicht mit jener von Stuker identisch sein. Bei der Letzteren dürfte es sich somit entweder um eine neuzeitliche Kopie oder aber um ein weiteres, annähernd analog gestaltetes Glasgemälde Willadings aus dem Jahre 1557 handeln.

Die Scheibe wurde beim Ankauf durch das Museum dem Glasmaler Mathis Walther zugeschrieben (Jahresbericht BHM Bern 1914). Mit dem einzigen, mit Mathis Walther in Verbindung stehenden Glasgemälde in der Kirche Einigen ist sie jedoch schwer vergleichbar, sieht man von der sehr exakten Inschrift mit ausgeprägten Majuskeln ab. Die Pilaster mit den Karyatiden sind in Bern nur wenig anzutreffen. Eine Parallele dazu bietet die ebenfalls im Bernischen Historischen Museum befindliche Scheibe Anton Weyermanns von 1556, bei der das Wappen ähnlich zwischen zwei Karyatiden-Pilastern zusammengedrängt ist (BHM Bern, Inv. 14964). Da sie Willadings Glasgemälde auch stilistisch nahe steht, dürfte sie der gleichen Hand zuzuschreiben sein. Ob Mathis Walther oder ein anderer seiner zahlreichen Berner Berufsgenossen die zwei betreffenden Scheiben schuf, lässt sich beim gegenwärtigen Kenntnisstand jedoch nicht beantworten.

Das Bernische Historische Museum besitzt von diesem Glasgemälde eine Nachzeichnung unbekannter Hand, worauf das heute am oberen Rand eingefügte alte Flickstück (Fruchtbouquet) nicht eingezeichnet ist (BHM Bern, Inv. 22824; Foto-Neg. 12581).

Dating
1557
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Seit 1914 Bernisches Historisches Museum

Previous Owner

Vor 1914 zunächst Berner und später Luzerner Familienbesitz (Jahresbericht BHM Bern 1914).

Inventory Number
BHM 7980

Bibliography and Sources

Literature

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1914, Bern 1915, S. 21, 30 (Mathis Walther).

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 103 (Anm. 117).

Vgl.

Paul Boesch, Schweizerische Glasgemälde im Ausland. Englische Sammlungen, In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 38/1936.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionen 249–256, 17.–26. Mai 1984.

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F5563&main_person=I17660; 30.03.2016].

Image Information

Name of Image
BE_Bern_BHM_7980
Credits
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Date
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Owner

Seit 1914 Bernisches Historisches Museum

Inventory

Reference Number
BE_908
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016