Research
Jakob Garmiswil, der Sohn Bernards, kam in Freiburg i. Ü. 1543 in den Rat der Zweihundert und 1544 in den Rat der Sechzig. 1549–1552 und 1557–1560 amtete er als Venner des Auquartiers und stieg 1554 in den Kleinen Rat auf. Er hatte das Amt bis 1579 inne (HBLS 3/1936, S. 398). Jakob Garmiswil besass ein Wohnhaus im Auquartier am Klein-St.-Johann-Platz, das er 1563 an Hans Gibach veräusserte (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 292).
Eine weitere Scheibe Jakob Garmiswils von 1548 befindet sich im Musée Ariana in Genf (Inv. AD 8707; Bergmann 2014, Bd. 1, S. 112, 113, Abb. 79). 1575 hatte er dem Glaser Sebastian Bugniet zudem ein Fenster für die Augustinerkirche Freiburg in Auftrag gegeben, war jedoch nicht bereit, den Glaser zu bezahlen (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 242).
Die Scheibe Jakob Garmiswils gehört sicher mit den ebenfalls 1542 datierten Wappenscheiben Dietrich von Englisbergs (BHM Bern, Inv. 372) und Hans Studers (BHM Bern, Inv. 377) zu einer Scheibenserie und wurde wie diese vom gleichen Glasmaler für den gleichen unbekannten Bestimmungsort geschaffen. Alle drei gelangten 1881/82 aus der Sammlung Friedrich Bürkis in den Besitz des Bernischen Historischen Museums. Es ist zu vermuten, dass Dietrich von Englisbergs Frau Anna Studer mit dem Scheibenstifter Hans Studer verwandt war und dass der Stiftungsort der drei Scheiben eventuell im dortigen Familienkreis zu suchen ist.
Die stilistischen Merkmale wie die klare Gestaltung, die Farbgebung, die reiche voluminöse Architektur und der Schriftcharakter verbinden das Glasgemälde mit zahlreichen anderen Wappenscheiben der gleichen Zeit in Freiburg (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nrn. 41, 42, 43, 304). Als Autor dieser sehr qualitätvollen Scheiben darf der gebürtige Zürcher Glasmaler Heinrich Ban gelten, der nach seiner Lehrzeit mutmasslich in der Werkstatt Hans Funks in Bern arbeitete, bevor er nach dessen Tod um 1540 nach Freiburg zog, wo man ihn als Stadtglasmaler anstellte. Darauf weisen die von der Zürcher Glasmalerei und von Hans Funk in Bern geprägten stilistischen Elemente und die Wertschätzung, die man dem Glasmaler in Freiburg entgegenbrachte (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 211–215). Leider haben sich aus seiner Hand keine signierten Arbeiten erhalten.
Eine Pause dieser Scheibe Hans Drenckhahns vom 23. Juli 1913 befindet sich in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont (Mappe 241).
Dating
1542
Original Donor
Garmiswil (Garmaswyl Garmanswil, Garmenswil, Garmaswyl), Jakob, Freiburg i. Ü.
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. – Bis 2016 Schloss Oberhofen (Besitz BHM Bern).
Inventory Number
BHM 376