Research
Die Wappenscheibe lässt sich dem aus Sursee gebürtigen Glasmaler Leontius Bucher (1653–ca. 1714) zuweisen, der sich spätestens ab 1679 in Freiburg i. Ü. aufhielt und dort bis zu seinem Lebensende wohnhaft blieb. Das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich ist im Besitz einer analog komponierten, die Apostel Petrus und Jakobus als Schildbegleiter darstellenden Wappenscheibe mit dem Monogramm Buchers, die dieser 1696 für den Landschreiber von La Roche Jakob Bapst ausführte (Inv. LM 47024, 30,5 x 19 cm; Jahresbericht SNM Zürich 1971, S. 61, 75, Abb. 90; Bergmann 2014, Bd. 1, S. 238, Abb. 160). Die vorliegende Scheibe, deren Unterteil mit der Inschriftentafel verloren ist, wurde von Bucher sicher ebenfalls 1696 geschaffen, und zwar für denselben Ort wie das Geschwisterstück mit dem Wappen Jakob Bapsts. Ihr unbekannter Stifter dürfte demnach in derselben Gegend wie Bapst ansässig gewesen sein, das heisst vermutlich in der Region von Bulle im Greyerzerland (Kanton Freiburg). Anhand des Herzens, das die Wappenfigur hält und anhand des auf die Liebe anspielenden Wahlspruchs über dem Wappenschild stellt sich die Frage, ob der Familienname des bislang nicht identifizierten Stifters "Liebi" gelautet haben könnte (die in Seftigen und Thun im Kanton Bern nachgewiesenen Familien Liebi besitzen allerdings andere Wappen und ob in den Freiburger Landen ein Geschlecht dieses Namens existierte, bleibt zu prüfen). Zu denken wäre allenfalls aber auch an die Familie Gaydamour (Guex d'Amour) aus Freiburg, deren Wappen bislang unbekannt ist (die bislang für die Familie in Anspruch genommene Scheibe mit der Inschrift Christian Gaydamours im Freiburger Museum für Kunst und Geschichte ist zusammengesetzt und liefert keine Hinweise auf deren Wappen; Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 119).
Dating
1696
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Kunstsammlung Schweizerische Eidgenossenschaft (vormaliger Depositär: Lohn, Kehrsatz)
Inventory Number
Lo 368