Research
Von dem ursprünglichen Glasgemälde war im späten 19. Jahrhundert offenbar nicht mehr viel vorhanden, so dass es aus den wenigen alten Fragmenten 1882 neu geschaffen wurde. Die Restaurierung bzw. Rekonstruktion muss von Johann Heinrich Müller in Bern durchgeführt worden sein, aus dessen Hand sich eine Zeichnung der Scheibe erhalten hat (Nachlass Müller, BHM Bern, Depositum im Vitrocentre Romont; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 53.1).
Da von der Inschrift nur der linke Teil original ist, bleibt letztlich unklar, wer der Stifter der Scheibe war. Das postulierte Stiftungsdatum passt auf zwei Bürger dieses Namens, die leicht verwechselbar sind. Hans (von) Garmiswil d. Ä., Enkel des Jakob, war 1535/36 und 1538–1542 Grossrat und 1542–1549 Sechziger, diente 1543–1546 als Venner des Auquartiers, 1549–1554 als Vogt von Vuissens und 1549–1586 als Kleinrat. Der Hauptmann in französischen Diensten starb am 28.4.1586. Hans Garmiswil d. J. sass 1541–1550 im Grossen Rat und 1550–1578 im Rat der Sechzig. 1555–1558 und 1563–1566 amtete er als Bauherr, 1549–1554 als Landvogt von Everdes, 1558–1563 als Landvogt von Pont sowie 1573–1578 als Landvogt von Bossonnens. 1578–1588 gehörte er dem Kleinen Rat an.
In dem im Vitrocentre Romont deponierten Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte Basel befindet sich eine Pause des Wappens. Sie ist dort jedoch in falscher Lesung des rechten Teils der Inschrift als "Wappen des Hans von Matzwil (Mattwil)” bezeichnet und 1561 datiert. Die Herkunft des Scheibenfragmentes wird in den alten Museumskatalogen mit St. Wolfgang angegeben. Ob die Kapelle auch in den sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts neuen Fensterschmuck erhielt, ist allerdings unbekannt.
Möglicherweise benutzte Johann Heinrich Müller einen Scheibenriss im Kunstmuseum Bern als Vorlage für die Jagdszene im Oberbild als Vorlage, die er frei umsetzte (Riss zu einer Erlach-Scheibe, Kunstmuseum Bern Inv.-Nr. A 0498. Niklaus Manuel (Deutsch) (1484–1530) zugewiesen; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 53.2).
Dating
1569 (?)
Date of Receipt
1880
Original Donor
Donor / Vendor
Charles-Auguste Von der Weid
Previous Location
Owner
Previous Owner
Laut Museumskatalogen aus der Kapelle St. Wolfgang bei Düdingen. 1880 von Charles-Auguste Von der Weid erworben (Archiv MAHF Rapport annuel [7.3.1881]).
Inventory Number
MAHF 3461