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FR_86: Wappenscheibe Emo Ziegler und Elisabeth Schneuwly 1607
(FR_Freiburg_MAHF_FR_86)

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Title

Wappenscheibe Emo Ziegler und Elisabeth Schneuwly 1607

Type of Object
Artist / Producer
Place of Manufacture
Dating
1607

Iconography

Description

Die beiden vollen Stifterwappen nehmen vor farblosem schnurverziertem Grund die ganze Breite der Scheibe ein. Sie überdecken im unteren Teil die rahmenden roten Pilaster mit engelskopfgeschmückten Kapitellen sowie die grüne Mittelstütze. Eine blaue maskengeschmückte Scheitelkartusche legt sich vor den rosabraunen Stichbogen. In den Zwickeln sind in freier Landschaft links ein heiliger Bischof (sel. Haimo von Halberstadt oder hl. Emmeran von Regensburg?), rechts die hl. Elisabeth dargestellt. Die Namenspatronin der Ehefrau ist mit offenem langem Haar als junge Dame in gelbem modischem Kleid dargestellt, die in ihren Händen ein Brot und einen Krug hält. Am Fuss steht zwischen braunen Podesten die gelbe Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift auf farblosem Grund.

Iconclass Code
11H(EMMERAN OF REGENSBURG) · male saints (EMMERAN OF REGENSBURG)
11H(HAIMO OF HALBERSTADT) · male saints (HAIMO OF HALBERSTADT)
11HH(ELISABETH OF HUNGARY) · the wife and widow of the Landgrave of Thuringia, and Franciscan Tertiary, Elisabeth of Hungary; possible attributes: beggar, cripple, fish, loaves, leper, model of church, pitcher, roses in lap, scald-head, three crowns
46A122(SCHNEUWLY) · armorial bearing, heraldry (SCHNEUWLY)
46A122(ZIEGLER) · armorial bearing, heraldry (ZIEGLER)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Ziegler: In Blau ein goldenes Ziegelmodel, belegt und beseitet von je einem sechsstrahligen goldenen Stern; Stechhelm: silbern mit goldenen Beschlägen; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über blau-goldenem Wulst ein Männerrumpf mit blau-goldener Kopfbinde in blauem Wams mit dem Schildbild.
Wappen Schneuwly: In Gold über blauem Dreiberg ein springender schwarzer Rüde mit beringtem Halsband; Stechhelm: silbern mit goldenen Spangen; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über schwarz-goldenem Wulst der wachsende Rüde des Schildbildes.

Inscription

Stifterinschrift: Emo Ziegler der Zit vo[gt] / zů Wippingen. vnd Elßbeth / Schnewlÿ sin Eg͞m͞al. 1607.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Erhaltung: Notbleie und drei, z. T. winzige Sprünge. Dreiberg des Schneuwly-Wappens seitenverkehrt eingesetzt.

Technique

Farbloses, blaues, grünes, rosabraunes bis braunes Glas. Rotes Überfangglas, z. T. mit rückseitigem (Kapitelle aussen) und vorderseitigem Ausschliff (Kapitell Mitte). Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot und blauen Schmelzfarben.

History

Research

Die Familie Ziegler wird schon im 13. Jahrhundert in Freiburg erwähnt und 1585 ins Patriziat aufgenommen. Emo Ziegler war ein Sohn des Kirchmeiers von St. Nikolaus, Balthasar Ziegler. Von Beruf Glaser, wurde er 1597 aus dem Spitalquartier in den Rat der Zweihundert, 1604 in den Rat der Sechzig gewählt und amtete 1599–1602 wie sein Vater als Kirchmeier und 1602–1607 als Vogt von Everdes-Vuippens. Er starb im Jahr 1608 (zu seiner Biographie s. auch ausführlicher Bergmann 2014. Bd. 1. S. 391). Seine Frau Elisabeth Schneuwly war eine Schwester des Propstes von St. Nikolaus und Generalvikars von Lausanne Peter Schneuwly, in dessen Testament sie bedacht wurde (StAF RN 222, fol. 65r–69r). Sie heiratete in zweiter Ehe 1608 Peter von Praroman (FR_60) und nach dessen Tod 1622 in dritter Ehe Rudolf Reynold (FR_9). Sie starb zwischen dem 24. Juni 1628 und dem 24. Juni 1629. Elisabeth Schneuwly besass eine Namensvetterin, die mit Johann Baptist Maillardoz verheiratet war.
Wie die anderen Freiburger Patrizier erwähnt Emo Ziegler seinen Glaser-Beruf in der Inschrift nicht, auch sein Wappen widerspiegelt seine berufliche Tätigkeit nicht, da es kein für sein Handwerk sprechendes Werkzeug zeigt. Das gewählte Schildbild verweist vielmehr auf die Etymologie seines Familiennamens, das den Beruf des Zieglers anspricht. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass der Glaser auch als Glasmaler tätig war und somit seine Eigenstiftung selbst angefertigt hätte. Wie die Stilistik zeigt, war der ausführende Glasmaler dieser Scheibe sicher der Meister der Wappenscheiben Appenthel und Amman (vgl. FR_84, FR_85).

Dating
1607
Date of Receipt
1954
Donor / Vendor

Galerie Stuker, Bern

Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Previous Owner

1954 an der Auktion Stuker erworben.

Inventory Number
MAHF 1954-034

Bibliography and Sources

Literature

Galerie Jürg Stuker Antiquitäten. (Auktionskatalog XXXVIII Jürg Stuker, Bern. 24. und 25. November 1954) Bern 1954. S. 7, Nr. 14.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 86.

Vgl.

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 63, 153, 318, 450.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 505, 563.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VII, 1934. S. 652, Nr. 2.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VII, 1933. S. 430, Nr. 2.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 216.

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Notariatsregister (RN).

Image Information

Name of Image
FR_Freiburg_MAHF_FR_86
Credits
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Owner

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventory

Reference Number
FR_86
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2016