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FR_152: Wappenscheibe der Stadt Greyerz 1667
(FR_Freiburg_MAHF_FR_152)

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Title

Wappenscheibe der Stadt Greyerz 1667

Type of Object
Artist / Producer
Hermann, Jost · zugeschrieben
Dating
1667

Iconography

Description

Zwei über blau-grün-gelb gemustertem Boden stehende Wilde Männer bewachen vor einer dreiachsigen Architektur und vor farblosem Hintergrund das Wappen von Greyerz, dessen Helmzier vor gelbem Grund hervorsticht. Die Wilden Männer sind spiegelbildlich symmetrisch angeordnet. Die bärtigen, bis auf Brust, Bauch, Ellbogen und Knie sowie Hände und Füsse mit einem dichten Haarkleid versehenen Männer tragen auf den langhaarigen Häuptern und um die Hüften grüne Laubkränze und halten als Waffe ausgerissene Baumstämme in ihren Händen. Die Architektur besteht aus blau-grün-gelben Pilastern und blauen Säulen, die ein gerades blaues Gebälk mit gelber Volutenkartusche im Zentrum tragen. Am Fuss steht zwischen Kanonen in einer gelben Rollwerkkartusche die Stifterinschrift.

Iconclass Code
31A44411 · wild man, wodewose, woodehouse
44A1 · coat of arms (as symbol of the state, etc.)
45L311 · trophy ~ battle, war
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Greyerz: In Rot ein flugbereiter goldbewehrter silberner Kranich; Helm: blau mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: silbern; Helmzier: der aus einer goldenen Krone wachsende goldbewehrte silberne Kranich.

Inscription

Stifterinschrift: La Ville / de Grvÿere. / 1667.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Erhaltung: Wenige Sprungbleie.
Restaurierung: 1904/05: Kirsch & Fleckner, Freiburg.

Technique

Farbloses Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot und blauen Schmelzfarben. Schmelzfarben stellenweise radiert.

History

Research

Am 31.5.1667 schenkte der Rat von Greyerz Michel Puynat "les armes de la ville en escusson pour mettre à son poille neuf [neues Zimmer mit Ofen] qu'il a rebastir" (Archives Gruyères. Manual du Conseil, vol. H; nach Vevey 1938. S. 51). Die Ausgaben dafür beliefen sich auf 20 Florin (Archives Gruyères, Compte de Gouverneur 1667; nach Vevey 1938. S. 51). Die Scheibenschenkungen der Stadt waren im allgemeinen grosszügig und überstiegen oft ihre finanziellen Möglichkeiten.
Die Gemeinde führt das Wappen der Grafen von Greyerz (vgl. FR_41), das hier der heraldischen Höflichkeit wegen nach rechts statt nach links gewendet erscheint. Als Stadtsignet erscheint es 1555 erstmals im Siegel mit der Inschrift "LA VILLE DE GRUIERE +" (Vgl. Dubas 1968. S. 20). Wie auf der Scheibe des letzten Grafen Michel de Gruyère (FR_41) begleiten auch hier zwei Wilde Männer den Wappenschild. In gleicher Weise bilden sie auch die Schildhalter des Wappens, das im 18. Jahrhundert über der inneren Pforte des Belluard-Tores angebracht wurde (Dubas 1968. S. 23, Abb. 8). Sie präsentieren sich stolz wie die Halbartiere und Bannerträger der Standesscheiben, und auch die Waffentrophäen bezeugen die Wehrhaftigkeit des Städtchens.
Die in der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums noch Wolfgang Spengler in Konstanz zugeschriebene Scheibe muss aus zeitlichen und stilistischen Gründen in der Werkstatt Jost Hermanns entstanden sein.

Dating
1667
Date of Receipt
1904
Donor / Vendor

Auktion Messikommer, Zürich

Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Previous Owner

Aus der Sammlung de Trétaigne, Paris, 1904 an der Auktion Messikommer Zürich erworben.

Inventory Number
MAHF 3449

Bibliography and Sources

Literature

Auktion der Glasgemälde-Sammlung der Baronin de Trétaigne in Paris und von Glasgemälden aus der ehemaligen Vincent-Sammlung in Konstanz. (Auktionskatalog H. Messikommer in Zürich. 2.–3. Mai 1904) Zürich 1904. S. 20, Nr. 30 mit Abb.

Oidtmann, Heinrich. Geschichte der Schweizer Glasmalerei. Leipzig 1905. S. 253, Anm. 281.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 26.

Dubois, Frédéric-Théodore. Les armoiries de l’ancien comté de Gruyère, de ses bannières, châtellenies, baillages et communes. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1925, p. 41–42. Abb. 33.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 10 (16me fenêtre).

Dubas, Jean. Promenade héraldique à Gruyères. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 82, 1968, p. 29.

Witzleben, Elisabeth von. Bemalte Glasscheiben. Volkstümliches Leben auf Kabinett- und Bierscheiben. München 1977. S. 119, Abb. 129.

Sille Maienfisch, Sabine. Die Fahnen des Kantons Freiburg vom 15.–18. Jahrhundert. Inventarisierung und kunsthistorische Einordnung. (Phil. Diss. Bern 1993) In: Vexilla Helvetica 1994/95 (Teil I) S. 97–98, Abb. 61.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 152.

Vgl.

Vevey, Bernard de. Une coutume héraldique à Gruyères. In: Annales fribourgeoises 26, 1938, p. 46–54.

Image Information

Name of Image
FR_Freiburg_MAHF_FR_152
Credits
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Owner

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventory

Reference Number
FR_152
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2016