Research
François Deschoux von Vuippens wurde 1649 Pfarrer in Villarepos, amtete 1660–1670 als Pfarrer in Sâles und 1670 bis zu seinem Tod 1684 als Pfarrer in Lentigny. Er schenkte 1684 den Kapuzinern in Bulle einen Teil der Bibliothek, seinem Heimatort Vuippens spendete er 850 Kronen für die Gründung einer Pfarrschule.
Das IHS-Kürzel, das aus den Anfangsbuchstaben der griechischen Schreibweise des Namens Jesus gebildet ist, wurde durch Bernhardin von Siena im 15. Jahrhundert volkstümlich gemacht, so dass es auch als sein Attribut angesehen wurde. Das Monogramm und dessen Verehrung findet sich aber auch besonders häufig in der Ikonographie der Jesuiten, die damit die Beziehung ihrer „Gesellschaft Jesu“ zu Christus veranschaulichen. Ein Leinwandgemälde von Claude Fréchot, das die Verehrung des Namens Jesu darstellt, entstand 1640–1642 für das Retabel der neugestalteten Petrus Canisius-Kapelle im Kollegium St. Michael in Freiburg (Strub. Kdm FR III. 1959. S. 156, 158, Abb. 151; Rom in Bayern 1997. S. 538–539, Kat.-Nr. 203). Druckgraphiken verbreiteten das Thema schnell und grossräumig. Schon 1586 entstanden zwei Kupferstiche Johann I. Sadeler nach Maerten de Vos mit der Anbetung des Namens Jesu (The Illustrated Bartsch 70 (part 2). 2001. S. 33–35, Nr. 243/244). Das Christkind über dem Monogramm findet sich auf mehreren Kupferstichen der Stecherfamilie Wierix (Mauquoy-Hendrickx 1978/1979. Bd. I. S. 64, Nr. 419, Taf. 55; S. 103, Nr. 590, Taf. 77; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 157.1). Die Jesuiten legten die Buchstabenfolge mit Bezug auf ihre Ordensgesellschaft als „Jesus Habemus Socium“ aus. Der Volksmund gab den Buchstaben IHS verschiedene neue Bedeutungen: „Jesus Hominum Salvator“, „Jesus Heiland Seligmacher“ oder „In Hoc Signo (vinces)“ (In diesem Zeichen wirst Du siegen), wobei man sich auf den Sieg Konstantins des Grossen über Maxentius bezog. Das fehlende V kam daher häufig, wie auch in diesem Glasgemälde, durch die entsprechend angeordneten drei Kreuzesnägel zur Darstellung.
Die Verehrung des Namens Jesu, die auf einem Absatz des Briefes an die Philipper (2, 9) beruht, war auch Thema der Darstellung im Mittelbild eines Scheibenrisses um 1600, dessen Auftraggeber unbekannt bleiben, weil ihre Wappen nicht ausgestaltet wurden (Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 306).
Ob François Deschoux seine Ausbildung bei den Jesuiten genossen hatte und ihrer Gesellschaft verbunden blieb oder ob die Scheibe ehemals eine Stiftung für das Kollegium St. Michael darstellte, worauf der vor dem linken Pilaster dargestellte Erzengel weisen dürfte, ist bislang nicht geklärt. Historische Umstände und die Stilistik lassen keinen Zweifel daran, dass das Glasgemälde in der Werkstatt der Glasmaler Vater und Sohn Hermann entstand.
Dating
1671
Date of Receipt
Unbekannt. Vor 1909
Original Donor
Deschoux, François († 1684)
Donor / Vendor
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Previous Owner
Unbekannt. Eingang vor 1909.
Inventory Number
MAHF 3538