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FR_161: Wappenscheibe Peter Schleich und Katharina Gummer 1678
(FR_Freiburg_MAHF_FR_161)

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Title

Wappenscheibe Peter Schleich und Katharina Gummer 1678

Type of Object
Artist / Producer
Hermann, Rudolf · zugeschrieben
Dating
1678

Iconography

Description

Vor einer zweiachsigen Architektur mit blauen Pilastern und grünen Säulen sowie einer grünen Mittelsäule mit blauem Kapitell stehen auf gelbem Boden und vor gelbem Hintergrund die Wappen der Stifter. Über dem verkürzten blauen Architrav ist zwischen grünen Kapitellen der hl. Hubertus oder Eustachius dargestellt. Der Heilige ist links von seinem Pferd gestiegen und kniet, von seinem Hund begleitet, vor dem Hirschen, der rechts zwischen seinem Geweih das Kruzifix trägt. Am Fuss der Scheibe nennt die Inschrift in gelber Rollwerkkartusche auf farblosem Grund den Stifter.

Iconclass Code
11H(EUSTACE) · the Roman soldier and hunter Eustace (Eustachius, Eustathius); possible attributes: banner, bull of brass, cuirass, hunting horn, lance, stag's head with crucifix, sword, two sons, wife
11H(HUBERT) · the hunter Hubert(us), bishop of Maastricht and Liège; possible attributes: hounds, hunting horn, key, stag with crucifix, (bishop's) stole
46A122(GUMMER) · armorial bearing, heraldry (GUMMER)
46A122(SCHLEICH) · armorial bearing, heraldry (SCHLEICH)
Iconclass Keywords
banner · bishop · boy · bull · coat of arms · crucifix · cuirass · dog · Eustace (St.) · family · heraldry · Hubert (St.) · hunter · hunting dog · hunting-horn · key · lance · martyr · soldier · stag · stole
Heraldry

Wappen Schleich: In Blau über grünem Dreiberg zwei gekreuzte silberne, goldgestielte Pfeile, beseitet von zwei goldbebutzten silbernen Rosen und überhöht von einem sechsstrahligen goldenen Stern; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmzier: ein wachsender blaugekleideter Mann, in der Linken den Stern, in der Rechten eine silberne Rose mit goldenen Blättern haltend.
Wappen Gummer: In Blau eine goldene Blumenvase mit drei grüngestielten und goldbebutzten silbernen Rosen; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein wachsender blaugekleideter Mann, einen Strauss mit drei silbernen goldgestielten Rosen in der Rechten haltend.

Inscription

Stifterinschrift: Peter Schleich burger zu / Frÿb: Catharina gummer sin / ehemahel. 1678.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Erhaltung: Ein Flickstück in der Mitte des Oberbildes. Ein winziger Sprung.
Restaurierung: 1906: Kirsch & Fleckner, Freiburg (?).

Technique

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, jeweils in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot und blauen Schmelzfarben.

History

Research

Vom Freiburger Stifterpaar ist nur wenig bekannt. Die Schlech oder Schleich gehören zu den ausgestorbenen Freiburger Familien. Auch das alte Bürgergeschlecht der Gummer von Freiburg starb im 18. Jahrhundert aus. Katharina Gummer wurde als Tochter Anton Gummers und Anna Maria Laris am 13.4.1634 geboren (StAF Taufbuch IIa 5a, p. 164). Peter Schleich heiratete Katharina Gummer am 20.1.1659 in der Stadtkirche St. Nikolaus (StAF Ehebuch IIc 1a, fol. 4r). Möglicherweise verstarb seine Frau in den 1680er Jahren, denn 1687 heiratete Peter Schleich Maria Clara König von Solothurn (StAF Ehebuch IIc 1a, p. 34). Das Paar hatte 1688 und 1691 zwei Kinder (StAF Taufbuch IIa 7a, fol. 114, 153). Peter Schleich ist auch in den Seckelamtsrechnungen mit einem Ladenzins belegt, ebenso als Mitglied der Krämerzunft (StAF Corporations 9.1 Krämerzunft / Abbaye des marchands fol. 215r [20.1.1659]; SR 475, 1679/80, p. 14 und 20). Im Januar 1691 ist er als verstorben gemeldet (StAF RM 242, 1691, p. 18 [16.1.1691]: "Meister Peter Schleichs s. erben..."; SR 488, 1692/93, p. 44. Vgl. auch RM 243, 1692, p. 71 [1.2.1692]; RN 358, fol. 223r [30.11.1692] als selig bezeichnet. Clara Schleich verstarb Anfang 1709. RM 260, 1709, p. 21 [23.1.1709]: "Clara Schleich, so letsthin mit todt abgangen…"). 1698 wollte die Meisterschaft der Witwe verbieten, mit Hilfe eines Gesellen das Handwerk ihres Mannes fortzuführen, obwohl sie einen Sohn hatte, für den sie gemäss allgemeiner Zunftsatzungen die Werkstatt aufrecht erhalten durfte (StAF RM 249, 1698, p. 215 [24.4.1698]; vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 162). Von Beruf war Peter Schleich wahrscheinlich Hutmacher (StAF RN 267, p. 245 [5.2.1668]: Als Reissmeister des Handwerks bezeugt er den Lehrbrief für Johannes Bovard, der nach drei Jahren von seinem Lehrmeister, dem Hutmacher (chapellier) Claude Besson, losgesprochen wird). Sein Bruder Claude Schleich (1655–1725) war Pfarrer in Bösingen und Plasselb (StAF RN 358, fol. 198v [12.10.1690]. Die Geschwister Peter, Claudius [Reverendus] und Johanna Schleich rechnen nach dem Verkauf des Kaufmannsladens ihres verstorbenen Bruders Johann miteinander ab).
Warum der Stifter den hl. Eustachius oder Hubertus, Patron der Schützen, Drechsler, Giesser, Kürschner und Metzger, im Oberbild der Scheibe darstellen liess, bleibt offen, galt doch der hl. Jakobus der Jüngere als Patron der Hutmacher.
Die Scheibe muss aus stilistischen und zeitlichen Gründen in der Werkstatt Hermann entstanden sein. Da Vater Jost bereits 1677 verstorben war, kommt nur sein Sohn Rudolf als Glasmaler in Frage.

Dating
1678
Date of Receipt
1905
Donor / Vendor

Antiquar Rodolphe Grumser, Freiburg

Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Previous Owner

1905 von Rodolphe Grumser, Antiquar in Freiburg, erworben.

Inventory Number
MAHF 3430

Bibliography and Sources

Literature

Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 9, 1908 (Séance du 21 décembre 1905). S. 245.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 24.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), unpag.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 10 (17me fenêtre).

Chasse. Des hommes, des bêtes, des fables. Sous la direction de Jean Steinauer. Ouvrage réalisé pour l’exposition présentée sous ce titre au Musée d’art et d’histoire Fribourg (22.10.2010–27.2.1011). Baden 2010. S. 129–130.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 161.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) IV, 1927. S. 15 (Familie Gummer); VI, 1931. S. 194 (Familie Schlech oder Schleich).

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) III, 1926. S. 705 (Familie Gummer); VI, 1932. S. 29 (Familie Schlech oder Schleich).

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Ratsmanuale (RM), Notariatsregister (RN), Seckelamtsrechnungen (SR), Tauf-, Ehebücher St. Niklaus, Corporations 9.1 Krämerzunft / Abbaye des marchands.

Image Information

Name of Image
FR_Freiburg_MAHF_FR_161
Credits
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Owner

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventory

Reference Number
FR_161
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2016