Research
Marmet Frytag (Freitag, Fritag) stammte aus einer Freiburger Patrizierfamilie, die schon Ende des 16. Jahrhunderts ausstarb. Marmet war Tuchscherer und verkaufte am 9.10.1500 sein Haus in der Neustadt an den Schultheissen Hans Lenzburger (StAF Généalogies Schneuwly XII 13 [de Lenzbourg]. Abschrift einer Akte von Notar Peter Falck. Das Haus lag vor der Linde zwischen dem Haus des Käufers und dem Gesellschaftshaus der Tuchbereiter). 1510 wurde er aus dem Spitalquartier in den Grossen Rat gewählt, 1515 in den Rat der Sechzig. Er war 1514–1519 Vogt von Everdes, 1519–1524 Vogt von Pont und 1525–1529 Vogt von Font. 1524 amtete er gleichfalls als Ohmgeltner und 1525 als Heimlicher. Marmet Frytag starb 1529.
Schon Bernhard Anderes wies auf das runde Wappenscheibchen für Blaise Fornachon in der Pfarrkirche Saint-Blaise in Fenin NE um 1502 hin, das als Besonderheit ebenfalls die das Wappen begleitenden Initialen des Stifters aufweist (Foto SLM 10307. Anderes 1963. S. 148; die Scheibe vorgestellt von Clottu 1946. S. 118. Hier sind allerdings die Initialen in den Wappenschild gesetzt; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 243.1). Blaise Fornachon war 1498–1505 Pfarrer in Fenin und starb vor 1561.
Das miniaturartige Bildscheibchen ist äusserst fein und detailliert gezeichnet. Es folgt sicher einer graphischen Vorlage, die Anderes wohl zu Recht im Umkreis Martin Schongauers suchte. In der Tat weist die Anbetung der Könige auf seinem Dominikaneraltar im Unterlindenmuseum in Colmar ein ähnliches Kompositionsschema auf (Der hübsche Martin 1991. S. 74–79. Gerade diese Komposition des Retabels weist jedoch die wenigsten Bezüge zum Werk Martin Schongauers auf. Sie wird heute einem anderen, weniger begabten Colmarer Künstler zugeschrieben).
Bernhard Anderes schrieb die Stiftung Marmet Frytags dem Freiburger Glasmaler Rudolf Räschi zu. Ein Vergleich mit den grösseren Wappenscheiben, die dem Glasmaler zugewiesen werden können (FR_21, FR_22, FR_23, FR_24, FR_25, FR_26, FR_27), fällt nicht leicht. Die Gesichtstypen mit den grossen schwarzen Knopfaugen und der fein durchgestaltete Faltenwurf erinnern aber durchaus an die Kapitelscheibe St. Nikolaus und ihr Pendant aus dem Jahr 1517 (FR_26, FR_27). Ihrer ähnlichen Grösse wegen bieten sich die Zwickelfiguren eher zur Gegenüberstellung an. Wie bei der Scheibe mit der Darstellung des hl. Wolfgang (FR_22) ist zudem das Brokatmuster des hl. Königs über die Falten gelegt ohne ihren Tiefen und Höhen zu folgen. Da Hans Werro d. Ä. 1517 verstorben war und der jüngere Sebastian Techtermann wahrscheinlich einen neuen, moderneren Stil vertrat, bleibt Rudolf Räschi somit der einzige Freiburger Glasmaler, der für die Scheibenstiftung Frytags von 1518 in Betracht gezogen werden kann.
Dating
1518
Date of Receipt
1924
Original Donor
Donor / Vendor
Kunsthandwerker Firman, Bulle.
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Previous Owner
Aus der Sakristei der alten Kirche von Echarlens 1924 verkauft. Ankauf über den Kunsthandwerker Firmann in Bulle(Archiv MAHF Copies des lettres 1924–1925; StAF Dossier de l'Instruction publique No. 708, “Musée Tissot à Bulle”. Buchs 2009. S. 210).
Inventory Number
IG-1841