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TG_8: Allianzwappenscheibe Hans Ulrich Locher und Martha Stucki
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_8)

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Title

Allianzwappenscheibe Hans Ulrich Locher und Martha Stucki

Type of Object
Artist / Producer
Spengler, Caspar · zugeschr.
Dating
1588
Dimensions
28.6 x 19.1 cm im Licht

Iconography

Description

Vor farblosem Grund sind die beiden der Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift aufgesetzten Vollwappen Hans Ulrich Lochers und seiner Gemahlin Martha Stucki dargestellt. Zwei mehrfarbige Doppelstützen tragen ein rotes Gebälk mit violetter Maskenkartusche. Das Oberbild zeigt eine Hirschjagd mit Reitern und ihren Hunden im Wald.

Iconclass Code
43C111241 · stag-hunting
46A122(LOCHER) · armorial bearing, heraldry (LOCHER)
46A122(STUCKI) · armorial bearing, heraldry (STUCKI)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Locher, Hans Ulrich: In Rot zwei sinkende, golden geschäftete, silberne Pfeile; Helm: silbern mit goldenen Spangen; Helmdecke: rot und golden; Helmzier: ein wachsender, rotbekleideter Mann mit einem goldenen Pfeil in den Händen.
Wappen Stucki, Martha: Geständert von Schwarz und Gold; Helm: silbern; Helmdecke: golden und schwarz; Helmzier: ein wachsender Mannsrumpf in von Schwarz und Gold geständertem Kleid und mit schwarz-goldener Stirnbinde.

Inscription

hans ůlr[yc]h Locher diser Zytt Landtsch / ryber vf ober vnd nider Thurgöw vnd f. / martha Stuc[kin] sin Eegemahel. 1588.

Signature

keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Sprungbleie; Korrosionsspuren in Glas und Bemalung; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

History

Research

Hans Ulrich Locher (1551–um 1630), Sohn des thurgauischen Landschreibers Ulrich, stammte aus Frauenfeld und war katholischer Konfession. Von 1578–1612 amtete er wie sein Vater und sein Grossvater Hans als thurgauischer Landschreiber. Von 1578–1587 war er Mitglied des Grossen und 1604–1606 des Kleinen Rats zu Frauenfeld sowie 1621–1929 dortiger Schultheiss. Um die schwache Stellung der Katholiken in Frauenfeld und im Thurgau zu stärken, schenkte er 1595 den Kapuzinern das vor Frauenfeld gelegene Gut Haselberg, wo diese ein kleines Kloster mit Kirche errichteten. Als Dank dafür erhielt er von Papst Clemens VIII. 1598 den Adelsbrief eines römischen Ritters und die Erlaubnis, neben seinem eigenen Wappen auch das päpstliche zu führen. Locher war viermal verheiratet. Er ehelichte um 1570 Barbara Härtli, Tochter des Badener Rats Hartmann, vor 1588 Martha Stucki (†1600), Tochter des Obervogts Rudolf aus Zürich, danach Veronika Humelberg aus Feldkirch und zuletzt Adelheid Roll aus Unterwalden (Historisches Lexikon der Schweiz, 8/2009, S. 11; Brauchli, 2003, S. 150f.; Locher/Rickenmann, 1944, S. 35f.).
Anders als so häufig bleibt in der Inschrift die erste verstorbene Frau des Stifters ungenannt.
Eine weitere Scheibe Hans Ulrich Lochers, die dieser um 1580 gestiftet hatte, befand sich vormals im Pennsylvania Museum in Philadelphia (Bye, 1925, S. 73, Nr. 50).

Schriftcharakter, Figurenstil und Komposition der Scheibe weisen auf Caspar Spengler als Glasmaler hin (vgl. TG_77, TG_159). Wohin Locher 1588 die Scheibe stiftete, ist nicht überliefert.

Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 36, Nr. 6.
Stähelin, 1890, S. 44, Nr. 29.
Rickenmann, 1931, S. 16.
Rickenmann, 1940, Abb.
Locher, 1940, S. 57, 103–106, Abb. S. 66.
Früh, 1983, S. 192.
Früh, 2001, S. 46.
Hux, 2010, S. 17–19, Abb.

Dating
1588
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)

Inventory Number
T 64

Bibliography and Sources

Literature

Brauchli, H. (2003). Thurgauer Ahnengalerie. Weinfelden: Hans Brauchli.

Büchi, J. (1890). Beschreibendes Verzeichnis der Glasgemälde des thurgauischen historischen Museums. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Bye, A.E. (1925). Catalogue of the collection of stained and painted glass in the Pennsylvania Museum. Philadelphia USA: Pennsylvania Museum and School of Industrial Art.

Früh, M. (1983). Glasgemälde im Zusammenhang mit der Kartause Ittingen. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 40

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Hux, A. (2010). Das Redinghaus in Frauenfeld. Eine Spurensuche. Frauenfeld: Genius Media AG.

Locher, F. (1940). Geschichte der Locher von Frauenfeld. Frauenfeld (Manuskriptkopie Staatsarchiv Thurgau, Lx 6).

Locher, F., Rickenmann, J. (1944). Ein Frauenfelder Patriziergeschlecht und seine Wohnstätten. Thurgauer Jahrbuch, Bd. 20.

Rickenmann, J. (1931). Ein Kapitel Heraldik und 50 thurgauische Familienwappen. Thurgauer Jahrbuch, Bd. 6.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG.

Stähelin (1890). Catalog (Inventarium) der thurgauischen historischen Sammlung. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Trösch, E. (2009). Hans Ulrich Locher. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D15185.php.

References to Additional Images

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 32651

Image Information

Name of Image
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_8
Credits
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Date
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Owner

Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)

Inventory

Reference Number
TG_8
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020