Sebastian Muntprat von Salenstein, der Sohn des Konstanzer Bürgermeisters Jakob und der Margaretha von Ulm sowie der Bruder von Agnes (TG_17), wurde 1517 von Einsiedeln mit dem Meieramt zu Eschenz belehnt. 1516 war er Inhaber der Lehen zu Obersalenstein sowie 1519 Herr des von ihm neu erbauten Schlosses Hard bei Ermatingen. Ende 1518 übernahm er von seinem Onkel Ulrich die Herrschaft Weinfelden, wo er auch wohnte. 1521 unternahm er eine Pilgerreise zum Heiligen Grab nach Jerusalem. Als Ausgeselle gehörte er der Gesellschaft zur Katze in Konstanz an. Er war mit Christina von Altheim verheiratet. Bei seinem Tod 1550 wurde er in der Turmkapelle der Kirche von Ermatingen bestattet. Seine einem alten Überlinger Geschlecht entstammende Gemahlin lieh der Gemeinde Ermatingen 1521 200 Gulden an Hauptgut und übergab dieser im folgenden Jahr auf ihr 1553 erfolgtes Ableben hin Brief und Zins zu einer Armenspende, die sie später noch erweiterte (Kindler von Knobloch, Bd. I, 1898, S. 9, und Bd. III, 1919, S. 174; Knoepfli, 1947; Raimann/Erni, 2001, S. 272). Im Schloss Altenklingen befindet sich ein gestickter Teppich von 1527 mit dem Allianzwappen Sebastian Muntprats und seiner Gemahlin (Zollikofer/Fiechter-Zollikofer, 1925, S. 24, Taf.-Abb.; Knoepfli, 2001, S. 41–45). Diesem begegnet man ebenfalls auf einer Truhe aus Schloss Salenstein im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Raimann/Erni, 2001, S. 277, Abb. 287). In der Eremitage St. Petersburg existiert von diesem Ehepaar eine Allianzwappenscheibe von 1542 (Shlikevich, 2010, Nr. 4). 1553 stiftete Christina von Altheim als Witwe zudem eine vormals in der Sammlung Debruge-Dumenil und dann in der Sammlung Kahlbau befindliche, heute verschollene Scheibe (Wartmann, 1909, S. 178, Nr. 488; Auktionskatalog Helbing, 1912, Nr. 6, Abb).
Ermatingen unterstand dem Kloster Reichenau, dessen Abt Kollator, Grundherr und Gerichtsherr war. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert hatte die Ortschaft einen Kleinen und Grossen Rat sowie ein eigenes Gericht (Rothenbühler, 2004). 1520 bat Ermatingen die Eidgenossen, in sein nach der Zerstörung im Schwabenkrieg wieder aufgebautes Rathaus Wappenscheiben zu stiften (Eidgenössische Abschiede 3/2, S. 1251, 26. Juli 1520). Wie die vier von dort stammenden Allianzwappenscheiben zeigen (TG_16, TG_17; TG_18, TG_19), stifteten damals auch verschiedene Konstanzer Privatpersonen in das Rathaus. Sebastian Muntprat war Besitzer der Ermatingen benachbarten Herrschaften Salenstein und Hard und liess sich sogar in der Kirche Ermatingen begraben.
Eine der vier Allianzscheiben, die Stiftung von Hans Jakob von Ulm und Barbara Zum Thor, trägt das Monogramm des Konstanzer Glasmalers Ludwig Stillhart.
Die Scheibe wird genannt in:
Boesch, 1947, S. 26.
Knoepfli, 1947, Nr. 227.
Knoepfli, 1950, S. 144.
Rathaus Frauenfeld, 1983, S. 39.
Früh, 2001, S. 54.
Raimann/Erni, 2001, S. 277.
Knoepfli, 2001, S. 43, Farbtaf.
Hasler, 2010, S. 336, 409.
Hux, 2010, Abb. S. 19.
Abegg/Erni/Raimann, 2014, S. 172.
Bergmann, 2014, Kat., S. 872, Anm. 14, Abb. 347.4.