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TG_223: Wappenscheibe Wolf Christoph von Bernhausen mit Fides und Justitia
(TG_Weinfelden_Trauben_TG_223)

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Title

Wappenscheibe Wolf Christoph von Bernhausen mit Fides und Justitia

Type of Object
Artist / Producer
Dating
1639
Dimensions
31.8 x 22.9 cm im Licht

Iconography

Description

In einer zurückfluchtenden Pfeilerumrahmung steht das Vollwappen des Stifters vor farblosem Grund über einem Fliesenboden. Links steht als Säulenfigur Fides (Glaube), rechts Justitia (Gerechtigkeit). Über dem Bogen kämpfen zwei Putten mit Stöcken. Unten befindet sich zwischen zwei mit Puttenköpfen besetzten Podesten die Inschrift in einer Rollwerkkartusche.

Iconclass Code
11M31 · Faith, 'Fides'; 'Fede', 'Fede catholica', 'Fede christiana', 'Fede christiana catholica' (Ripa) ~ one of the Three Theological Virtues
11M44 · Justice, 'Justitia'; 'Giustitia divina' (Ripa) ~ one of the Four Cardinal Virtues
46A122(BERNHAUSEN VON) · armorial bearing, heraldry (BERNHAUSEN VON)
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Bernhausen, Wolf Christoph von: Von Gold und Grün fünfmal geteilt; Helm: blau mit goldenen Spangen; Helmdecke: golden und grün; Helmzier: zwei mit zwei goldenen Henkeln verbundene, von Gold und Grün fünfmal geteilte Hörner.

Inscription

Wolff Christoff von / Bernhauβen. Zu Epishanβen / vnd Moβ. Haubtman, der Zeit / Fürstl. Constantzischer Vogt / zu güttingen 1639 (die verblasste Jahreszahl im Auflicht erkennbar)
FIDES / IVSTICIA.

Signature

keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Mehrere Ergänzungen (beide Frauenfiguren, beide Engel im Oberbild, das Fliesenbodenstück rechts unten des Wappens). Die (auch auf dem Foto des Schweizerischen Nationalmuseums) ausgewischte Jahreszahl ist im Auflicht noch gut erkennbar.

Technique

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

History

Research

Wolf Christoph von Bernhausen (†1671), Sohn des Hans Wilhelm und der Margaretha Blarer von Wartensee, stammte aus einem Stuttgarter Geschlecht, das sich nach 1449 u.a. im Breisgau niederliess, von wo Wilhelm I. in die Bodenseegegend und durch Heirat mit Ursula Payer 1504 in den Besitz von Burg und Herrschaft Hagenwil – mit Moos, Auen- und Hefenhofen (ab 1600 eigenes Gericht) – kam. 1684 ging Hagenwil durch Verkauf an die Abtei St. Gallen. Durch seine Ehe mit Maria Kleophea von Helmsdorf erlangte Wilhelm II. (gestorben 1555) 1535 Schloss und Herrschaft Eppishausen (ab 1556 mit den Vogteien Engishofen, Biessenhofen und Schocherswil), die bis 1698 in Familienbesitz blieben. Wolf Christoph war konstanzischer Vogt zu Güttingen, Herr zu Klingenstein und Herrlingen sowie von 1620–1670 Gerichtsherr von Eppishausen. 1665 wurde er in den Stand eines Reichsfreiherren erhoben. Er war mit Susanna Schenk von Castell verheiratet (Salathé, 2011; Giger, 1993, S. 86; Kindler von Knobloch, 1898–1919, Bd. 1, S. 63).
Ein 1545 datiertes Glasgemälde der Grosseltern Wolf Christophs, Hans Wilhelm und Maria Kleopha von Helmsdorf, befand sich vormals in der Auktion der Galerie Fischer (Fischer, 1930, S. 27, Nr. 223, Abb. T. XXI). Das Gericht Güttingen stiftete 1630, also zur Zeit als Wolf Christoph von Bernhausen dortiger Vogt war, eine Scheibe (Rosgartenmuseum, Konstanz, Foto Vitrocentre Romont).
In den 1630er Jahren waren vor allem Hans Jegli und sein Sohn Hans Ulrich, Hans Jakob I. Nüscheler und sein gleichnamiger Sohn sowie Hieronymus Spengler für Thurgauer Stifter tätig. Aus stilistischen Gründen kommen sie jedoch als Hersteller für die vorliegende, stark ergänzte Scheibe nicht in Frage.
In einer jüngst von Margrit Früh entdeckten Liste von Glasgemälden, die der Ittinger Klosterverwalter Giezendanner 1849 der Kloster-Zentralverwaltung Frauenfeld übergab, wird auch die vorliegende Scheibe genannt (Staatsarchiv Thurgau, Inv. 4’393’4/37; vgl. Früh, Bilderwelten). Zwar wird als Jahreszahl 1509 angegeben, dies lässt sich jedoch auf die schlechte Erhaltung der Ziffern zurückführen. Aufgrund der in der Liste verzeichneten Inschrift lässt sich die Scheibe eindeutig identifizieren. Sie wurde demnach ursprünglich in die Kartause Ittingen gestiftet. Weswegen der Herr zu Eppishausen Wolf von Bernhausen die Kartause mit einer Stiftung bedachte, ist bislang ungeklärt.

Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 37f., Nr. 16.
Stähelin, 1890, S. 44, Nr. 27.
Raimann/Lei/Knoepfli, 1984, S. 19.
Früh, 1988, S. 159.

Dating
1639
Previous Location
Owner

Seit 1886 Historisches Museum Thurgau

Inventory Number
T 70

Bibliography and Sources

Literature

Büchi, J. (1890). Beschreibendes Verzeichnis der Glasgemälde des thurgauischen historischen Museums. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Fischer, Galerie (1930). Auktionskatalog. Luzern.

Früh, M. (1988). Glasmalereien im Umkreis der Bischöfe von Konstanz. Die Bischöfe von Konstanz, Bd. II (Kultur). Friedrichshafen: Verlag Robert Gessler.

Früh, M. (in Bearbeitung). Bilderwelten der Ittinger Kartäuser (Arbeitstitel).

Giger, B. (1993). Gerichtsherren, Gerichtsherrschaften, Gerichtsherrenstand im Thurgau vom Ausgang des Spätmittelalters bis in die frühe Neuzeit. Thurgauer Beiträge zur Geschichte, Bd. 130, 5-216.

Kindler von Knobloch, J. (1898–1919). Oberbadisches Geschlechterbuch. 3 Bde., Heidelberg: Verlag Winter.

Raimann, A./Lei, H./Knoepfli, A. (1984). Weinfelden. Schweizerische Kunstführer. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Salathé, A. (2011). Bernhausen, von. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22930.php.

Stähelin (1890). Catalog (Inventarium) der thurgauischen historischen Sammlung. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

References to Additional Images

Schweizerisches Nationalmuseum Foto 32641

Image Information

Name of Image
TG_Weinfelden_Trauben_TG_223
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Owner

Seit 1886 Historisches Museum Thurgau

Inventory

Reference Number
TG_223
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020