Research
Benedikt Stokar der Jüngere (1545–1597), der Sohn des gleichnamigen Schaffhauser Bankiers und Grossunternehmers (1516–1579) und der Bernerin Dorothea May (1522–1568), war Gerichtsherr zu Ober- und Unterneunforn im Thurgau und Stallmeister am französischen Hof. 1569 ehelichte er die St. Gallerin Jahel Reutlinger (1549–1585), die ihm zwischen 1570 und 1583 sieben Kinder schenkte. Nach ihrem Tod heiratete er 1585 Adelheid Ziegler (1561–1629), die Tochter des Schaffhauser Bürgermeisters Hans Jakob Ziegler. Dieser Ehe entsprossen zwischen 1586 und 1597 wiederum mehrere Kinder. Stokar, der durch das Erbe seines Vaters zu grossem Reichtum gelangt war, hielt sich als Rentenbezieher und Grundbesitzer hauptsächlich in seiner Vogtei zu Neunforn auf, die sein Vater 1554 erworben hatte. In Schaffhausen verliess er 1591 die Kaufleutenstube und trat in die Gesellschaft der Herren ein. Im Kreuzgang des Schaffhauser Allerheiligenmünsters erinnert noch heute sein Epitaph an ihn (Hasler, 2010).
1579 wurde Benedikt Stokar von der Stadt Schaffhausen mit einem Fenster und Wappen beschenkt. Er selbst liess 1586/87 als Landvogt zu Lenzburg für das dortige Gasthaus Zum Schiff in einer Werkstatt seiner Heimatstadt eine Schaffhauser Standesscheibe anfertigen. 1586 gab er zum Andenken an seine verstorbene erste Gemahlin eine runde Allianzwappenscheibe Stokar-Reutlinger in Auftrag. Dieses vormals in der Sammlung Vincent in Konstanz befindliche Glasgemälde ist im Besitz des Museums Heylshof in Worms (Rahn, 1890, Nr. 167; SNM Zürich, Foto 27108). Der vermutlich in der Schaffhauser Werkstatt Hans Caspar Langs entstandene Scheibenriss mit den Allianzwappen Stokar-Ziegler im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (SNM Zürich, Inv. LM 25819) dürfte ebenfalls für ihn geschaffen worden sein (Hasler, 2010).
Der vorliegende Entwurf gibt sich in seinem Formenrepertoire und Stil als eine Arbeit der Schaffhauser Lang-Werkstatt zu erkennen. Da Hieronymus Lang der Ältere 1582 vermutlich im Alter von rund 60 Jahren starb, dürfte dieser Entwurf allerdings kaum mehr von ihm, sondern von seinem Sohn Daniel stammen, der sich in seinem Schaffen überaus eng an seinen Vater anlehnte.
Der Scheibenriss wird genannt in:
Auktion Widmer, 1996, Nr. 534.
Dating
1581
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1999 Historisches Museum Thurgau
Previous Owner
Dietrich Schindler, Zürich, Alt Landammann, † 1882 · bis 1999 Barbara Giesicke, Schliengen
Inventory Number
T 23308