Recherche
Stilistisch eng verwandt und nach gleicher Vorlage wurden zwei Armenseelentaferln der Sammlung R.+F. Ryser gemalt (Inv.-Nrn RY 248 und RY 249). Ein ausführlicherer Riss im Oberammergau Museum zeigt auf der Rückseite den Stempel des Murnauer Hinterglasmalers Heinz Rambold (Haller 1980. S. 83 Abb. 45), doch gilt als gesichert, dass die Vorlage auf die Familie Gege in Seehausen zurückgeht (ibidem).
Armenseelentaferln beruhen in Inhalt und Gehalt auf der Fegfeuerlehre, die bereits in der Bibel begründet liegt (2 Makk 12,43–46). Der daraus entwickelte Armenseelenkult zur Entsühnung frommer, doch in Sünde Verstorbener entwickelte sich besonders seit der Gegenreformation und erreichte in Volkssage, -glaube und -brauchtum grosse Verbreitung. Die Volkskunst, namentlich jene in Oberösterreich, im südlichen Böhmerwald und im Bayerischen Wald sowie im Staffelseegebiet, bemächtigte sich dieses Themas und schuf, mit zahlreichen örtlichen und regionalen Varianten, bereits um 1760 den Begriff der "Armenseelentaferl", die im Sinne des Tridentinums das Motiv zu einer prägenden "graphischen Merkform" verdichtete. Diese Hinterglasbilder gelangten über den Handel in weit entfernte Gebiete (zu Handel und Verbreitung s. Haller 1980. bes. S. 41–49). Als kleine Andachtsbilder fanden sie in zahlreichen Wohnstuben ihren Platz, offenbar aber nie im Herrgottswinkel, der den Gottes- und Heiligenbildern vorbehalten bleib, sondern beim Weihwasserkessel bei der Tür oder am Türpfosten. Sie übernahmen im ländlichen Gebiet nicht nur im Brauchtum, sondern auch im Aberglauben eine Rolle, die erst unter den neuzeitlichen Wohnbedingungen ab etwa 1950 erlosch.
Datation
Um 1850
Période
1833 – 1866
Date d'entrée
7.12.2012
Donateur·trice / Vendeur·euse
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Numéro d'inventaire
SE 48