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BE_530: Wappenscheibe Rudolf von Erlach, Barbara von Scharnachtal, Barbara von Praroman
(BE_Oberbalm_refK_ErlachR)

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Titre

Wappenscheibe Rudolf von Erlach, Barbara von Scharnachtal, Barbara von Praroman

Type d'objet
Artiste
inconnu · Erlach-Scharnachtal-Werkstatt
Lieu de production
Datation
um 1495
Dimensions
46.1 x 31.4 cm im Licht
Lieu
Emplacement
n V, 1b (alt: I, 1b)
Inventaire

Iconographie

Description

Vor blauem Damastgrund ist das auf grünen Wiesengrund gesetzte Vollwappen des Rudolf von Erlach festgehalten. Die den Wappenschild seitlich rahmenden Säulen setzen sich nach oben in kleinen gelben Diensten fort. Während diese je ein Knabe umklammert, befindet sich darauf je ein kranichartiger Vogel, der in einen Blattzweig beisst. Die beiden Rahmensäulen verbindet ein gekehlter steinerner Bogen, an dessen Scheitel zwei kleine Schilde mit den Wappen der Barbara von Scharnachtal und der Barbara von Praroman angebracht sind. Am Scheibenfuss halten zwei Putten das Schriftband mit dem Namen des Stifters.

Code Iconclass
46A122 · armoiries, héraldique
Héraldique

Wappen von Erlach, Rudolf; von Scharnachtal, Barbara; von Praroman, Barbara

Inscription

Růdolff vo erlach.

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Das Eckstück oben links sowie zwei Gläser im Wappen von Erlach neu ergänzt; stellenweise Lochfrass und Verluste in der Bemalung; ein Sprung und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
2004 Daniel Stettler, Lyss: Versetzung der sechs Glasgemälde an ihre heutigen Standorte.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Die Herrschaft Balm war seit 1380 im Besitz der von Erlach. Johannes von Erlach, der Grossvater des Scheibenstifters, hatte von seiner Frau Margaretha von Grasburg den halben Kirchensatz von Oberbalm geerbt. Von ihm kam derselbe schliesslich an Rudolf von Erlach, der seinen Erbteil in (Ober)Balm um 1505 an seinen Neffen Ludwig von Erlach, den Herrn zu Spiez, abtrat. Dieser verkaufte die Erlachsch'en Güter in Oberbalm zusammen mit dem dortigen halben Kirchsatz kurz darauf (1506) an das Berner St. Vinzenzenstift. Seine Wappengabe in die Kirche Oberbalm muss Rudolf von Erlach vor 1505, das heisst vor der Abtretung seines Erbteils gemacht haben. Was den Anlass zu seiner Stiftung bildete, wissen wir nicht (Lehmann 1912).

Wie Brigitte Kurmann-Schwarz aufzeigte, lässt sich Hans Lehmanns Zuschreibung des Glasgemäldes an die Werkstatt von Urs Werder nicht aufrechterhalten. Als Produktionsort kommt vielmehr die sogenannte Erlach-Scharnachtal-Werkstatt in Frage, die mehrere Scheiben für das Berner Münster schuf, darunter auch ein Allianzscheibenpaar für Rudolf von Erlach und seine Frau Barbara von Scharnachtal (Kurmann-Schwarz 1998, Abb. 290, 291). Derselben Werkstatt weist Kurmann-Schwarz die zwei Scheiben zu, die Rudolf von Erlach wahrscheinlich der Wallfahrtskirche von Oberbüren (heute im Bernischen Historischen Museum, Inv. 2430) und 1505 der Kirche Jegenstorf verehrte, ebenso diejenige des Gutmann Zoller von 1522 in der Kirche Worb und die runde Berner Standesscheibe mit schildhaltenden Engeln in der Kirche Lützelflüh (Kurmann-Schwarz 1998, S. 372).

Rudolf von Erlach (1448–1507), der Sohn Petermanns († 1471), war Ritter, Mitglied der Berner Gesellschaft zum Distelzwang sowie Inhaber mehrerer Herrschaften (Bümpliz, Wyl, Jegenstorf, Balm, Erlach). Er wurde 1471 Berner Grossrat, 1473 Schultheiss zu Burgdorf und 1476 Kleinrat zu Bern. Hier bekleidete er 1479–1481, 1492–1495, 1501–1504 und 1507 das Schultheissenamt. Im Schwabenkrieg 1499 befehligte er die bernischen Truppen im Zug nach dem Hegau und in der Schlacht von Dornach. Er war Kastvogt verschiedener geistlicher Institutionen, unter anderem des Kollegiatsstifts St. Vinzenz in Bern (1487–1489 und 1504–1507). 1471 ehelichte er Barbara von Praroman, die Tochter des Freiburger Schultheissen Johann, und 1492 Barbara von Scharnachtal, die Tochter des Kaspar. Diese war "Doppelwitwe", das heisst sie war zuvor mit Schultheiss Niklaus von Diesbach und mit Hans Friedrich von Mülinen verheiratet gewesen. 1484/85 liess Rudolf von Erlach von Diebold Schilling die Berner Chronik (sog. Spiezer Schilling) anfertigen. Darin zeigen zwei Miniaturen Rudolf von Erlach und Barbara von Praroman zusammen mit ihren Kindern. Die Kopie eines Porträts von ihm aus der Zeit um 1492 ist im Besitz der Stiftung Schloss Spiez (HLS 4/2005, S. 257f., Abb.; HBLS 3/1926, S. 59).
Ausser den Wappenstiftungen, die Rudolf von Erlach ins Berner Münster sowie in die Kirchen von Oberbüren, Oberbalm und Jegenstorf machte (s. o.), gab es von ihm und seiner zweiten Frau Barbara von Praroman vormals zwei runde Gedenkscheiben. Sie gehörten zum umfangreichen Glasgemäldezyklus, der um 1525 für das seit 1516 im Besitz der Familie von Erlach befindliche Bubenberg'sche Sässhaus in Bern geschaffen wurde und 1911 in der Kirche Hindelbank verbrannte (Lehmann 1913).

Datation
um 1495
Période
1490 – 1506
Lieu de production
Propriétaire

Kirchgemeinde Oberbalm.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1915 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliographie et sources

Bibliographie

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 269.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 19f., 81.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 236.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute, II. Mittelland, 1. Zwischen Aare und Stockhornkette, Bern 1906, S. 26f. (2. Hälfte 15. Jh.).

E. Welti, Die Jahrzeitenbücher von Oberbalm, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Bd. XIX, 1909, S. 49f.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 14/1912, S. 303–305, Abb. 10 (Urs Werder).

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 33 (hier Hans Hänle zugeschr.).

Fritz Moser, Kurze Geschichte der Kirche von Oberbalm, Bern 1960, S. 11.

Verena Stähli-Lüthi, Die Kirche von Oberbalm, Bern 1976, S. 14 (Urs Werder; hier ins frühe 16. Jh. datiert).

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989, S. 68f., 71, Farbabb. S. 68 (Urs Werder). –Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 365, 372, 416–420 (Erlach-Scharnachtal-Werkstatt, vor 1506).

Verena Stähli-Lüthi, Die Kirche von Oberbalm, Kirchgemeinde Oberbalm 2005, S. 30f., Farb-Abb. auf Umschlagklappe.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Références à d'autres images

BHM Bern, Neg. 1420 (29288); Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 088; SNM Zürich, Neg. 9036 (Hans Jucker); Farbfoto Kathrin Günter-Witt, Kirchgemeindepräsidentin Oberbalm (in Publikation von 2005)

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Oberbalm_refK_ErlachR
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Oberbalm
Propriétaire

Kirchgemeinde Oberbalm.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1915 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventaire

Numéro de référence
BE_530
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Objets et images liés

Photographies complémentaires
Schema