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Matthäus Ensinger, aus der Berner Familie des gleichnamigen Münsterbaumeisters stammend, war von 1513 bis 1518 Landvogt zu Wangen, in dessen Herrschaftsbereich damals Ursenbach lag. Wenn bernische Landvögte in die Kirchen des von ihnen verwalteten Amtes Scheiben stifteten, liessen sie darauf in der Regel nur ihr eigenes Wappen darstellen. Im Falle seiner Gabe für die Kirche Ursenbach entschied sich Matthäus Ensinger jedoch dazu, darauf ebenfalls dasjenige seiner unbekannten Gemahlin anzubringen. Er war es wohl auch, der sich darum bemühte, dass die 1515 erneuerte Kirche von Ursenbach ausser der seinen und der Berner Wappengabe noch weitere Scheibenschenkungen erhielt.
Laut Hans Lehmann sollen die Ursenbacher Scheiben mit Ausnahme derjenigen Solothurns von Jakob Stächeli (Stäheli) stammen. Von Stächeli kennt man jedoch weder signierte noch durch Schriftquellen bezeugte Glasgemälde. Dass dieser Berner Glaser auf Glas malte, ist demnach nicht erwiesen (Anderes 1963, S. 125) und Lehmanns Zuschreibung somit nicht stichhaltig. Weil die zwischen 1515 und 1523 in die Kirche Ursenbach gekommenen Scheiben stilistisch keine wirklich homogene Gruppe bilden, muss an ihrer Herstellung mehr als ein Glasmaler beteiligt gewesen sein. Um welche es sich dabei handelte, lässt sich beim gegenwärtigen Kenntnisstand jedoch nicht schlüssig beantworten und ebenso wenig die Frage, wie diese organisiert waren, d. h. ob sie verschiedenen Werkstätten angehörten oder ob sie für das Projekt in Ursenbach zeitweilig in einer Werkstattgemeinschaft zusammenarbeiteten.
Laut Egbert Friedrich von Mülinen (1872) wurden die alten Glasgemälde nach der Restaurierung Röttingers von diesem in den Fenstern "unrichtig und bunt durcheinander" eingesetzt. Nach Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen (1896) soll sich Ensingers Scheibe zusammen mit der vermutlichen Stiftung Königsfeldens ursprünglich im "1. Fenster der Südseite" des Langhauses befunden haben.
Datation
um 1517
Période
1515 – 1518
Commanditaire / Donateur·trice
Ensinger, Matthäus, Landvogt Wangen
Lieu de production
Propriétaire
Kirchgemeinde Ursenbach.
Die Unterhaltspflicht der zwölf 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).