Titre

Drei Wappenfragmente aus einer Berner Standesscheibe

Type d'objet
Dimensions
35.2 x 35.5 cm Maximalmasse bezogen auf die drei Wappenschilde
Artiste
Lieu de production
Datation
um 1505
Lieu
Emplacement
s V, 2
Projet de recherche
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Iconographie

Description

Rundscheibe aus modernen blauen Gläsern mit darin integrierten drei Wappenschilden (Bern-Reich) aus einer alten Berner Standesscheibe. Diese sind in gängiger Weise pyramidenförmig angeordnet, d. h. unten die beiden Berner Schilde und darüber derjenige des Reichs.

Code Iconclass
25F33(EAGLE)(+12) · oiseaux de proie : aigle (+ animaux héraldiques)
44A1(+3) · blason, armoiries (en tant que symbole d'un état, etc.) (+ province; provincial)
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Bern, Reich

Signature

keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Aus der alten originalen Standesscheibe stammen lediglich noch die drei Wappenschilde.

Restaurierungen
Gemäss den Amtsrechnungen Münchenbuchsees fanden in der Kirche vor 1800 mehrere Restaurationen und Erneuerungen von Fenstern statt. So ist darin u. a. eine Fenster betreffende Zahlung im Jahre 1611/12 dokumentiert (Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).
Um 1880 kam es zu einer durch den Berner Grossrat Friedrich Bürki finanzierten Restaurierung der Glasgemälde in der Kirche Münchenbuchsee (Johann Rudolf Rahn, Erinnerungen an die Bürki'sche Sammlung, in: ders., Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz, Wien 1883, S. 299).
1900/01 Restauration der Glasgemälde im Chor der Kirche durch Emil Gerster in Lyss. Diese Restauration kam im Mai 1901 zum Abschluss (Jahrbuch der Schweiz. Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler 1900, S. 23 und 1901).
Vermutlich 1956 Herstellung der Rundscheibe aus blauem Glas zur Aufnahme der drei alten Wappenfragmente.

Technique

Farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Die drei Wappenfragmente stammen aus einer Berner Standesscheibe, die vor Einführung der Reformation in die Johanniterkirche von Münchenbuchsee gestiftet worden war. Stilistisch lassen sich die drei Wappen in die Zeit um 1500 datieren. Ihre von Hans Lehmann vorgenommene Zuweisung an den Berner Glasmaler Urs Werder (1461–1499) ist eine reine Hypothese. Wie jüngere Untersuchungen aufzeigen, betätigte sich Werder nämlich hauptsächlich als Handelsmann und Politiker. Die an ihn ergangenen Aufträge für Glasmalereien dürften demnach vor allem Mitarbeiter von ihm ausgeführt haben (laut seinem Testament hatte er solche). Man kann sich deshalb fragen, ob seine Signatur auf der Freiburger Standesscheibe von 1478 im Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg i. Ü. nicht eher als Firmenzeichen denn als Glasmalersignatur zu deuten ist (Kurmann-Schwarz 1998, S. 365f.; Bergmann 2014, Bd. 1, S. 48, Abb. 26). Der Reichsadler auf dieser Freiburger Scheibe steht demjenigen in Münchenbuchsee übrigens keineswegs näher als solche, die man von anderen damaligen Berner Glasmalern wie Hans Funk oder Jakob Meyer kennt. Der Bär im Banner der Berner Vennerscheibe aus der Kirche Lenk von 1508/09 bildet zudem ein eigentliches Geschwisterstück zu denjenigen in den Wappenfragmenten von Münchenbuchsee (BHM Bern, Inv. 366). Die Stiftung nach Münchenbuchsee dürfte Bern demnach im frühen 16. Jahrhundert bei einem heimischen, wohl unter dem Einfluss Hans Funks stehenden Meister in Auftrag gegeben haben.

Laut Thormann und von Mülinen waren die drei Wappenschilde 1896 unter der Figurenscheibe Daniel Lerbers von 1630 eingesetzt. In gleicher Weise sah sie Hans Lehmann 1912, und zwar in einem Chorfenster (dieser Zustand dokumentiert durch das Foto 12214 des SNM Zürich). Sie scheinen anlässlich der Renovation von 1956 zur Rundscheibe umgestaltet und an ihren heutigen Standort versetzt worden zu sein.

Datation
um 1505
Période
1490 – 1520
Commanditaire / Donateur·trice

Bern, Stand

Lieu de production
Propriétaire

Kirchgemeinde Münchenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht 1907 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliographie et sources

Bibliographie

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 46, 61.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 14/1912, S. 299 (Urs Werder).

Mitteilungen. III. Kleinere Nachrichten aus den Kantonen, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 3/1901, S. 219.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Bern etc. 2014.

Vgl.

Références à d'autres images

SNM Zürich, Neg. A 133, 12214 (im Chorfenster; Urs Werder)

Informations sur l'image

Citation proposée

Hasler, R., & Keller, S. (2016). Drei Wappenfragmente aus einer Berner Standesscheibe. Dans Vitrosearch. Consulté le 9 mai 2025 de https://test.vitrosearch.ch/objects/2253030.

Informations sur l’enregistrement

Numéro de référence
BE_2919
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016