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Das Scheibenfragment mit der Figur Benedikts gehört wohl zu einer Stiftung der Stadt Biel, die diesen Heiligen als Patron hatte und eine Hälfte der Herrschaft Ligerz seit 1409 besass. Das ursprüngliche Pendant, die Scheibe mit dem Stadtwappen, muss im 17. Jahrhundert durch ein Unwetter vollständig zerstört worden sein, da Biel 1615 eine neue Scheibe nach Ligerz stiftete. Die wohl beim gleichen Unwetter in Mitleidenschaft gezogene Benediktsscheibe wurde hingegen nicht mehr vervollständigt oder ersetzt. Hermann Kasser (1898) vermutet im Fragment mit dem hl. Benedikt allerdings eine Stiftung des Benediktinerklosters St. Johannsen, das vor der Reformation die Kollatur in Ligerz inne hatte. In diesem Fall wäre aber weder die ursprüngliche Bieler Stiftung, die existiert haben muss, noch die Scheibe mit dem Klosterwappen erhalten. Ausserdem ist die Abtei St. Johannsen bereits in den beiden Scheiben von Rodolphe Benoît repräsentiert.
Die Scheibe befindet sich wohl noch an ihrem ursprünglichen Platz im südlichen Chorfenster.
Das Glasgemälde weist enge stilistische Parallelen zu den von Jakob II. Wildermut signierten Scheiben in Ligerz auf und ist ebenfalls diesem Glasmaler zuzuweisen. Lehmanns Zuschreibung an Jakob Wyss (Lehmann 1914), der wohl nur als Glaser tätig war, oder an Jakob Stächeli (Lehmann 1910), dem sich kein erhaltenes Glasgemälde zuweisen lässt, ist hingegen abzulehnen. Zutreffend ist aber Lehmanns Vergleich mit der Scheibe des St. Galler Abtes Franz Geisberg von ca. 1524 aus der Kirche Bleienbach (Bernisches Historisches Museum, Inv. 1922), die sicher ebenfalls von Jakob II. Wildermut stammt.
Das Berner Ratsmanual vom 4. August 1546 berichtet von einer Besichtigung der Scheiben in Ligerz: "Predicant von Gleresse. Die fenster besichtigen" (Haller 1900, S. 138).
Datation
um 1523
Commanditaire / Donateur·trice
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1984 Kirchgemeinde Ligerz (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
Propriétaire précédent·e