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Die Familie von Diesbach besass Rebgüter in der Gegend von Ligerz. Diese boten wohl den Anlass zur Fensterstiftung der Brüder Wilhelm I. und Ludwig II. von Diesbach mit Ehefrauen nach Ligerz.
Die zwei Von-Diesbach-Scheiben befinden sich wohl noch an ihrem ursprünglichen Platz im ersten Fenster auf der Südseite des Langhauses.
Hans Lehmann (1915) weist die vorliegende Scheibe Hans Funk zu. Dieselbe besitzt denn auch stilistische Parallelen zum Werk Funks, so etwa zu dessen Berner Ämterscheibe (Bernisches Historisches Museum, Inv. 374). Wie die Scheiben von Wattenwyl/Muleren in Ligerz ist sie seinem Umkreis zuzuordnen.
Diese Scheibe ist durch eine Pause (z. T. mit ausgelassenen Stellen) im Nachlass von Johann Heinrich Müller dokumentiert, der sich als Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont befindet (Inv. 28514, E 8). Die betreffende Pause besteht aus zwei falsch zusammengesetzten Teilen (Wappen vertauscht). Das Rankenwerk oben korrespondiert zudem nicht genau mit demjenigen auf der Scheibe.
Ludwig II. von Diesbach (1452–1527) war der Sohn Ludwigs I. und der Elisabeth von Runtz (Runs) sowie der Bruder Wilhelms. Nach seiner Ausbildung in Bern unter seinem Cousin Niklaus (1430–1475) hielt er sich in Savoyen und am französischen Hof in Paris auf. Er war Herr zu Diesbach, zu Landshut (1514 veräussert) und zu Spiez (1516 veräussert). In Bern seit 1480 dem Grossen Rat angehörend, wurde er dort 1481 Sechzehner. Er diente 1481–1483 als Schultheiss zu Thun und 1487–1489 als Vogt zu Baden. Auf dem Italienzug Kaiser Maximilians wurde er 1496 in Pavia zum Ritter geschlagen. 1512–1514 amtete er als Gouverneur zu Neuenburg und 1516–1519 als Vogt zu Aigle (Aelen). Verheiratet war er mit Antonia von Ringoltingen († 1487) und in zweiter Ehe mit Agatha von Bonstetten (HBLS 2/1924, S. 712; HLS 3/2004, S. 714).
Scheiben Ludwigs II. finden sich in den Kirchen von Worb (1521) und Ligerz (1523 ca.). Von ihm stammen vermutlich auch die 1485/90 in die Kirche Utzenstorf gestiftete Wappenscheibe, die im Besitz des Bernischen Historischen Museums ist (BHM Bern, Inv. 420), sowie das heute verschollene Glasgemälde aus der Kirche von Oberdiessbach (Diessbach) von 1499 (Haller 1900, S. 117). Zudem gibt es von ihm und seiner zweiten Gemahlin eine Gedenkscheibe von 1556 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 11599).
Das Berner Ratsmanual vom 4. August 1546 berichtet von einer Besichtigung der Scheiben in Ligerz: "Predicant von Gleresse. Die fenster besichtigen" (Haller 1900, S. 138).
Datation
um 1523
Période
1520 – 1525
Commanditaire / Donateur·trice
Diesbach, Ludwig II. von (1452–1527) · Bonstetten, Agatha von
Lieu de production
Propriétaire