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BE_1225: Figurenscheibe der ehemaligen Abtei Selz mit hl. Adelheid
(BE_Kirchberg_refK_Selz_hlAdelheid)

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Titre

Figurenscheibe der ehemaligen Abtei Selz mit hl. Adelheid

Type d'objet
Artiste
inconnu · Bubenberg-Werkstatt
Lieu de production
Datation
um1507
Dimensions
85.7 x 53 cm im Licht

Iconographie

Description

Die hl. Adelheid, die Gründerin der Abtei Selz, steht vor blauem Damastgrund auf grünem Wiesengrund. Über einem weissen Untergewand mit weiten Ärmeln trägt sie ein rosafarbenes Brokatkleid. In ihrer Linken hält die gekrönte Heilige ein Zepter und in der rechten ein wahrscheinlich auf die Abteikirche von Selz zu beziehendes weinrotes Kirchenmodell. Umfasst wird sie von einer Arkade aus Pfeilern mit vorgelegten schlanken Säulchen und einem Rundbogen mit Blattschmuck. Auf diesem befinden sich zwei musizierende Putten. Zwei weitere Figürchen erscheinen unten vor den Säulchen.

Code Iconclass
11HH(ADELAIDE) · sainte (ADELAIDE)
48C732 · instruments à cordes (pincées ou grattées)
92D1916 · cupidons, petits amours, 'amoretti', 'putti'
Mot-clés Iconclass
Inscription

Keine

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Ein Stück in der Rahmenstütze links neu ergänzt; ein altes Flickstück in der Ecke oben links; Korrosionsschäden in der Schwarzlotbemalung; ein kleiner Sprung und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1721/22 Glaser Kräuchi, Bäriswil. Dieser führte laut den damaligen Amtsrechnungen Burgdorfs eine Restaurierung aus: "Glaser Kräuchi zu Bärisweil die beschädigten Chorfenster zu Kirchberg zu reparieren 44 Pf." (Staatsarchiv BE; dazu Heinz Matile, in: Kat. Manuel 1979, S. 427).
1899 Atelier Gustav Robert Giesbrecht, Bern. Damals wurden vierzehn Kirchberger Glasgemälde im Berner Atelier Giesbrechts neu gefasst und bei diesem Anlass für 14 Tage im Bernischen Historischen Museum ausgestellt (Kasser 1899, S. 27). Nach Heinz Matile sollen die beiden Putten in den Zwickelfeldern oben bei einer Restaurierung (1899?) nach dem Vorbild der Madonnenscheibe ergänzend eingefügt worden sein (Matile 1979, S. 428). Diese Annahme lässt sich nicht aufrecht erhalten.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Die Scheibe mit der hl. Adelheid wurde von der ehemaligen Cluniazenserabtei Selz im Elsass gestiftet. Das St. Peter und Paul geweihte Kloster war eine Gründung von Kaiserin Adelheid, der Grossmutter Kaiser Ottos III. Adelheid wurde in Selz begraben und nach ihrem Tod heilig gesprochen. Sie schenkte dem Kloster die Höfe Uetendorf, Wimmis und Kirchberg mit dem dortigen Gotteshaus, d. h. sie ist auch die sagenhafte Gründerin der Kirche Kirchberg. Vor Bern war damit die Abtei Selz Grundherrin zu Kirchberg und Patronatsherrin über die dortige Kirche. 1471 teilte Bern Kirchberg der Landvogtei Burgdorf zu. 1481 wurde die Abtei von Selz in ein Kollegiatstift und 1500 in eine Propstei umgewandelt, und Bern erwarb von Selz alle Zehnten, Renten und Kirchenrechte, welche diese zu Kirchberg bis dato noch besessen hatte. In der Funktion als ehemalige Grundherrin stiftete Selz die Scheibe mit der hl. Adelheid nach Kirchberg (vgl. Lehmann 1913; von Tavel 1978, S. 225).

Ende des 19. Jahrhunderts befand sich das Glasgemälde mit der hl. Adelheid neben der Madonnenscheibe über der Solothurner Standesscheibe und dem hl. Martin im Fenster der nördlichen Schrägseite des Chors (Rahn 1883; Lehmann 1913). Dabei handelt es sich aber nicht um die ursprüngliche Anordnung. Vielmehr ist anzunehmen, dass zur Stiftung der Propstei eine Wappenscheibe gehörte, die der hl. Adelheid gegenübergestellt war. Möglicherweise umfasste diese Stiftung ursprünglich auch vier Scheiben. Die stilistisch eng mit der Adelheid-Scheibe verwandte Madonna mit Kind (s III, 4a) dürfte in diesem Fall dazu gehört haben (vgl. Lehmann 1913 und Matile 1979, S. 428). Dass ebenfalls der hl. Martin (s III, 3b) dazu zählte (vgl. Lehmann 1913), ist hingegen unwahrscheinlich, da kein Bezug des einstigen Klosters zu diesem Heiligen erkennbar ist. Wenn die Stiftung tatsächlich vier Glasgemälde umfasst haben sollte, dann wären mit anderen Worten davon sicherlich zwei verschollen.

Die Adelheid-Scheibe weist enge stilistische Parallelen zu den Glasmalereien der Bubenberg-Stiftung im Berner Münster auf (Kurmann-Schwarz 1998, Abb. 252–259) und ist somit derselben Werkstatt wie diese zuzusprechen. Neben den stilistischen Ähnlichkeiten ist die zu dieser Zeit noch seltene Verwendung von Eisenrot auffallend. Da in der betreffenden Werkstatt mehrere Hände arbeiteten, die sich mit keinen Namen verbinden lassen, bezeichnet Brigitte Kurmann-Schwarz dieses Atelier als Bubenberg-Werkstatt (Kurmann-Schwarz 1998, S. 373–74, 401–414). Hans Lehmanns Zuschreibung der Adelheid-Scheibe an Hans Hänle, dem sich kein erhaltenes Glasgemälde zuordnen lässt, ist dagegen abzulehnen (vgl. Lehmann 1913).

Datation
um1507
Période
1506 – 1508
Lieu de production
Propriétaire

Kirchgemeinde Kirchberg.
Die Unterhaltspflicht der achtzehn 1898 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliographie et sources

Bibliographie

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 117.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Bd. IV, 1880–1883, Zürich 1883, S. 242.

Hermann Kasser, Die Glasgemälde zu Kirchberg, in: Kirchliches Jahrbuch für den Kanton Bern 1890, Bern 1890, S. 51, 53.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 71, Nr. 2.

Hermann Kasser, in: Jahresbericht des Historischen Museums in Bern für 1899, Bern 1900, S. 27f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913, S. 112f., Abb. 6 (Hans Hänle).

Emil Würgler, Kunst, Handwerk und Volkskunst, in: Heimatbuch des Amtes Burgdorf, Burgdorf 1930, Bd. 1, S. 491.

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 15, 1935, S. 124.

Hans Christoph von Tavel, Hans Baldung und die Anfänge Niklaus Manuels, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 35/1978, S. 225.

Heinz Matile, in: Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979, S. 428.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 81f.

Hugo Ryser, Die Geschichte der Kirche Kirchberg (Bern), Kirchberg 1984, S. 11.

Michael Gerber, Die Pfarrkirche Kirchberg, Schweiz. Kunstführer, Bern 1996, S. 12–25.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 373f.

Notizen zu Kirche Kirchberg in Unterlagen von Heinz Matile im Bernischen Historischen Museum (Kopien im Vitrocentre Romont).

Références à d'autres images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. 04777, Neg. Hesse A 221, Neg. Howald 011256/1, 011256/2c (1989); SNM Zürich, Neg. 8294, 8295 (Hans Hänle)

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Kirchberg_refK_Selz_hlAdelheid
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Kirchberg
Propriétaire

Kirchgemeinde Kirchberg.
Die Unterhaltspflicht der achtzehn 1898 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventaire

Numéro de référence
BE_1225
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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Photographies complémentaires
Schema