Die beschnittene und ergänzte Scheibe zeigt vor wolkig blauem Grund innerhalb eines roten Rahmens das Vollwappen der Berner Familie Kirchberger (Kilchberger).
Wappen Kirchberger (Kilchberger)
Keine
Keine
Die beschnittene und ergänzte Scheibe zeigt vor wolkig blauem Grund innerhalb eines roten Rahmens das Vollwappen der Berner Familie Kirchberger (Kilchberger).
Wappen Kirchberger (Kilchberger)
Keine
Keine
Die Scheibe ist neu zusammengesetzt, und zwar vorwiegend aus den Fragmenten einer Wappenscheibe Kirchberger. Darin integriert sind mehrere Flickstücke aus anderen Scheiben sowie auch Ergänzungen (u. a. im Wappen).
Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.
Der Stifter der Scheibe ist aufgrund der fehlenden Inschrift nicht bekannt. Heinz Matile datierte das Fragment auf seiner Karteikarte im Bernischen Historischen Museum ins 17. Jahrhundert. Aus stilistischen Gründen dürfte es um 1680 entstanden sein. Als Träger des Wappens käme daher als bekanntester Vertreter seines Geschlechts in dieser Zeit Johann Anton Kirchberger (1623–1696) in Frage, der sehr ähnlich komponierte Scheiben in die Kirchen von Kirchenthurnen und Langnau gestiftet hat. Diese beiden 1673 und 1674 datierten Scheiben lassen sich aufgrund der Rechnungen dem Glasmaler Hans Jakob Güder zuschreiben. Trotz leichter Abweichungen in der Komposition (fehlende Palmzweige und Rollwerk-Ecken des Rahmens) und in der Gestaltung der Helmdecke dürfte die vorliegende Scheibe ebenfalls Hans Jakob Güder zuzuweisen sein.
Johann Anton Kirchberger (Kilchberger; 5.6.1623–27.12.1696) war ein Sohn des Venners und Herrn zu Bremgarten Niklaus Kirchberger (1569–1627). 1651 wurde er in den Grossen Rat von Bern gewählt. 1657–1659 war er Grossweibel, 1659–1665 Landvogt zu Aarwangen, ab 1668 Kleinrat und 1672–1676 Venner zu Schmieden. Sechsmal hatte er das höchste Amt eines Schultheissen in den geraden Jahren 1684–1694 inne. Als bernischer Gesandter wirkte er oft an eidgenössischen Tagsatzungen. Johann Anton Kirchberger, der Inhaber der Herrschaft Bremgarten war, heiratete zweimal, 1648 Judith de Loys von Lausanne und 1683 Veronika Eggli, die Tochter der Aarauer Schultheissen Gabriel Eggli. Ein Porträt von ihm bewahrt die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern (HLS 7/2008, S. 224; HBLS 4/1927, S. 490).
Wappenscheiben Kirchbergers finden sich in den Kirchen von Kirchenthurnen (1673), Beatenberg (1673), Langnau (1674), Leissigen (ca. 1675), Nidau (1680) und Steffisburg (1681). Weitere, heute verlorene Glasgemälde von ihm waren vormals in den Kirchen von Unterseen bei Interlaken (1675), Kirchdorf (1679) und Brienz (1680) angebracht (Thormann/von Mülinen 1896, S. 60, 72, 91). Eine Wappenscheibe Kirchbergers aus der Kirche Rüegsau von 1681 befindet sich im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 5859).
Vor/seit 1884 Bernisches Historisches Museum
Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 55.
Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 49.
Vgl.
Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896].
Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).
Historisches Lexkon der Schweiz (HLS).
Vor/seit 1884 Bernisches Historisches Museum