Jost Fegely (Fögelli, Vögeli) (um 1554–1607), Sohn des Franz Fegely (um 1527–1571) und der Elisabeth Werly, wurde am 22.7.1586, wohnhaft in der Lausannegasse, ins Bürgerrecht von Freiburg aufgenommen (Nach Foerster 2008/I verstarb Fegely im Jahr 1606. Der im Sterben begriffene Ritter setzte jedoch „notfallmässig“ sein Testament am 14.1.1607 auf. Die beglaubigte Ausfertigung des Stadtschreibers Anton von Montenach trägt das Datum 20.2.1607 [StAF RN 6, fol. 80v–82r]. Vgl. dazu King 2010/I. S. 261–262). Ihm und seinen Brüdern Jakob und Peter wurden 1574 von Heinrich III. der Adelsbrief und das 1479 verliehene Wappen bestätigt (Amman 1924. S. 104. Originale verloren. Kopien von 1586 im Familienarchiv Fegely, Karton I., Umschlag 16e s. Nach King 2009. S. 171–172). Der junge Adelige begann seine Laufbahn 1576–1577 als Offizier in französischen Diensten, trat 1577 der Krämerzunft bei, stieg zum Hauptmann auf, kam 1579 als Vertreter des Spitalquartiers in den Grossen Rat und schon 1580 in den Rat der Sechzig. Er amtete 1579–1584 mit dem Titel eines Schultheissen als Vogt von Estavayer, 1584 als Ratsherr und 1590–1592 als Bürgermeister. 1591 wurde er als Ratsherr entsetzt, da er für den hugenottischen König von Navarra und späteren französischen König Heinrich IV. Truppen ausgehoben hatte, wurde 1600 jedoch wiedergewählt. 1604–1606/07 diente er als Richter am Landgericht.
Jost Fegely war seit 1590 durch Kauf von Ulrich von Bonstetten Mitherr von Cugy und durch Tausch mit seiner Cousine Guisoland 1584 Herr von Seedorf, seit 1600 auch von Wallenried. 1578 unternahm er eine Wallfahrt ins Heilige Land, wo er das Abzeichen des Ordens vom hl. Grab und den Katharinenorden vom Berge Sinai erwarb. Ein Sklave, den er freikaufte, wurde sein Diener (King 2009. S. 138–143). Zwar hatten die Orden bereits im 15. Jahrhundert nur noch Andenkenwert, sie waren aber dennoch hoch angesehen, denn sie bewiesen, dass ihr Träger grosse Opfer an Geld und Gut sowie Gefahren auf sich genommen hatte, um die verehrten Heiligtümer aufzusuchen (Diesbach 1893. S. 206 und 229; Ganz 1905. Galbreath/Jéquier 1989. S. 206. Carlen 1990. Bes. S. 60–62). Den eigentlichen ehrenvollen Titel eines Ritters führte der Wallfahrer jedoch erst ab 1581 in den Freiburger Ämterlisten, was zu verschiedenen offenen Fragen und Spekulationen Anlass bot (Zuletzt King 2009. S. 162–172).
Jost Fegely war seit 1579 mit Franziska von Diesbach (15.10.1560–1603), Tochter Georg von Diesbachs († 1582) und Margaretha Werlys († 1581), verheiratet. Er ehelichte nach ihrem Tod 1604 Elisabeth von Lanthen-Heid, Tochter des Schultheissen und Obersten Hans von Lanthen-Heid und der Barbara Techtermann (vgl. FR_83 und FR_48). Er hatte sicher neun Kinder aus seinen beiden Ehen, die ihn mit bedeutenden Freiburger Adels- und Patrizierfamilien verbanden (Zur Frage der Nachkommenschaft s. King 2010/I. S. 263–265. Zu den sechs im Testament erwähnten lebenden Kindern muss die vor 1606 verstorbene Margaretha, Ehefrau von Heinrich Pfyffer [vgl. FR_227], hinzugezählt werden).
Von Jost Fegely und seiner Frau Franziska von Diesbach hat sich aus dem Jahr 1590 eine weitere Scheibe aus der Hand Christoph Heilmanns in Freiburger Privatbesitz erhalten (Foto SLM 6520. Der Zugang zur Sammlung wurde nicht gewährt, sie bleibt daher von diesem Katalog ausgeschlossen. Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 224.2). Eine weitere Scheibe befindet sich in Miami Beach, Florida (Corpus Vitrearum Checklist USA II. 1987. S. 43. Foto SLM 38106. Die Inschrift mit dem Datum 1586 stammt sicher aus dem 19. Jahrhundert; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 224.3). Eine undatierte Wappenscheibe im Musée des Beaux-Arts Lyon mit den begleitenden Allegorien Glaube und Hoffnung, sowie den Szenen einer Stadtbelagerung und einer Galeere in den Oberbildern, könnte sich ebenfalls auf Jost Fegely beziehen (Stückelberg 1891. S. 582, Nr. 6; Staehelin 1923. S. 104, Nr. 6, Abb. 139; Recensement CV France III 1986. S. 305, Nr. D 194; Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 197); die leider ohne Inschrift überlieferte Scheibe zeigt die erworbenen Orden nicht und dürfte vielleicht kurz vor seiner Wallfahrt 1578 bei Christoph Heilmann entstanden sein. Das Allianzwappen Fegely-Diesbach findet sich auf einer Ofenplatte mit dem Datum 1595 (Flies 1992. S. 77–79). Jost Fegely liess die Wappen zudem auf einer Kasel des 14. Jahrhunderts mit der Darstellung der hl. Katharina, seiner besonderen Fürsprecherin, anbringen (Diesbach 1969. Abb. 3). Seine Stifterinschrift befindet sich auch auf dem Sockel der spätgotischen Steinstatue des Apostels Philippus von 1478 im Westportal der Kirche St. Nikolaus, das 1591/92 renoviert wurde (Kurmann 2007. S. 137, Abb. 141).
Die bedeutende Scheibe entlehnt die Szene Davids und Goliaths einem nur drei Jahre älteren Scheibenriss Daniel Lindtmayers (1552–1603) von 1587 mit der Auferstehung Christi (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Inv.-Nr. XI 103. Thöne 1975. Kat.-Nr. 178, Abb. 221; Mensger 2009. S. 44–46, Nr. 15; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 224.1). Der Glasmaler war somit über die neuesten Stilrichtungen bestens orientiert. Der Riss Lindtmayers befand sich schon sehr früh in Fremdbesitz. Er ist mit dem Besitzermonogramm I B versehen, das dem Glasmaler Jakob Brunner (1546–1589) zugeschrieben wird, der in Brugg im Kanton Aargau tätig war. Wie sich dieses biblische Motiv nach Freiburg verbreitete, ist ungewiss, sicher ist, dass die Glasmaler auf ihren Reisen und Gesellenwanderungen regen Austausch pflegten und durch Ankauf von Vorlagenmaterial auf den Märkten oder in anderen Werkstätten stets neue Anregungen erwarben. Originell ist in der vorliegenden Scheibe sicher auch, wie im Medaillon des Wappenhelms nochmals der Falke des Fegely-Wappens dargestellt wird.
Die Architekturformen, der blaue Hintergrund mit Radmotiven und die Zeichnung der Helmdecke weisen das Glasgemälde in die Werkstatt Christoph Heilmanns. Es scheint jedoch, dass einer seiner Schüler, vielleicht der junge Claude Haas oder ein weiterer unbekannter Geselle, bei der Scheibe Hand anlegte. In der etwas weicheren Behandlung der Figuren, den hellhäutigen Köpfen und im Schriftcharakter kommt die Scheibe jenen Werken nahe, die einem oder mehreren jüngeren unbenannten Glasmalern in Freiburg zugeschrieben werden dürfen (vgl. FR_64, FR_66, FR_67). Claude Haas, dem aufgrund einer vagen Quelle bezüglich Auftragsarbeiten für Rudolf Reynold zwei Scheiben in der Pérolleskapelle zugeschrieben werden (FR_9, FR_10), führte erst ab 1592 mit Sicherheit eine eigene Werkstatt, denn erst in diesem Jahr verheiratete er sich mit Barbara Heidt: er könnte hier also nur als möglicher Geselle tätig gewesen sein.