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BE_1987: Riss für Wappenscheibe der Berner Läufer mit Bär
(BE_Bern_BHM_BE_1987)

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Iconographie

Description

In einem Rundbogenfeld wird ein nach links auf einem Fliesenboden schreitender Bär gezeigt. Er ist mit einem Schweizerdolch und einer Lanze bewaffnet und trägt ein Federbarett auf dem Rücken. An seinem Rock ist ein kleines Medaillon mit dem Bernschild befestigt. Der Rundbogen ist auf der linken Innenseite mit einem Rollwerkornament geschmückt. Oberhalb des Bären steht die Jahreszahl 1580 geschrieben. Unterhalb des Rundbogenfeldes ist eine leere einfach gerahmte Inschriftentafel eingefügt. Das Bildfeld und die Inschriftentafel werden von zehn übereinandergestellten, mit Namen beschrifteten Wappen der Berner Läufer gerahmt. In den Zwickelfeldern oben erscheint links der Prophet Moses mit den Gesetzestafeln und rechts König David auf der Harfe spielend.
Die Zeichnung ist mehrheitlich in schwarzer Tinte ausgeführt, wobei einzelne Wappen, Inschriften und Farbangaben in brauner Farbe eingezeichnet sind. Ausserdem wurde das Wappen von Hans Dietrich Grütter mit schwarzgrauer Tinte korrigiert.
Am oberen Rand der Inschriftentafel hat Hans Rudolf Lando seinen Besitzervermerk angebracht.
Auf der Rückseite ist in grauer Feder eine Hand einen Schweizerdolch haltend gezeichnet. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine Durchzeichnung des Dolches der Vorderseite.

Code Iconclass
11I62(DAVID)32 · David en musicien, généralement jouant de la harpe
11I62(MOSES) · Moïse (hors du contexte biblique); attributs possibles : faisceaux lumineux ou cornes au front, baguette, Tables de la Loi
25F23(BEAR) · animaux prédateurs : ours
29A · animaux agissant comme des êtres humains
44A1(+4) · blason, armoiries (en tant que symbole d'un état, etc.) (+ ville, municipalité; municipal)
46A122 · armoiries, héraldique
47E2 · corporation, organisation corporative, guilde (gilde)
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Berner Läufer.

Inscription

Über dem Bärenkopf: "1580". Namen auf den Schriftrollen über den Wappen (vom Bogenscheitel ausgehend links und rechts nach unten): "Durs Lerber", "Durs Lerber", "Bartome tschan", "Hans schorr", "Hans Hüpscher" sowie "Hans Gnägi", "Hans Gnägÿ" (rechts neben dem Wappen: "Michell franck"), "leinhartt Widenkeler", "Hans gletting", "Hans diettrih Grütter". Auf der Schrifttafel unten: in Braun "HRLando 1605", "Vnd", "... 18" und in grauem Stift "10". Farbangaben.
Auf der Rückseite: in Braun "Erkauffdt von Ludwig Koch durch mich HRLando 1605 Jars" und in Hellbraun "r CF 9.9".

Signature

keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Kein Wasserzeichen
Horizontal- und Vertikalknick; Randlinie oben; fleckig
1989 restauriert.

Technique

Feder in Graubraun und Braun.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Das Bogenfeld rahmend sind je zwei Mal die Wappen von Urs Lerber und Hans Gnägi dargestellt. Mit Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 234) lässt dies darauf schliessen, dass die beiden die Scheibenstiftung initiiert haben. Wobei anzumerken ist, dass die zwei Wappen im Bogenscheitel in brauner Tinte und nur die zwei wiederholenden Wappen darunter in Schwarz ausgeführt sind. Ebenfalls fällt auf, dass die Inschriften dieser vier Wappen in einer anderen Schrift geschrieben sind. Urs Lerber war ab 1588 Mitglied des Grossen Rats in Bern, 1592 Oberspitalmeister und ab 1605 Landvogt in Interlaken. Vorher war er von 1563 bis 1569 als Berner Standesläufer tätig (HBLS 4/1927, S. 659–660; von Rodt, 3. Bd. S. 280). Ebenfalls für Hans Gnägi (Gruner o. J, XVII. 66, S. 142), für Bartholomäus Tschan 1571 (Gruner o. J, XVII, 69, S. 199) und für Hans Dietrich Grütter 1579 (Gruner o. J, VIII. 15, S. 605) kann nachgewiesen werden, dass sie als Läufer amteten. Daraus kann geschlossen werden, dass alle Wappeninhaber diese Funktion ausgeübt haben und sie den Entwurf 1580 für eine gemeinsame Scheibenstiftung in Auftrag gaben.
Nach Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 234) deutet der rechts neben dem Wappen Gnägi geschriebene Name «Michel Frank» auf eine Zweitverwendung des Entwurfs hin. Auch Michel Frank war 1590 Berner Läufer (Gruner o. J, VIII. 5, S. 259). Anzumerken ist, dass die Wappen bis auf die beiden links und rechts des Bogenanfangs in brauner Tinte gezeichnet sind, in der gleichen Tinte wie der beigefügte Name von Michel Frank. Das heisst, die in brauner Tinte ausgeführten Partien könnten zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt sein. Möglich wäre eine spätere Zweitverwendung, oder aber auch, dass der Entwurf zunächst nur mit zwei Wappen den Auftraggebern vorgelegt und dann entschieden wurde, welche Wappen zusätzlich eingefügt werden sollten.
Hasler erwähnt ein Scheibenrissfragment mit einem ähnlichen Bären, das 1992 in New York versteigert wurde (Sotheby’s New York 1992, Nr. 164).

Datation
1580
Propriétaire

Schweizerische Eidgenossenschaft

Propriétaire précédent·e

Bis 1605 Ludwig Koch, Bern; Ab 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1584–1646); Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.

Numéro d'inventaire
BHM 20036.597

Bibliographie et sources

Bibliographie

Hasler, R. (1996/1997). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2. Bde. Bern: Stämpfli und Cie AG (1. Bd. S. 234, Kat. Nr. 259).

Sotheby's New York (1992). Old master drawings. Auktionskatalog 14. Jan. 1992, Nr. 164.

HBLS. Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. (1921–1934). 8 Bde. Neuenburg.

Gruner, J. R. (o. J.). Genealogien der Berner Geschlechter. Burgerbibliothek Bern, Mss. Hist. Helv. VIII. 1–18 und XVII. 1–74.

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Bern_BHM_BE_1987
Crédits photographiques
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Date de la photographie
2009
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch). Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Propriétaire

Schweizerische Eidgenossenschaft

Inventaire

Numéro de référence
BE_1987
Auteur·e et date de la notice
Marion Gartenmeister 2019