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Der Entwurf wurde von Paul Leonhard Ganz ohne Grundlage mit Thüring Walther in Verbindung gebracht (Notiz auf Blatt 57 verso im Sammlungsband II). Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 265) interpretiert den Riss als Nachzeichnung und ordnet ihn versuchsweise dem Werk des Monogrammisten WF zu. Der Rollwerkdekor erinnert an die Rahmung des mit dem Monogramm WF signierten Entwurfs in der gleichen Sammlung (20036.202; BE_2026). Die flüssige und gleichmässige Linienführung ist allerdings nur bedingt mit den signierten oder zugeschriebenen Rissen der Sammlung Wyss vergleichbar (BHM 20036.201, BE_2027; BHM 20036.188, BE_2028). Der vorliegende Entwurf ist überdies auf anderem Papier gezeichnet.
Das Wappen lässt sich auf einen Angehörigen der Berner Burgerfamilie Schleiff beziehen (HBLS 6/1931, S. 195). Auf welchen der zahlreichen Vertreter dieser Familie sich der Riss beziehen könnte, lässt sich jedoch nicht mehr sagen.
Auf der Rückseite hat Hans Rudolf Lando den Vermerk angebracht, dass er den Riss 1605 bei Ludwig Koch erworben hat. In den Quellen ist überliefert, dass Ludwig Koch 1603 ein Wappen in die Kirche Aarberg lieferte (Keller-Ris 1915, S. 166). Weitere Glasgemälde konnten von der Forschung bisher nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden. Im Bernischen Historischen Museum ist ein Scheibenriss vorhanden, den Ludwig Koch signiert hat (BHM 21560, BE_1705). Hans Rudolf Lando kauft 1605 über 50 Scheibenrisse bei Ludwig Koch (Gartenmeister 2019, S. 56), das heisst, fast die Hälfte des rekonstruierten Bestandes an Vorlagen. Es ist anzunehmen, dass Lando diese Vorlagen für die Ausstattung seiner Werkstatt kaufte (Gartenmeister 2019, S. 70–71).
Datation
Um 1590
Période
1580 – 1600
Propriétaire
Schweizerische Eidgenossenschaft
Propriétaire précédent·e
Bis 1605 Ludwig Koch Bern; Ab 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1584–1646); Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.
Numéro d'inventaire
BHM 20036.189