Recherche
Rudolf von Reding (1859–1926), Sohn des Alois und der Eufemia Sonnenberg, war 1887–91 Bezirksrichter, 1891–1917 Kantonsrichter, 1889–1916 Kantonsrat, 1898 Verfassungsrat, 1897–1912 Regierungsrat (Militär- und Polizeidepartement, 1898–1900 Landammann) und 1905–11 katholisch-konservativer Ständerat. 1882 heiratete er Bertha von Bonstetten (1863–1930), die Tochter des Gustav von Bonstetten (1816–1892) und der Mathilde de Rougemont von Löwenberg (1823–1903) (Auf der Maur/Wiget, 2010).
Rudolf von Reding und Bertha von Bonstetten gaben die Allianzscheibe anlässlich ihrer Heirat im Jahr 1882 in Auftrag. Sie geht auf einen Entwurf des Berner Malers Christian Bühler (1825–1898) zurück. Die Ausführung übernahm der an der Königlichen Kunstakademie München ausgebildete Glasmaler Carl de Bouché (1845–1920).
Das Ehepaar wohnte grossteils im Schloss Eichbühl in Hilterfingen. Zudem besass Rudolf von Reding ab 1889 zusammen mit seinem älteren Bruder Franz (1857–1908) die Hälfte des Reding-Hauses an der Schmiedgasse in Schwyz (Wiget, 2007, S. 209, 228). Ob die vorliegende Scheibe ursprünglich für das Eichbühl oder das Reding-Haus in der Schmiedgasse bestimmt gewesen ist, lässt sich nicht abschliessend beantworten. Mit der Verlegung des Erstwohnsitzes vom Eichbühl nach Schwyz 1906/07 nahm das Ehepaar auch die Glasscheibensammlung mit. Damals begann Rudolf von Reding – durch seinen Schwiegervater Gustav von Bonstetten und dessen bedeutende Glasscheibensammlung beeinflusst –, eine eigene Kollektion aufzubauen. Seine eigentliche Sammlungstätigkeit setzte im Jahr 1891 ein. Damals ersteigerte er in Konstanz aus der Sammlung C. und P. N. Vincent mehrere Glasscheiben des 17. Jahrhunderts, von denen vier einen engen Bezug zur Familie Reding haben (SZ_32, SZ_34, SZ_48, sowie die verschollene runde Bildscheibe von Beat Jakob I. Zurlauben, Maria Barbara Reding und Maria Margaretha Pfyffer von Wyher aus dem Jahr 1677, vgl. Bergmann, 2004, S. 436, Abb. 213.1).
Auf seiner Allianzscheibe von 1882 griff Rudolf von Reding auf einen Wappentyp zurück, den bereits Landammann Wolfgang Dietrich Reding (1593–1687) 1679 an der Loretokapelle in Biberegg hatte anbringen lassen und den Rudolfs Grossvater Landammann Alois Reding (1765–1818) geführt hatte. Die Vierteilung und der fünfteilige Lindenzweig auf einem Dreiberg im zweiten und dritten Quartier sind gleich geblieben wie bei den älteren Reding-Wappen. Doch erscheinen im ersten und vierten Feld eine goldene Lilie auf Blau und im roten Herzschild ein weisser Ring. Damit wird die Verbundenheit mit Frankreich (Bourbonenlilie) und der March (Marchring) betont, deren Lehen im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts von König Sigismund an die Familie Reding übertragen wurde.
Die Scheibe wird genannt in:
Messikommer, 1911, Nr. 3.
Tomaschett, 2015, S. 71–72, Kat. 93.
Hasler et al., 2020, S. 55, 133.
Datation
1882
Localisation d'origine
inconnu
· Schloss Eichbühl, Hilterfingen oder Haus Reding, Schwyz?
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
seit 1882 Reding-Haus an der Schmiedgasse, Schwyz