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TG_57: Runde Bildscheibe Martin Bornhauser mit hl. Martin als Mantelspender
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_57)

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Titre

Runde Bildscheibe Martin Bornhauser mit hl. Martin als Mantelspender

Type d'objet
Artiste
Datation
1689

Iconographie

Description

Im unteren Scheibendrittel befindet sich das Wappen Martin Bornhausers mit einem Engel als Schildhalter zwischen der Stifterinschrift und der Bildlegende. Darüber ist Bornhausers Namenspatron, der hl. Martin, zu Pferd in einer Landschaft dargestellt. Er ist dabei, mit dem Schwert seinen Mantel zu teilen, um ein Stück davon dem vor ihm unter einem Baum sitzenden Bettler zu geben.

Code Iconclass
11G · anges
11H(MARTIN)41 · St Martin partage en deux son manteau (c.-à-d. : la charité de St Martin) : il est généralement représenté à cheval, coupant son manteau avec son épée, ou bien enveloppant de son manteau les épaules du mendiant, agenouillé devant lui
46A122(BORNHAUSER) · armoiries, héraldique (BORNHAUSER)
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Bornhauser, Martin: Über Schildfuss ein Haus mit Treppengiebel, überhöht von den Majuskeln M und B.

Inscription

Marti Born huser / Leütenant zů Wein= / felden 1689·
St Martin miltigklich ein Stůckh vom Mantel / schneidet: / Schenckts einem armen Man̅ wormit er sich / bekleidet.

Signature

keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Gut.

Technique

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Martin Bornhauser (4.7.1631–4.10.1719) aus Weinfelden war bereits 1646 Mitglied der dortigen Schützengesellschaft. 1658 amtete er als "Cristäffel" (Unterschützenmeister) und 1668–1675 als Schützenmeister. Zudem stiftete er der Gesellschaft 1662, 1678 und 1681 Geld. 1684 ist er als Leutnant nachgewiesen und als solcher bezeichnet er sich auch auf seiner Scheibe von 1689. 1686 beteiligte er sich am Ankauf einer Feuerspritze. 1691 sass er im Rat der Stadt Weinfelden, der er 1689 als Wachtmeister, 1691 als Vierer, 1680–1714 als Mitglied des Steuerausschusses und 1697 als Ersatzrichter diente. Zudem vermittelte er 1704 im Zollstreit zwischen dem Rat und der Gemeinde. Verheiratet war er seit 1651 mit Elisabeth Meyer (1635–1682), die ihm drei Kinder schenkte. Nach deren Tod ehelichte er 1687 Barbara Kesselring (1640–1714) von Boltshausen (Bornhauser 1925).
1682 stiftete Martin Bornhauser zusammen mit Sebastian Düssli eine Rundscheibe ins Schützenhaus von Weinfelden (TG_82). Sein Wappen findet sich ebenfalls auf dem Glasgemälde der Schützengesellschaft Weinfelden, die diese 1682 für ihr Schützenhaus anfertigen liess (TG_79).

Im Katalog der Sammlung Vincent werden die beiden Rundscheiben des Elias Bornhauser (TG_56) und des Martin Bornhauser als Teil einer grösseren Serie mit vier weiteren Scheiben geführt. Diese vier verschollenen Scheiben waren Stiftungen von Gossauer Gerichtsvertretern: Bonaventura Klinger, Ulrich Küenzli (Küentzli), Joseph Roth (Rot) und Rudolf Bossard (Bossart) gehören (Rahn, 1890, Nrn. 417–422; Auktionskatalog Messikommer, 1904, Nrn. 127–132).
Zwar wurden die Scheiben der beiden Bornhauser sowie die vier Gossauer Scheiben in demselben Jahr 1689 gestiftet, waren wahrscheinlich nach der gleichen Komposition gestaltet und stammten möglicherweise von demselben Glasmaler. Da Abbildungen der Gossauer Scheiben fehlen, lässt sich dies nicht mehr überprüfen. Es ist jedoch schwierig, zwischen den Stiftungen der Bornhauser – Richter und Leutnant zu Weinfelden – und den Stiftungen der Gossauer Gerichtsvertreter einen historischen Zusammenhang festzustellen und einen gemeinsamen Stiftungsort zu vermuten.
Naheliegender ist, dass 1689 zwei unabhängige, nach dem gleichen Schema gestaltete Serien entstanden und diese erst im Katalog der Sammlung Vincent zusammengeführt wurden.
Die beiden Bornhauser-Scheiben wurden sicherlich an denselben, wohl in Weinfelden gelegenen Ort gestiftet. In den 1680er Jahren war vor allem Wolfgang Spengler für Weinfelder Gebäude als Glasmaler tätig. Stilistische Gründe sprechen jedoch gegen eine Zuweisung des Scheibenpaars an diesen Konstanzer Glasmaler. Vergleichbar sind in stilistischer Hinsicht hingegen Jakob II. Webers Glasgemälde. Da jedoch von diesem Winterthurer Glasmaler keine in Grisaille gemalten Rundscheiben bekannt sind, ist eine eindeutige Zuschreibung nicht möglich.

Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 417.
Heberle, 1891, Nr. 389.
Messikommer, 1904, Nr. 127.
Bornhauser, 1922, S. 38.
Bornhauser/Bornhauser, 1925, S. 17, Abb. 4.
Früh, 2001, S. 111.

Datation
1689
Localisation d'origine
Propriétaire

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Propriétaire précédent·e

Bis 1890 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · Guyer-Zeller, Zürich · Bis 1904 Sammlung de Trétaigne, Paris · 1904–1955 Sammlung Bachmann, Frauenfeld

Numéro d'inventaire
T 6478

Bibliographie et sources

Bibliographie

Bornhauser, K. (1922). Wappendenkmäler aus Weinfelden. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 36, Heft 1–2.

Bornhauser, K., Bornhauser, O. (1925). Die Bornhauser, 1429–1924. Die Geschichte eines alemannischen Geschlechtes. [St. Ludwig i.E.]: [E. Gisin].

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Heberle, J. M., Köln (1891). Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. Köln.

Messikommer, H. Zürich (1904). Auktion der Glasgemälde-Sammlung der Baronin de Trétaigne und von Glasgemälden aus der ehemaligen Vincent-Sammlung in Konstanz (Katalog zur Auktion in der Börse Zürich, 2. und 3. Mai 1904).

Rahn, J.R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde der Vincentschen Sammlung in Constanz. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Références à d'autres images

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 6059

Informations sur l'image

Nom de l'image
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_57
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Date de la photographie
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Propriétaire

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Inventaire

Numéro de référence
TG_57
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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