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Das 4 Kilometer rheinaufwärts von der Stadt Schaffhausen gelegene Klarissenkloster Paradies wurde vom dortigen Rat bei der Reformation 1529 säkularisiert und seit 1548 durch einen Schaffhauser Vogt verwaltet. Auf Beschluss der Tagsatzung musste Schaffhausen 1574 seine Oberhoheit über Paradies jedoch aufgeben, und 1578 wurde der Konvent von den fünf katholischen Orten wieder eingerichtet.
Die vorliegende, um 1952 aus dem englischen Kunsthandel erworbene Scheibe entstand zur Zeit, als Paradies unter Schaffhauser Herrschaft stand. Laut Karl Schib (1953, S. 239f.) und Alfons Raimann (1992, S. 378, 392) soll sie vom Schaffhauser Rat 1560 an die Klosterverwaltung Paradies geschenkt worden sein. Das unterhalb der Wappenpyramide Schaffhausen-Reich angebrachte Klosterwappen und die Stifterinschrift lassen jedoch vielmehr den Schluss zu, dass es der damalige, von der Stadt eingesetzte Paradieser Vogt Hans von Fulach war, der diese Rundscheibe für einen unbekannten Bestimmungsort in Auftrag gab. Die Rundscheibe führte vermutlich Hieronymus Lang d. Ä. aus, der damals neben Felix Lindtmayer d. J. der bedeutendste Schaffhauser Glasmaler war. Mit zwei Rissen aus den 1550er Jahren im Museum Allerheiligen (Thöne, 1972, Nr. 1 und 2) liegen ähnlich komponierte Entwürfe des Glasmalers vor. In stilistischer Hinsicht lassen sich die Wappenscheibe von Landenberg, von Reinach, Muntprat und Minstral von 1553 (verschollen, Hasler, 2010, Abb. 73) und die Allianzscheibe Im Thurn-Schultheiss (um 1559) im Museum Allerheiligen vergleichen (Hasler, 2010, Kat. Nr. 15). Für Lang als Hersteller spricht zudem, dass 1558 der Amtsvorgänger von Hans von Fulach, der Vogt zu Paradies Junghans Senn, eine Allianzscheibe bei Hieronymus Lang d.Ä. in Auftrag gab (Hasler, 2010, S. 26, Anm. 121).
Die Scheibe wird genannt in:
Schib, 1953, S. 239f., Taf. 18.
Raimann, 1992, S. 378, 392, Abb. 432.
Hasler, 2010, S. 26, Abb. 12.
Datation
1560
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Vor 1952 englischer Kunsthandel.