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Dorothea Geilinger (†24.2.1571) von Winterthur folgte 1550 ihrer Tante Elisabeth Geilinger als Äbtissin des Frauenklosters Magdenau nach. Wie ihre Tante war sie in ihrer Regierungszeit mit inneren Reformen und äusseren Geschäften stark belastet. Dazu zählten die Durchsetzung von Zinsforderungen und klösterlichen Besitzrechten oder die Rückgewinnung der Kollatur über die Pfarrkirche Oberglatt (Meyer-Marthaler, 1982, S. 788f.)
Dorothea Geilinger dürfte die Scheibe 1563 entweder für ihr eigenes Kloster oder dasjenige in Tänikon in Auftrag gegeben haben (Anderes, 1994, S. 197). Im gleichen Jahr bestellte sie bei Bluntschli für das Zisterzienserkloster Wettingen ein identisch komponiertes Glasgemälde mit demselben Bildmotiv (Hoegger, 2002, S. 270f., Abb. S. 88). Ein weiteres analoges Glasgemälde liess sie 1567 vielleicht für das Zisterzienserinnenkloster Feldbach bei Steckborn ausführen. Dieses vormals im Schlossmuseum Berlin befindliche Werk wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört (Schmitz, 1913, Bd. I, S. 193, Abb. 327). Die erwähnten Beispiele belegen die grosse Beliebtheit, welche solche der meditativen Betrachtung dienenden Pietà-Darstellungen oder Vesperbilder unter den Zisterziensern genossen.
Eine weitere Scheibenstiftung Geilingers ist verschollen. Es handelt sich um die von Niklaus Bluntschli 1559 für das Zisterzienserinnenkloster Tänikon angefertigte Bildscheibe mit der Beschneidung Christi (Boesch, 1943, Nr. 7, S. 36, Abb. 10).
Stilistische Parallelen zu Bluntschlis Glasgemälden für das Kloster Tänikon legen nahe, dass der Zürcher Glasmaler auch die vorliegende Scheibe schuf. Besonders eng verwandt sind die Bildscheiben für Veronika Schwarzmurer und Afra Schmid (Schweizerisches Nationalmuseum, IN 67/13, IN67/4; Schneider, 1971, Bd. 1, Nrn. 273, 275), sowie diejenige für Sophia vom Grüth (TG_29).
Die Scheibe wird genannt in
Rahn, 1890, Nr. 128.
J. M. Heberle, 1891, Nr. 120.
Boesch, 1935, S. 18, Nr. 13.
Boesch, 1946, S. 3.
Anderes/Hoegger, 1989, S. 256–257.
Anderes, 1994, S. 197, Nr. 5.
Raimann/Erni, 2001, S. 397.
Hoegger, 2002, S. 270f., Abb. 111.
Datation
1563
Commanditaire / Donateur·trice
Geilinger, Dorothea, Äbtissin Kloster Magdenau
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1955 Historisches Museum Thurgau
Propriétaire précédent·e
1832–1890 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · Jakob Huldreich Bachmann, Schloss Frauenfeld
Numéro d'inventaire
T 6456