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TG_262: Wappenscheibe Ursula II. Muntprat von Spiegelberg, Äbtissin Chorfrauen-Gemeinschaft Schänis
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_262)

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Titre

Wappenscheibe Ursula II. Muntprat von Spiegelberg, Äbtissin Chorfrauen-Gemeinschaft Schänis

Type d'objet
Artiste
Datation
um 1530

Iconographie

Description

Vor grünem Fliesenboden und blauem Damastgrund sind über dem Wappenschild des Klosters Schänis die Vollwappen der Muntprat (heraldisch links) und Andwil (rechts) angebracht. Die auf die Spitze gestellte, vom goldenen Pedum überhöhte Wappenpyramide wird seitlich von schlanken Säulen gerahmt, die einen erneuerten Astbogen mit Blattwerk tragen. Am Fuss der Scheibe befindet sich die ebenfalls erneuerte Stifterinschrift.

Code Iconclass
44A1(+6) · blason, armoiries (en tant que symbole d'un état, etc.) (+ église, monastère; ecclésiastique)
46A122(ANDWIL) · armoiries, héraldique (ANDWIL)
46A122(MUNTPRAT) · armoiries, héraldique (MUNTPRAT)
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Stift Schänis: In Rot eine goldene Krone.
Wappen Muntprat von Spiegelberg, Ursula: Geteilt von Schwarz und Silber mit drei Lilien (2, 1) in gewechselten Farben; Helm: silbern; Helmdecke: silbern und schwarz; Helmzierde: über goldener Krone ein geschlossener, von Schwarz und Silber geteilter Flug mit dem Schildbild.
Wappen von Andwil: In Silber ein roter Hirschkopf; Helm: silbern; Helmdecke: rot und silbern; Helmzier: ein roter Hirschkopf.

Inscription

Urschle munprati eptisin zů schenis · 1537 (das Glas mit der Inschrift erneuert)

Signature

keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Mehrere Stücke neu ergänzt (u.a. Astbogen und Inschrift); Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit beidseitigem sowie blaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Das 1811 aufgehobene Kloster Schänis im St. Galler Linthgebiet war ein freiweltliches Damenstift unter der Leitung einer Äbtissin. Von 1528–1555 hatte die aus Konstanz gebürtige Ursula II. Muntprat von Spiegelberg (†13. Januar 1555) dieses Amt inne. Im Laufe der Reformationswirren wurde das Kloster unter ihr 1529 aufgehoben, zwei Jahre später aber bereits wieder errichtet (Meyer-Marthaler, 2004, S. 454).
Ausser der vorliegenden Scheibe gibt es von der Äbtissin Ursula Muntprat von Spiegelberg eine Figurenscheibe von 1541 im Historischen Museum St. Gallen (Anderes, 1970, S. 250, Abb. 262; Egli, 1927, S. 7f., Nr. 74, Abb.). Eine weitere, den Gekreuzigten darstellende Scheibenstiftung von ihr, die sie 1554 machte, befand sich in der Sammlung des Barons von Trétaigne in Paris und ist heute verschollen (Meyer-Marthaler, 2004, S. 454; Lehmann/Zeller-Werdmüller, 1903, S. 18).

Das Glasgemälde wird von Büchi (1890) irrigerweise ins Jahr 1517 datiert. Es kann jedoch frühestens 1528 entstanden sein, als Ursula II. Muntprat von Spiegelberg ihr Amt als Äbtissin von Schänis antrat. Sein noch fast rein spätgotischer Charakter lässt den Schluss zu, dass sie diese in ihrer frühen Amtszeit in Auftrag gab, das heisst wohl früher, als es die erneuerte Jahresangabe 1537 suggeriert.
Das Wappen mit dem Hirschkopf bezieht sich vermutlich auf die den Edlen von Andwil entstammende Mutter der Äbtissin (Anderes, 1970, S. 250). Zwei aus der Kirche Lommis stammende Bronzeepitaphe aus dem Jahr 1500 zeigen die Allianz Muntprat-von Andwil (im Schweizerischen Nationalmuseum; Knoepfli, 1955, S. 259, Abb. 255). In der 1504 erbauten Muntprat-Kapelle der Kirche Lommis hatte das Konstanzer Geschlecht ihre Grablege (Knoepfli, 1955, S. 247). Vielleicht hatte Ursula Muntprat ihre Scheibe nach Lommis gestiftet.

Da sich Muntprats Scheibe nicht in das Werk der Konstanzer Glasmaler (Ludwig und Caspar Stillhart) einordnen lässt, ist eine Zürcher Werkstatt als Hersteller zu vermuten.

Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 31.
Boesch, 1943, S. 55.
Anderes, 1970, S. 250, Abb. 261.

Datation
um 1530
Période
1528 – 1555
Localisation d'origine
inconnu · Lommis, Kirche St. Jakob?
Propriétaire

Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)

Numéro d'inventaire
T 66

Bibliographie et sources

Bibliographie

Anderes, B. (1970). Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen. Bd. V: Der Bezirk Gaster. Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 59. Basel: Birkhäuser Verlag.

Boesch, P. (1943). Die Glasgemälde aus dem Kloster Tänikon. Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXXIII, H. 3.

Büchi, J. (1890) Über die Glasmalerei überhaupt und über thurgauische Glasgemälde insbesondere. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Egli, J. (1927). Die Glasgemälde des Historischen Museums in St. Gallen. Zweiter Teil: Die vom Kloster St. Gallen, von Bewohnern der st. gallischen Landschaft und des Landes Appenzell gestifteten Scheiben. Glasgemälde verschiedener Herkunft. 67. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen: Verlag der Fehr'schen Buchhandlung.

Lehmann, H., Zeller-Werdmüller, H. (1903). Katalog der Glasgemälde-Sammlung des Barons de Trétaigne in Paris. Zürich: Eidgenössische Landesmuseum-Kommission, S. 18.

Meyer-Marthaler, E. (2004). Schänis, Chorfrauen-Gemeinschaften. In E. Gilomen-Schenkel (Red.). Die Augustiner-Chorherren und die Chorfrauen-Gemeinschaften in der Schweiz. Helvetia Sacra (HS), Abteilung IV: Die Orden mit Augustinerregel, Bd. 2 (S. 435–458). Basel: Schwabe & CO AG.

Références à d'autres images

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 32670

Informations sur l'image

Nom de l'image
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_262
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Date de la photographie
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Propriétaire

Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)

Inventaire

Numéro de référence
TG_262
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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Photographies complémentaires
Schema