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Die Wappenscheibe trägt die ergänzte Inschrift “Johannes Escher / Landtvogt zu Frawenfeld 1587”. Der Stil und die Motive des Glasgemäldes, so der Damasthintergrund, die architektonische Rahmung und insbesondere der Fliesenboden, sprechen jedoch für eine wesentlich ältere Entstehungszeit der Scheibe in den 1530er bis 50er Jahren. Als Vergleichsbeispiele lassen sich die Scheibe des Wilhelm von Bernhausen 1543 (Helbing, 1914, Nr. 129, Abb. Taf. 8), des Sebastian von Muntprat 1542 (Eremitage, St. Petersburg, Shlikevich, 2010, Nr. 4), die zugehörige Scheibe des Ludwig von Ulm 1542 (TG_287), des Hans Wirz 1532, Balthasar Spentziger 1533 (beide Schweizerisches Nationalmuseum, Schneider, 1971, Bd. 1, Nr. 197, 200) oder der Stadtscheibenzyklus von 1542/43 im Rathaus von Stein am Rhein (Hasler, 2010, Nr. 154–159)anführen.
Damit ist auch die Identifizierung des Stifters mit Hans Escher vom Luchs (1540–1628), der 1587/88 Vogt in Frauenfeld war, hinfällig. Eine 1581 von diesem Hans Escher und seiner Ehefrau Verena Wirz gestiftete Wappenscheibe befand sich vormals in Zürcher Privatbesitz (Foto Schweizerisches Nationalmuseum, 6190, 30871). Eine weitere Stiftung Hans Eschers gehört zum Zyklus von 1600/1679 aus der Stadtkirche von Stein am Rhein (Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, Hasler, 2010, Nr. 44).
Beim Stifter der vorliegenden Scheibe handelt es sich um ein älteres Mitglied der Zürcher Familie Escher vom Luchs. Als Scheibenstifter in dieser frühen Zeit ist Heinrich Escher vom Luchs (1486–1531) belegt, weitere Familienmitglieder sind auf der Familienscheibe der Escher von 1572/1663 genannt (beide Schweizerisches Nationalmuseum, Schneider, 1971, Bd. 1, Nr. 177, 337). Aufgrund der Herkunft der Familie Escher ist eine Zürcher Glasmalerwerkstatt als Hersteller zu vermuten.
Die Scheibe ist unpubliziert.
Datation
um 1540
Période
1520 – 1560
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Sammlung Rutishauser, Kreuzlingen
Numéro d'inventaire
HRK 40093