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FR_239: Wappenscheibe Niklaus von Praroman 1563
(FR_Barbereche_Pfarrkirche_FR_239)

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Titre

Wappenscheibe Niklaus von Praroman 1563

Type d'objet
Artiste
Lieu de production
Datation
1563
Dimensions
42.7 x 31.6 cm (im Licht)

Iconographie

Description

Das Vollwappen des Stifters steht vor blauem Damastgrund unter einer Rundbogenarkade, die von zwei grün-roten Säulen mit Rankendekor getragen wird. Vor den Zwickeln des Bogens spielen zwei bekränzte, mit Waffenröcken bekleidete Putten mit Lorbeer- und Fruchtgirlanden. Der Sockel trägt eine kurze Stifterinschrift.

Code Iconclass
46A122(PRAROMAN) · armoiries, héraldique (PRAROMAN)
92D1916 · cupidons, petits amours, 'amoretti', 'putti'
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Praroman: In Schwarz ein gebogenes silbernes Fischgerippe; Helm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und silbern; Helmzier: ein silberner Brackenrumpf mit schwarzen Ohren.

Inscription

Stifterinschrift: N. V. Proman 1563.

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Erhaltung: Zwei Notbleie, mehrere Sprünge, v. a. im rechten Oberbild. Berieben und verkratzt. Besonders im Wappenschild stark retuschiert. Das Oberbild wahrscheinlich mit demjenigen der Scheibe Barbara Techtermann (FR_48) vertauscht.
Restaurierung: 1904: Glasmaleratelier Karl Wehrli, Zürich.

Technique

Farbloses, rotes, blaues und grünes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Junker Niklaus von Praroman (um 1523–14.11.1570) war ein Sohn Ursula Falcks (1498–1571) und Petermann von Praromans. Er erbte das Schloss von Barberêche, die Herrschaften von Vulpillière und Vuissens und besass die Mitherrschaft von Cressier (Amman 1923/1924. S. 30; Tremp-Utz 1979/80. S. 37; vgl. FR_237, FR_238). Als junger Mann studierte er zunächst in Freiburg im Breisgau und in Dijon und liess sich anschliessend in Freiburg im Üchtland nieder. Er durchlief eine glänzende militärische Karriere in französischen Diensten, 1552 als Fähnrich in der Kompanie Peterman von Clérys, 1557 als Hauptmann, 1567 als Oberst der zehn Schweizer Fussfähnriche. 1546–1554 gehörte er dem Grossen Rat an, 1554 sass er im Rat der Sechzig, 1555–1564 im Kleinen Rat. 1564–1566 und 1568–1570 amtete er als Schultheiss, 1559–1561 als Klostervogt der Valsainte und 1562–1564 als Bürgermeister von Freiburg. 1564 leitete er die Delegation anlässlich der Bündniserneuerung mit Frankreich. Zudem diente er 1546–1568 als Richter im Stadt-, Land- und Welsch-Appellationsgericht. Niklaus von Praroman war zweimal verheiratet, seit 1546 mit Elisabeth von Wengi, einer Tochter des berühmten Solothurner Schultheissen Niklaus von Wengi, seit 1556 mit Barbara Techtermann (FR_48), Tochter des Ulmann Techtermann und der Isabella von Ligerz (de Gléresse) und Witwe Niklaus Werlys. Als Barbara Techtermann nach seinem Tod zum zweiten Mal Witwe wurde, heiratete sie Hans von Lanthen-Heid (FR_83).
Die der vorliegenden Glasmalerei zugehörige Scheibenstiftung Barbara Techtermanns gelangte 1884 in den Besitz Max de Techtermanns und später ins Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (FR_48, am Ursprungsort in der Pfarrkirche von Barberêche heute durch eine Kopie ersetzt). Sie zeigt im Oberbild eine Jagdszene, die für eine Frauenscheibe ungewöhnlich anmutet. Zwar durfte die noble Ehefrau ihren Mann auf der Jagd begleiten. Gerade im frühen 16. Jahrhundert finden sich auch gemalte Darstellungen des jagenden Ehepaares beispielsweise als Wandgemälde im Saal des Hertensteinhauses in Luzern, um 1517–1519, oder im Haus Englisberg in der Zähringergasse 13 in Freiburg, um 1535 (Das Ehepaar Hans von Englisberg und Ursula vom Stein darstellend. Villiger, Verena in: Chasse 2010. S. 53–61). Auf Allianzwappenscheiben, in denen Männer- und Frauenwappen im Mittelbild vereint sind, findet man ebenfalls solche Gross- und Kleintierjagden, die sich auf das Privileg der Adeligen beziehen, ohne dass die Frau dort als Jagende dargestellt wäre. Bei getrennten Wappenstiftungen des Ehepaares trägt in der Regel die Männerscheibe die Jagdszene und die Frauenscheibe eine „femininere“ Darstellung, beispielsweise Putten (So die Scheibenstiftungen des Ehepaares Martha Tammann und Erasmus von Hertenstein von 1558 im Westkreuzgang des Kloster Muri AG. Hasler 2002. S. 151–152). Ob die Oberbilder der beiden Scheiben von den damaligen Auftraggebern als gemeinsame Bildthemen empfunden und betrachtet wurden, bleibe dahingestellt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Oberbilder des Scheibenpaares vielleicht schon lange vor 1884 bei einer Neuverbleiung vertauscht wurden und die unter Girlanden spielenden Putten der vorliegenden Scheibe ursprünglich zur Scheibe Barbara Techtermanns gehörten (Dagegen mag die Laufrichtung der Jagd sprechen, die sich beim Tausch der Oberbilder nach aussen wenden würde. So aber auch bei FR_237).
Das Motiv dieser Putten findet sich schon auf einer Figurenscheibe mit der Darstellung des hl. Andreas im Musée d’art et d’histoire in Genf (Inv.-Nr. 003435. Deonna 1929. S. 25: aus dem Wallis stammend; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 239.1) und auf einer Scheibe der Stadt La Neuveville im Jahr 1554 im Bernischen Historischen Museum (Inv.-Nr. BHM 380; Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. II, Basel 1998, S. 31, Abb. 40 Joseph Gösler zugeschrieben]; [[BE_849](/objects/BE_849)). Sowohl die Scheibe des Niklaus von Praroman als auch die seiner Frau folgen ebenfalls in der Darstellung des Säulenoberteils der Andreasscheibe. Lehmann datierte letztere um 1539 und schrieb sie dem später in Freiburg tätigen Heinrich Ban zu, der damals noch in der Werkstatt Hans Funks in Bern tätig gewesen wäre (Lehmann ASA 1914. S. 327, Abb. 10. Foto SLM 7847). Auf diese Weise sei das Motiv nach Freiburg gelangt. Die Zuweisungen sowohl dieser Genfer Scheibe wie auch der Praroman-Scheibe in Barberêche an einen bestimmten Glasmaler bleiben jedoch hypothethisch, wenn sich auch hinsichtlich letzterer aufgrund der sorgfältigen Zeichnung eher ein Berner Glasmaler anbieten würde (vgl. FR_48; In der Fotothek des Nationalmuseums ist die Scheibe Wilhelm Heimo zugeschrieben).

Datation
1563
Lieu de production
Propriétaire

Barberêche, Pfarrei

Bibliographie et sources

Bibliographie

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. II. 1938. S. 86.

Schöpfer, Hermann. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome IV. Le district du Lac I. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 81) Bâle 1989. S. 28, Nr. 5, Abb. 29.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 239.

Vgl.

Pury, Paul de. Les possesseurs de Barberêche du XVIme au XIXme siècle. In: Annales fribourgeoises 1, 1913. S. 151.

Lehmann, Hans. Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts. In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16, 1914. S. 41–57, 124–150, 207–233, 304–324.

Zurich, Pierre de. Catalogue des avoyers, bourgmaîtres, bannerets, trésoriers et chanceliers de Fribourg au XVIme siècle. In: Annales fribourgeoises 7, 1919. S. 257.

Zurich, Pierre de. A propos du manuscrit de l’«Anonymus friburgensis». In: Anzeiger für Schweizerische Geschichte 1919. S. 210.

Amman, Alfred d’. La seigneurie de Vuissens. In: Annales fribourgeoises XI, 1923, p. 156–168, 215–221, 277–288; AF XII, 1924, p. 28–33, 64–69.

Deonna, Waldemar. Collections archéologiques et historiques. Moyen Âge et Temps Modernes. Genève 1929.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) V, 1929. S. 482, Nr. 22.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) V, 1930. S. 339, Nr. 22.

Zurich, Pierre de. Généalogie de la famille de Praroman. In: Annales fribourgeoises 45, 1962. S. 45, Nr. 75.

Tremp-Utz, Kathrin und Ernst. Herrschaft und Kirche in Vuissens im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. In: Freiburger Geschichtsblätter 62, 1979/80. S. 37.

Hasler Rolf. Glasmalerei im Kanton Aargau. Kreuzgang von Muri. (Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit Bd. 2) Aarau 2002.

Chasse. Des hommes, des bêtes, des fables. Sous la direction de Jean Steinauer. Ouvrage réalisé pour l’exposition présentée sous ce titre au Musée d’art et d’histoire Fribourg (22.10.2010–27.2.1011). Baden 2010.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) 9, 2010. S. 844, Nr. 6.

Dictionnaire historique de la Suisse (DHS) 10, 2011. S. 59, Nr. 6.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 150.

Leisibach, Joseph. Die Gnädigen Herren in der Stadt und ihre Landsitze. Aus den Briefen eines Vaters an seinen Sohn. In: Freiburger Volkskalender 2013. S. 63–66.

Références à d'autres images

SNM Zürich 6492

Informations sur l'image

Nom de l'image
FR_Barbereche_Pfarrkirche_FR_239
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Date de la photographie
2013
Copyright
© Paroisse de Barberêche-Courtepin-Courtaman
Propriétaire

Barberêche, Pfarrei

Inventaire

Numéro de référence
FR_239
Auteur·e et date de la notice
Uta Bergmann 2016

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