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Die von Praroman gehören zu den bedeutendsten patrizischen Familien Freiburgs und sind schon seit dem 13. Jahrhundert aktenkundig. Ihr Wappen wurde den Gebrüdern Guillaume und Jakob von Praroman 1436 bestätigt (Urkunde verloren Amman 1919. S. 76.). 1862 starb das Geschlecht aus (Vevey Armorial II. 1938. S. 84).
Sebold von Praroman, Sohn des Ludwig, muss um 1510 geboren worden sein. Er beendete 1532 seine Studien in Paris. Da er 1526 seinen Vater verloren hatte, wurde er von seinem Onkel Petermann aufgezogen. Sebold wurde 1536 in die Zunft der Krämer aufgenommen. Er sass 1537–1543 im Grossen Rat und 1543–1554 im Rat der Sechzig. 1540–1545 amtete er als Landvogt von Grandson, 1550–1554 als Schultheiss (Vogt) von Estavayer. Sein Schloss Vivy verkaufte er 1558 dem Schultheissen Peter Amman von Freiburg (vgl. FR_43) für 1’800 Kronen. Seit dem 21.4.1550 war er mit Bernardine de Vuippens, Tochter des Aymon und der Margret von Praroman verheiratet. Mit ihr brachte er einen Sohn, Petermann, zur Taufe. Wie andere verlor auch Sebold von Praroman viel Geld durch den Bankrott des Grafen Michel de Gruyère (StAF RM 70, 1552/53, p. 218 [30.1.1553]). Da seine Frau Bernardine sich weigerte, seine Schulden zu bezahlen, kam es zu heftigen Streitigkeiten (StAF RM 83, 1561/I, p. 82 [20.2.1561], p. 84 [21.2.1561] u. a. RM 84, 1561/II, p. 181–182 [2.10.1561], p. 195 [10.10.1561]). Sebold war sicher 1580 noch am Leben, sein genaues Todesdatum ist unbekannt (StAF SR 355, 1580/I, fol. 2r). Eine weitere Scheibenstiftung Sebold von Praromans aus dem Jahr 1554 befindet sich ebenfalls im Freiburger Museum für Kunst und Geschichte (FR_46). Die hier im Oberbild dargestellte Jagd war ein herrschaftliches Privileg und gehörte zu den standesgemässen Freizeitbeschäftigungen der Freiburger Elite (Vgl. Höchner 2010. S. 59–60).
Die Scheibe wurde im späten 19. Jahrhundert durch den Berner Glasmaler Johann Heinrich Müller restauriert und ergänzt. Eine dazu angefertigte Bleistiftpause des Restaurators befindet sich im Fonds Müller des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich (SLM Fach 13/Mappe R. Inv.-Nr. LM 24498.61. Versehen mit der Bezeichnung: Marcuard-Curchod (?) (Corrodi?). Wohl ehemals Besitz Henri Marcuard, Bern; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 40.1).
Aufgrund der hohen Qualität der Ausführung und der stilistischen Bezüge zu zahlreichen Freiburger Scheiben, die eine homogene, auf der bernischen Glasmalertradition fussende Gruppe bilden, kann als Glasmaler des vorliegenden Stücks am ehesten der neu zugezogene Freiburger Stadtglasmaler Heinrich Ban gelten (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 211).
Datation
1541
Date d'entrée
1944
Commanditaire / Donateur·trice
Praroman, Sebold von (um 1510–nach 1580)
Donateur·trice / Vendeur·euse
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Wohl aus der Sammlung Henri Marcuard. Erworben 1944 an der Auktion Fischer.
Numéro d'inventaire
MAHF 1944-013