Recherche
Charles de Challant, Herr von Villarzel war ein Schwager des Grafen Michel de Gruyère. Seit 1540 war er mit Michels Schwester Françoise verheiratet. Er war auch Herr von Attalens, Hennens und Billens. 1549 erwarb er die Herrschaften Montreux und Châtelard, welche seine Söhne 1571 an Vevey zurückverkauften.
Katalog und Inventar des Museums für Kunst und Geschichte Freiburg schreiben beide Glasgemälde mit dem Stiftungsjahr 1543 dem gleichen Glasmaler zu. Tatsächlich finden sich in der Gestaltung der Rahmenarchitekturen und in dem fleischigen Rankenwerk der Zwickel grosse Übereinstimmungen. Verbindend ist auch die Gestaltung des Zwickelgrundes, der in der Art einer mit dem Krönel bearbeiteten Mauer gepunktet ist (Der Krönel zur Nachbearbeitung der Maueroberfläche kam als Neuheit im 16. Jahrhundert auf. Vgl. Machs na 1993. S. 184). Beide Scheiben stammen zudem aus dem gleichen Stiftungsjahr, sind jedoch in Grösse und künstlerischem Aufwand unterschiedlich, was aber nicht ausschliesst, dass beide Scheiben aus dem gleichen Zusammenhang stammen. Neben dem Schloss Greyerz bietet sich als Bestimmungsort beider Scheibenstiftungen das Rathaus in Romont an, in dem urkundlich gesicherte Fensterstiftungen sowohl des Grafen wie des Herrn von Villarzel in dieser Zeit belegt sind (vgl. FR_304). Die Löwendarstellungen und schwellenden Rankenformen der Scheibe Charles de Challants stehen in der stilistischen Tradition des Berner Glasmalers Hans Funk (Lehmann ASA 1915. Taf. XVI und XVII; vgl. FR_30, Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 30.1). Funk war indessen 1543 schon verstorben. Aber auch in der formalen Vereinfachung der Rahmenarchitekturen kommt eher ein Berner oder Freiburger Nachfolger Funks als Glasmaler der Greyerzer Scheiben in Frage. Diesen zeitlichen und stilistischen Voraussetzungen entspricht der in Zürich gebürtige Glasmaler Heinrich Ban (vgl. Bergmann 2014. S. 211), der mutmasslich in Bern bei Hans Funk tätig gewesen war und 1540 der überragende Stadtglasmaler in Freiburg wurde. Stilverwandt sind den Greyerzer Scheiben die Stadtscheibe von Payerne 1543 im dortigen Gerichtsgebäude (Salle de la Municipalité. Gemeindebesitz. Foto SLM 20724; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 42.1) sowie die Stiftung Jean d’Estavayers (Schweizerisches Nationalmuseum Inv.-Nr. LM 59501. JL 87 1978. S. 77, Abb. 86.; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 42.2) und Kaspar Känels (Auktion Fischer 1964. S. 25, Nr. 410, Taf. 6; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 41.2) im gleichen Jahr oder die Wappenscheibe Jakob Garmiswils 1542 im Bernischen Historischen Museum (Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. Bern, BHM Inv.-Nr. 376; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb 41.1; BE_1456). Sie alle stehen im architektonischen Aufbau und im Figurentypus, aber auch im Schriftcharakter mit den Scheiben in Greyerz in direktem Zusammenhang.
Datation
1543
Date d'entrée
1894
Commanditaire / Donateur·trice
Challant, Charles de (1513–1556)
Donateur·trice / Vendeur·euse
Erbengemeinschaft Charles-Auguste Von der Weid
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
1894 von der Erbengemeinschaft Charles-Auguste Von der Weid erworben. Heute als Leihgabe im Schloss Greyerz ausgestellt.
Numéro d'inventaire
MAHF 3473