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BE_8846: Ovale Wappenscheibe Karl (Carolus) von Bonstetten
(BE_Jegenstorf_Schloss_BonstettenCarolus)

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Titel

Ovale Wappenscheibe Karl (Carolus) von Bonstetten

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1664
Masse
22.4 x 17.8 cm im Licht
Standort
Lage
Speisesaal
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen des Karl von Bonstetten befindet sich in einem auf der Tafel mit dem Stifternamen fussenden, mit Blüten geschmückten blauen Lorbeerkranz. Diesen umfasst ein konchenförmiger Bau. Vor dessen Stirnseiten stehen zwei Begleitfiguren: links Fides mit Kreuz und Buch, rechts wohl das durch den Glauben überwundene Heidentum (oder die Häresie) als bärtiger Mann in Waffenrock. Das Oberbild zeigt eine Burg in einer Berglandschaft.

Iconclass Code
11M31 · Glaube, Fides (Ripa: Fede, Fede catholica, Fede christiana, Fede christiana catholica), als eine der drei theologischen Tugenden
11N42 · Häresie, Ripa: Heresia
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Karl von Bonstetten

Inschrift

Jr. Carolus / von Bonstetten freiherr / zů Vaudmarcus Herr / zů Jegestorff deβ / Täglichen Rahts der / Statt Bernn / 1664.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Glasstück in der Figur am rechten Rand (Brustpartie) neu ergänzt; einige Sprungbleie und Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe. Rückseitig ist auf der Figur rechts eine "8" und auf den übrigen Gläsern eine "3" als Brandmarke eingeritzt.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Karl von Bonstetten (1594–1675), der Sohn Ulrichs (1548–1608) und der Anna von Neuenburg, war Freiherr zu Vaumarcus und Herr zu Jegenstorf und Mattstetten. In Bern wurde er 1624 Mitglied des Grossen und 1651 des Kleinen Rats. Er diente seiner Stadt als Landvogt zu Sumiswald und als Gesandter nach Savoyen. Seit 1614 war er mit Barbara von Wattenwyl (1593–1621), der Tochter Petermanns und Barbara Steigers, verheiratet. Nach ihrem Tod ehelichte er 1624 Johanna Manuel, die Tochter Hans Rudolfs und Dorothea von Luternaus (HBLS 2/1924, 308; Kessel 2015). Sein Epitaph von 1675 befindet sich in der Kirche zu Jegenstorf, in die er 1655 auch das Kirchengestühl der Schlossherrschaft gestiftet hatte.
Von ihm kennt man zahlreiche Glasgemälde. Dazu zählen die in Privatbesitz befindliche Scheibe von 1614 mit den Wappen von ihm und seiner ersten Frau aus der Berner Dünz-Werkstatt (BE_8176), die Wappenscheibe von 1639 in der Kirche Sumiswald, die Allianzwappenscheibe von 1655 in der Kirche Jegenstorf von Hans Balthasar Fisch, das 1662 von Hans Heinrich Laubscher geschaffene Glasgemälde im Bernischen Historischen Museum (BE_880, BHM Bern, Inv. 40055), die Wappenscheibe von 1664 aus der Werkstatt Güders im Schloss Jegenstorf sowie die ebenfalls dort entstandene Wappenscheibe von 1668 in der Berner Nydeggkirche. Eine 1640 datierte Allianzscheibe mit den Wappen von ihm und seiner beiden Frauen befindet sich in der Sammlung Reding in Schwyz (SZ_39, Meyer 1978, S. 369, Nr. 48).

Das Glasgemälde stammt aus einem Zyklus analog gestalteter, in den Massen übereinstimmender Ovalscheiben von 1664. Dazu zählen die Glasgemälde des Beat Ludwig und des Vinzenz Stürler im Bernischen Historischen Museum (BE_1605, BE_1606, BHM Bern, Inv. 1919 u. 1920), dasjenige des Karl von Bonstetten im Schloss Jegenstorf (BE_8846, Inv. 280) sowie die beiden verschollenen Wappenscheiben des Franz von Wattenwyl (SNM Zürich, Foto 9088) und des Georg Steiger (SNM Zürich, Foto 9980). Wohin der Zyklus 1664 gestiftet wurde, ist nicht bekannt.
1664 waren in Bern Hans Jakob Güder, Matthias Zwirn und Beat Herport als Glasmaler tätig. Von diesen drei Meistern fällt Zwirn als Schöpfer der Scheibenserie von 1664 ausser Betracht, weil seine Werke dazu keine nähere Verwandtschaft besitzen. Von Beat Herport wiederum sind keine signierten Scheiben bekannt, das heisst dessen Schaffen liegt im Dunkeln. Dass der Zyklus 1664 bei ihm in Auftrag gegeben wurde, ist denn auch kaum wahrscheinlich, und zwar aufgrund seiner offenkundigen Stilbezüge zu Güders Œuvre (Schriftcharakter, Figuren- und Helmdeckengestaltung).

Datierung
1664
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Stiftung Schloss Jegenstorf

Inventarnummer
Inv. 280

Bibliografie und Quellen

Literatur

Unpubliziert.

Vgl.

André Meyer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausg. Bd. I, Der Bezirk Schwyz I, Basel 1978.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F16965&main_person=I52265; 11.11.2015].

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Jegenstorf_Schloss_BonstettenCarolus
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Schloss Jegenstorf
Eigentümer*in

Stiftung Schloss Jegenstorf

Inventar

Referenznummer
BE_8846
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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