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FR_8: Wappenscheibe Peter Reynold und Maria Figenmarty 1603
(FR_Freiburg_Perolles_FR_8)

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Titel

Wappenscheibe Peter Reynold und Maria Figenmarty 1603

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Haas, Claude · zugeschrieben
Datierung
1603

Ikonografie

Beschreibung

Vor einer Rundbogenarkade, die in ihrer Mitte von einer Säule gestützt wird, sind die beiden Stifterwappen aufgestellt. Leicht einander zugeneigt erheben sie sich über marmoriertem Boden vor schnurwerkverziertem Grund. Vor den mit Rundbogenfenstern durchbrochenen Wandflächen der Zwickel stehen die Namenspatrone des Stifterpaares (erneuert). Links hält der Apostel Petrus das Buch und den Schlüssel. Rechts steht Maria als Himmelskönigin mit Zepter auf der Mondsichel. Sie trägt das Jesuskind im linken Arm. Am Fuss ist die rollwerkgerahmte Stifterinschrift zweigeteilt.

Iconclass Code
11F4 · Madonna; d.h. Maria mit dem Christuskind
11H(PETER) · der Apostel Petrus, erster Bischof von Rom; mögliche Attribute: Buch, Hahn, (umgekehrtes) Kreuz, Krummstab mit drei Querbalken, Fisch, Schlüssel, Schriftrolle, Schiff, Tiara
46A122(FIGENMARTY) · Wappenschild, heraldisches Symbol (FIGENMARTY)
46A122(REYNOLD) · Wappenschild, heraldisches Symbol (REYNOLD)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Reynold: Geteilt, oben in Blau ein silbernes lateinisches Kreuz, beseitet von zwei sechsstrahligen silbernen Sternen, unten fünfmal gespalten von Schwarz und Silber; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und silbern; Helmzier: über schwarz-silbernem Wulst ein blauer, das lateinische Kreuz des Schildbildes einschliessender Flug, belegt mit je einem Stern.
Wappen Figenmarty: In Gold über grünem Dreiberg ein schwarzes Hauszeichen, gebildet aus einem W, besteckt mit einem lateinischen Kreuz; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über gold-schwarzem Wulst ein halber goldener Flug, belegt mit dem Hauszeichen des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: Petter Reinauldt / her zů Grangette / vnd der Zit des Raths / der Statt Frÿburg – vnd F. Maria Fi / gen Marttÿ Sinn / Eheliche gemahel / Sëlig. 1603.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zahlreiche Sprünge, ein Notblei. Linker Flug des Wappens Reynold vermutlich im Laufe des 17. Jahrhunderts ergänzt. Kleines Stück daneben aus dem 19. Jahrhundert. Das ganze Oberbild und sechs Scherben in der unteren Partie 1940 ergänzt. Wenige Kaltretuschen.
Restaurierung: 1932: Hans Drenckhahn, Thun; 1940: Hans Meyer, Zürich (ergänzt, neu verbleit); 1976/77: Konrad Vetter, Bern (Sprünge geklebt).

Technik

Farbloses, gelbes, rotes, grünes, hellrotes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, sowie blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Peter Reynold, Sohn des Bartholomäus (FR_7) und der Christina Lanther, war 1569 Student in Freiburg i. Br. (Büchi 1907. S. 138, Nr. 63). Als er 1573 sein Bürgerrecht erneuerte, wohnte er in der Reichengasse. Er kam im gleichen Jahr in den Grossen Rat und 1581 in den Rat der Sechzig. 1581–1586 amtete er als Vogt von Vaulruz und 1590–1593 als Venner. 1586–1591 und 1594–1596 war er Heimlicher, und 1595 stieg er in den Kleinen Rat auf. Reynold erwarb 1592 die Herrschaft Grangettes und starb im Jahr 1603. Seine Frau war wahrscheinlich die jüngere Tochter Marili des Schneiders Sebastian (Bastian) Figenmarty (Figenmarti), der 1541 in Freiburg eingebürgert wurde (StAF I, 2 Bürgerbuch II, fol. 62v. Er verkaufte sein Haus in der Reichengasse 1557. RN 154, fol. 359v–360v [4.2.1557]) und 1558 Mitglied der Krämerzunft war (StAF Corporations 9.1, fol. 75r). Sie war bei der Testamentaufsetzung ihres Vaters am 23.10.1570 noch nicht verheiratet (StAF RN 161, fol. 68v–71r). Ihre Schwester Elisabeth war die Mutter des Glasmalers Peter Heidt (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. S. 279).
An die Familientradition der von Diesbach anknüpfend, stiftete die Familie Reynold, seit 1567 Schlossbesitzerin, Ende des 16. bzw. Anfang des 17. Jahrhunderts in die Pérolles-Kapelle eine Scheibenserie, die an Grösse und Monumentalität den alten Glasgemälden des Diesbach-Zyklus nicht nachsteht (FR_7, FR_8, FR_9). Die ursprüngliche Verglasung um 1520–1523 war offenbar schon so stark beschädigt, dass man anstrebte, den ursprünglichen Diesbach-Zyklus durch neue, in Format, Anspruch und Anordnung angepasste Scheiben zu ergänzen. Möglicherweise wurden auch die Glasgemälde des 16. Jahrhunderts zu jener Zeit restauriert, versetzt und neu zusammengefasst. Dass das Anwesen 1592 bei der Übernahme durch Bartholome Reynold vom bankrotten Junker Ulrich von Englisberg erneut in schlechtem Zustand war, lassen die Bedenken des Besitzers erkennen, es möchte "villicht zethür sÿn, diewÿl dz gůt abgangen sÿn möchte". Unter den neuen Glasgemälden ist die vorliegende Stiftung Bartholomäus Reynolds und Christina Lanthers 1593 datiert und mit dem Glasmalermonogramm CH versehen. Zwei weitere Wappenscheiben, jene Peter Reynolds und Maria Figenmartys (FR_8) sowie die Rudolf Reynolds und Ursula von Praromans (FR_9), tragen das Datum 1603 bzw. 1604 und bezeugen u. a. durch ihren breiteren Schriftcharakter einen gewissen Unterschied zur älteren Scheibe, der sie stilistisch und formal jedoch folgen. Da die beiden älteren Scheiben das Todesdatum der Stifter tragen, vermutete Stefan Trümpler, der damalige Herr von Pérolles, Rudolf Reynold, habe 1604 alle drei Scheiben gleichzeitig herstellen lassen, weil der Tod des Vaters im Vorjahr 1603 den Anlass der Familienstiftung gebildet hätte. Damit bleibt aber unklar, wie der unterschiedliche Schriftcharakter und die leichten Stilunterschiede zu deuten sind. Zudem befindet sich das Datum der ältesten Scheibe gemeinsam mit den Initialen des Glasmalers auf der Kartusche und nicht in der Inschrifttafel, was doch für das Datum ihrer Entstehung spricht. Denkbar ist, dass entweder 1593 und 1603/04 zwei verschiedene Glasmaler am Werk waren oder der gleiche Glasmaler die drei Scheiben in einem Zeitabstand von rund zehn Jahren schuf. Alle Scheiben wurden aufgrund des Monogramms CH einhellig dem Freiburger Glasmaler Christoph Heilmann zugewiesen (Manuskript Hans Lehmann, Schweizerische Glasmalerei 1540–1590, im Vitrocentre Romont; Boesch 1952. S. 116; Mandach 1932–1945. S. 44; Trümpler 1988–1992. S. 50). Eine Quelle des Jahres 1607 bringt neu den Namen des Glasmalers Claude Haas ins Spiel, der von Rudolf Reynold die restliche Bezahlung etlicher verfertigter Wappenscheiben verlangte (vgl. Bergmann 2014. S. 277).
Der die gleichen Initialen wie Heilmann tragende Glasmaler bietet sich damit ebenfalls als Hersteller der Reynold-Scheiben an. Dass er alle Scheiben geschaffen haben könnte, ist jedoch auszuschliessen, lässt sich doch der Stil der CH signierten Scheibe bis in die 80er- und 70er-Jahre des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen: ab 1580 ist Christoph Heilmann hier mit Sicherheit nachzuweisen, während Claude Haas erst ab 1592–1594 eine Werkstatt in Freiburg führte. Um die festgestellten Stilunterschiede zu erklären, stellen wir daher zu Diskussion, dass die
CH signierte Scheibe von Christoph Heilmann 1593 geschaffen wurde, die beiden anderen, und vielleicht weitere aber von Claude Haas, der sich dem älteren Meister formal und stilistisch anpassen musste. Eine Zusammenarbeit der beiden Glasmaler ist tatsächlich auch über das Ratsprotokoll des Jahres 1605 nachgewiesen (vgl. Bergmann 2014. S. 283). Die meisterhafte Schwarzlotzeichnung und Schmelzfarbentechnik zeugen zumindest davon, dass der bzw. die Hersteller der Scheiben zu den bedeutendsten Freiburger Glasmalern der Zeit gehörten.

Datierung
1603
StifterIn

Reynold, Peter († 1603) · Figenmarty, Maria (?–?)

Herstellungsort
Eigentümer*in

Gottfried Keller-Stiftung

Inventarnummer
GKS 761

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6410, 6412 (1930); 34428, 34807 (1940)

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_Perolles_FR_8
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Gottfried Keller-Stiftung, Bundesamt für Kultur, Bern
Eigentümer*in

Gottfried Keller-Stiftung

Inventar

Referenznummer
FR_8
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2015

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