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FR_237: Wappenscheibe Petermann von Praroman 1552
(FR_Barbereche_Pfarrkirche_FR_237)

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Titel

Wappenscheibe Petermann von Praroman 1552

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Jerli, Lienhard · (?) zugeschrieben
Datierung
1552
Masse
32.4 x 21.2 cm (im Licht)

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen von Praroman steht auf grünem Boden vor gelbem Grund unter einer rosabraun-grünen Pfeilerarkade. Vor diese sind Kandelabersäulen mit einem blauen Volutenbogen gestellt. Die Zwickel des Bogens nehmen eine Jagdszene auf. Hirsch und Reh fliehen, vom Hund gehetzt, nach links, rechts verfolgt sie der Jäger zu Pferd. Am Fuss trägt ein kleines Podium die Jahrzahl 1552 und die abgekürzte Stifterinschrift.

Iconclass Code
43C11 · Jagen; die Jagd
46A122(PRAROMAN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (PRAROMAN)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Praroman: In Schwarz ein gebogenes silbernes Fischgerippe; Helm: stahlblau mit grünen Beschlägen; Helmdecke: schwarz und silbern; Hemzier: ein silberner Brackenrumpf mit schwarzen Ohren.

Inschrift

Stifterinschrift: 1552 / J. P. V. P.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zwei Notbleie, sonst sehr gut erhalten.
Restaurierung: 1904: Glasmaleratelier Karl Wehrli, Zürich.

Technik

Farbloses, rosabraunes, gelbes, rotes, blaues, stahlblaues und hellgrünes Glas in verschiedenen Tönen. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Junker Petermann von Praroman (22.3.1493–19.8.1552), Sohn des Sebold von Praroman (FR_40) und der Bernardine de Vuippens, wurde 1520 als Besitzer eines Hauses in der Reichengasse Bürger von Freiburg. Am 16.12.1528 trat er der Zunft zu Krämern bei. Nach einer kurzen militärischen Zeit als Kommandant einer Verstärkungstruppe vor Lugano 1512, sass er schon 1513 im Rat der Zweihundert. Petermann durchlief eine steile politische und juristische Karriere, kam 1514 in den Rat der Sechzig und sass seit 1517, mit kleinem Unterbruch 1526–1528, bis zu seinem Tod 1552 im Kleinen Rat. Er war 1517–1520 und 1528–1531 Bürgermeister sowie 1531–1534, 1537–1540 und 1543–1546 Schultheiss. 1534–1537, 1540–1543 und 1546–1549 amtete er als Vogt von Plaffeien, 1536 als Justizrat und 1540–1543 als Vorsitzender des Appellationsgerichts. Der Herr von Vulpillière, Villarepos und Mitherr von Cressier erwarb am 28.5.1548 von Claude de Lutry, genannt Major, den grossen Zehnten von Barberêche. Petermann von Praroman heiratete 1514 Ursula Falck, eine Tochter Peter Falcks und Anna von Garmiswils. Ursula brachte ihrem Mann das Schloss und den Gutshof Barberêche ein (Das Alltagsleben auf dem Gutshof beschrieben von Leisibach 2013). Nach dem Tod Praromans ging Ursula Falck am 12.6.1553 eine zweite Ehe mit Hans Wunderlich ein, der Bürger von Neuenburg und Bern war und die Herrschaft Thièle (Thielle) besass. Ursula Falck starb am 24.10.1571 (vgl. FR_238).
Schöpfer verglich das vorliegende Glasgemälde stilistisch und kompositorisch mit der im Schweizerischen Nationalmuseum befindlichen Scheibe des Zürchers Hans Wirz, in der sich schon 1532 ähnliche Säulenschäfte mit dem schildartigen Dekor finden lassen (Schöpfer. Kdm FR IV. 1989. S. 80, Anm. 86. Vgl. dazu Schneider 1971. Bd. I. S. 78, Nr. 197; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 237.1). Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sich aus diesem Grund für beide eine gemeinsame stilistische Herkunft ableiten lässt, denn solche Motive konnten auch über die weit zirkulierenden und kopierten Scheibenrisse übertragen werden. In der Gestaltung des Buchstabens P kommt die Inschrift des Glasgemäldes einer Wappenscheibe für Philipp Adam von Granwiller (Grandvillers) aus dem Jahr 1554 sehr nahe (Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 225), doch zeigt ihre Helmdecke eine andere Behandlung (BE_1138; Bern, Historisches Museum Inv.-Nr. 381. Oberbild modern. Auktion Elie Wolf 1881. Nr. 223; Rahn 1883/I. S. 328). Ob der Glasmaler der vorliegenden Scheibe eher in Bern oder in Freiburg zu suchen ist, wo neben Bastian Techtermann vor allem Lienhard Jerli als Stadtglasmaler eine privilegierte Stellung besass und sich als Autor der Scheibe anbieten würde, kann aufgrund der unsicheren Zuschreibungen nicht mit endgültiger Sicherheit beantwortet werden.

Datierung
1552
Herstellungsort
Eigentümer*in

Barberêche, Pfarrei

Bibliografie und Quellen

Literatur

Lehmann, Hans. Zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz. (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich Bd. 26, Heft 4–8, 1906–1912) Zürich 1906–1912. S. 396.

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. II. 1938. S. 86.

Schöpfer, Hermann. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome IV. Le district du Lac I. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 81) Bâle 1989. S. 28, Nr. 3, Abb. 27.

Bergmann, Uta. «Gemalt fenster und glasmaler». Die Sitte der Fenster- und Wappenstiftung in Deutschfreiburg. In: Freiburger Volkskalender 2009. S. 98, 100, Abb. 3.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 237.

Vgl.

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki, welche von den Erben am 13. Juni und folgenden Tagen in Basel, Kunsthalle unter der Leitung des Hrn. Elie Wolf zur Versteigerung kommen wird. Basel 1881.

Rahn, Johann Rudolf. Erinnerungen an die Bürki’sche Sammlung. In: Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz. Wien 1883. S. 298–345.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 492, 547.

Zurich, Pierre de. Catalogue des avoyers, bourgmaîtres, bannerets, trésoriers et chanceliers de Fribourg au XVIme siècle. In: Annales fribourgeoises 7, 1919. S. 256.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) V, 1929. S. 482, Nr. 18.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) V, 1930. S. 339, Nr. 18.

Zurich, Pierre de. Généalogie de la famille de Praroman. In: Annales fribourgeoises 45, 1962. S. 41, Nr. 60.

Schneider, Jenny. Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde. Stäfa o. J. [1971].

Thürler, Athanas. Die Vögte von Jaun und Plaffeien. In: Beiträge zur Heimatkunde 47, 1977. S. 86.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) 9, 2010. S. 844, Nr. 8.

Dictionnaire historique de la Suisse (DHS) 10, 2011. S. 59, Nr. 8.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 151.

Leisibach, Joseph. Die Gnädigen Herren in der Stadt und ihre Landsitze. Aus den Briefen eines Vaters an seinen Sohn. In: Freiburger Volkskalender 2013. S. 63–66.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6496

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Barbereche_Pfarrkirche_FR_237
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Paroisse de Barberêche-Courtepin-Courtaman
Eigentümer*in

Barberêche, Pfarrei

Inventar

Referenznummer
FR_237
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016