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FR_275: Wappenscheibe Anton von Graffenried 1722
(FR_Kerzers_ReformierteKirche_FR_275)

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Titel

Wappenscheibe Anton von Graffenried 1722

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · zugeschrieben
Datierung
1722
Masse
50.1 x 36.5 cm (im Licht)

Ikonografie

Beschreibung

In einem schlichten architektonischen Gehäuse, dessen Rundbogen sich vor einer blauen Wandfläche mit Ranken spannt, steht über zwei gekreuzten Palmblättern das Vollwappen der Familie Graffenried. In den Zwickeln des Bogens stehen Blumenvasen unter kleinen Arkaden. Am Fuss wird die Inschrifttafel von zwei roten Podesten eingefasst.

Iconclass Code
46A122(GRAFFENRIED) · Wappenschild, heraldisches Symbol (GRAFFENRIED)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Graffenried: In Gold über blauem Dreiberg ein brennender schwarzer Baumstamm mit roten Flammen, beseitet von zwei roten Sporenrädchen; Helm: blau mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: der brennende Baumstamm des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: Hr. Anthonj von Graffenried / gewesner Gubernator Zu älen der Zeit= / Schuldtheiß zů Murten Herr Zů worb. 1722.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie, ein winziger Sprung. Erhebliche Schwarzlotverluste. Das rechte obere Viertel ergänzt.

Technik

Farbloses und rotes Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot, blauen und grünen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die von Graffenried gehören zu den alteingesessenen, ehemals patrizischen Familien Berns. Erstmals 1270 namentlich nachweisbar, schwangen sie sich zu einem der führenden Geschlechter der Aarestadt auf, in der sie zahlreiche Politiker stellten. Anton IV. wurde 1639 als Sohn Christophs I. (1603–1687) und seiner Frau Anna von Mülinen geboren. Er verfolgte die politische Laufbahn, wurde 1664 Grossrat, 1673–1679 Landvogt von Aigle (Aelen) und des Kleinen Rats in Bern (Sein gemaltes Wappen findet sich zwischen den Berner Schilden am Haupttor des Schlosses von Aigle [um 1675]. Braun 2012. S. 46). Von seinen beiden Ehefrauen, Katharina Jenner (1644–1664) und Susanna Lombach († 1719), hatte er insgesamt zehn Kinder. Anton von Graffenried wurde erst 1721 Herr von Worb, als seine Neffen, Söhne seines älteren Bruders Kaspar, früh und ohne männliche Nachkommen verstarben. Er war zu dieser Zeit schon 82 Jahre alt und hatte sich nach dem Rückzug aus dem Amt des Gubernators mit historischen und genealogischen Studien beschäftigt, die 1717 in der Verfassung eines Stammbuches seiner Familie gipfelten. Anton von Graffenried starb 1730 im hohen Alter von 91 Jahren. Seine Grablege kam 1983 bei einer Restaurierung im Chor von Worb zutage. Anton von Graffenried war ein sparsamer und pflichtbewusster Mann gewesen. Sein erstgeborener Sohn Christoph V. (1661–1742) hingegen war lebensfroh, verschwenderisch und abenteuerlustig. Er kam u. a. nach London und Paris und wanderte schliesslich nach Amerika aus, wo er um 1710 die Kolonie Neu-Bern gründete und Landgraf von Carolina wurde. 1713 musste er jedoch hochverschuldet nach Bern zurückkehren, so dass sein betagter Vater Anton, zum grossen Ärger seiner jüngeren Ratskollegen, 1720 für eine Zeit von fünf Jahren auch das Amt des Schultheissen von Murten übernahm, um seine Schulden zu tilgen.
In der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums ist das vorliegende Glasgemälde sicher zu Recht dem Glasmaler Andreas Fueter in Bern (1660–1742) zugeschrieben. Der letzte, aber vielbeschäftigte Berner Glasmaler hinterliess verschiedene Glasgemälde, wie die Scheiben von 1714 in Avenches (Grandjean 1988. S. 451, Abb. 367; S. 614, Anm. 137, S. 615, Anm. 143. Grandjean 2007. S. 425, Abb. 625) und von 1730 in Stettlen (Born 1991. S. 47–53, Abb. 19–33; BE_631, BE_633, BE_634, BE_635, BE_636, BE_637, BE_638, BE_639, BE_640, BE_641, BE_642, BE_643, BE_644, BE_645). 1726 signierte Andreas Fueter eine Scheibe, die Anton von Graffenried auch im Namen seines Vaters Christoph in die Kirche von Worb stiftete (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 275.1; BE_767). Auch eine 1730 datierte Wappenscheibe seines weitbekannten Sohnes Christoph befindet sich dort (Rubli 1992. Abb. S. 11 und 32; Braun 2012. Abb. S. 89; BE_768). Noch näher steht der vorliegenden Scheibe jedoch ein 1719 für den Vogt von Payerne, Benjamin Dachselhofer (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 275.2) entstandenes Glasgemälde, das die gleiche Malart der Helmdecke und den gleichen Schriftcharakter aufweist. Die sicher vom gleichen Glasmaler geschaffene Scheibe bleibt jedoch wie in Kerzers unsigniert (Payerne, Gerichtsgebäude, Gemeindesaal. Foto SLM 20722. In der Fotothek des Nationalmuseums Zürich ebenfalls Andreas Fueter zugeschrieben).

Datierung
1722
Herstellungsort
Eigentümer*in

Pfarrei Kerzers

Bibliografie und Quellen

Literatur

Rahn, Johann Rudolf. Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. V. Canton Freiburg. In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 17, 1884, Heft 1. S. 19.

Mülinen, Egbert Friedrich von, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen. Das Seeland. (Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft) Bern 1893. S. 300–301.

Thormann, Franz und Wolfgang Friedrich von Mülinen. Die Glasgemälde der bernischen Kirchen. Bern o. J. [1896]. S. 71, Nr. 4.

Oidtmann, Heinrich. Geschichte der Schweizer Glasmalerei. Leipzig 1905. S. 237.

Schöpfer, Hermann. Die Kunstdenkmäler des Kantons Freiburg. Band V. Der Seebezirk II. (Die Kunstdenkmäler der Schweiz Bd. 95) Basel 2000. S. 388, Nr. 7.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 275.

Vgl.

Graffenried, Thomas Pritschett de. History of the de Graffenried family from 1191 A. D. to 1925. New York 1925. S. 56–57.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) III, 1926. S. 627 (Graffenried), 629, Nr. 71 (Anton von Graffenried).

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) III, 1926. S. 514 (Graffenried), 516, Nr. 71 (Anton von Graffenried).

Grandjean, Marcel. Les temples vaudois. L’architecture réformée dans le pays de Vaud (1536–1798). (Bibliothèque Historique Vaudoise 89) Lausanne 1988.

Born, Otto. Aus der Geschichte der Kirche und des Kirchspiels in Stettlen, Bern 1991.

Rubli, Markus F. Neuschloss Worb. Zur Geschichte eines bernischen Landsitzes. Bern 1992. S. 11, 19–35.

Graffenried, Eric von. Genealogie der Familie von Graffenried. [Bern] 2002. S. 12, Stammbaum I3 und J1.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) 5, 2006. S. 587 (Graffenried allg.) und S. 588, Nr. 8 (Christoph von Graffenried).

Dictionnaire historique de la Suisse (DHS) 5, 2006. S. 729–730 (Graffenried allg.) und S. 731, Nr. 8 (Christoph von Graffenried).

Grandjean, Marcel. Avenches. La ville médiévale et moderne. Urbanisme, Arts et monuments. 2 vol. Avenches 2007.

Braun, Hans. Geschichte der Familie von Graffenried. Notabeln, Patrizier Bürger. Mit einem Vorwort und Hrsg. von Charles von Graffenried. Bern o. J. (2012). S. 14, 46, 67, 86.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6486 und 6488

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Kerzers_ReformierteKirche_FR_275
Fotonachweise
© Archiv Amt für Kulturgüter, Freiburg (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Evangelisch-reformierte Kirchgemeide bernisch und freiburgisch Kerzers
Eigentümer*in

Pfarrei Kerzers

Inventar

Referenznummer
FR_275
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Anton von Graffenried 1722