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TG_1: Willkommscheibe Hans Häberling und Barbara Schobinger (Schowinger)
(TG_Frauenfeld_histMuseum_TG_1)

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Titel

Willkommscheibe Hans Häberling und Barbara Schobinger (Schowinger)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Breny, Wolfgang · zugeschr.
Datierung
1591

Ikonografie

Beschreibung

Vor gelbem Damastgrund steht sich das Stifterpaar auf dem beschrifteten Podium gegenüber. Die Ehefrau reicht dem seine Hellebarde haltenden Ehemann mit ihrer rechten Hand den Pokal mit dem Willkommtrunk. Zwischen den Beinen des Stifters befindet sich sein Wappen. Über dem von zwei Pfeilern gestützten roten Gebälk ist im zweigeteilten Oberbild die Opferung Isaaks dargestellt (Gn 22, 9–13). Links gehen Abraham und Isaak mit dem Esel nach Morija und erblicken Feuer und Holz, rechts hält der Engel Abraham von der Opferung ab.

Iconclass Code
33A1 · grüßen
41C121 · jemanden tränken, jemandem zu trinken geben
42D3 · Ehe, verheiratetes Paar, Ehestand; Matrimonium
42F1 · Hausfrau
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
46A122(HÄBERLING) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HÄBERLING)
71C131 · das Isaakopfer (Genesis 22)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Häberling, Hans: In Blau auf grünem Dreiberg ein goldenes Kreuz, um dessen längern Schenkel sich eine Schlinge in Form einer 8 windet.

Inschrift

Hanns Haberling zů Weinfelden vnd Barbara Schobingerin / sein Liebe Eliche huβfrouw Anno Domin 1591.

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glas mit den Federn auf dem Hut des Ehemannes neu ergänzt; alte Flickstücke (über der grünen Maskenkartusche am Gebälk sowie in der linken Hand des Mannes und im links anschliessenden Rahmenpfeiler); Sprungbleie; Korrosionsspuren; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Häberling hat sich 1586 für 60 Gulden ins Weinfelder Bürgerrecht eingekauft. 1594 war er Ratsherr und von da an bis 1606 Kirchenpfleger. 1602, 1603, 1605 und 1606 amtete er als Vierer (Ortsvorsteher) der Gemeinde und von 1603–1606 war er deren Seckelmeister. Er hatte zusammen mit Klemenz Burkhart von den Gerichtsherren von Weinfelden, den Gebrüdern von Gemmingen, das Wildenmannsgut in Rothenhausen zu Lehen, verlor es aber durch Richterspruch im Jahr 1606 (Wälli, 1910, S. 100; Meyer-Häberlin, 1975, S. 5). Seine Gemahlin Barbara Schobinger war Leibeigene der Dompropstei Konstanz, sie muss 1605 oder anfangs 1606 gestorben sein (vgl. Boesch, 1937, S. 63, Anm. 6).
Eine weitgehend identisch gestaltete Willkommscheibe, die im Oberbild ebenfalls das Isaaksopfer zeigt, liess Hans Häberling 1598 durch den Konstanzer Glasmaler Konrad Hareisen anfertigen. Der heutige Standort dieses vormals im Besitz des Fürsten von Oettingen-Wallerstein in Maihingen befindlichen Glasgemäldes ist unbekannt (Schinnerer, 1909, S. 78; Boesch, 1934, S. 47; Meyer-Häberlin, 1975). Die vorliegende Scheibe stammt hingegen nicht von einem Konstanzer Glasmaler sondern wahrscheinlich vom Rapperswiler Glasmaler Wolfgang Breny. In stilistischer Hinsicht eng verwandt sind dessen Scheiben des Gerichts von Niederbussnang von 1591 (TG_91) sowie für die Stadt Rapperswil von 1609 (Rathaus Rapperswil). Sehr ähnlich ist ausserdem das ebenfalls Breny zuzuweisende Glasgemälde für den Fischinger Abt Jakob Walkmeister von 1595 (TG_217).

Die Scheibe wird genannt in:
Boesch, 1934, S. 47.
Boesch, 1937, S. 63.
Meyer-Häberlin, 1975, S. 5.
Früh, 2001, S. 41.

Datierung
1591
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1975 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Sammlung Debruge-Dumenil, Paris · Bis Ende 1974 Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich

Inventarnummer
T 4032

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1934). Über eine Schweizerreise des Winterthurer Malers Jakob Rieter. Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Glasgemälde. Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, NF Bd. 36, Heft 1.

Boesch, P. (1937). Zwei Kesselring-Mötteli-Scheiben. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 74.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Meyer-Häberlin, E. (1975). Die Häberlin/Häberli von Mauren, Thurgau. (S.l.), (s.d.) (Manuskript).

Schinnerer, J. (1909). Schweizer Glasgemälde in der Sammlung zu Maihingen. Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, NF Bd. 11.

Wälli, J. J. (1910). Geschichte der Herrschaft und des Fleckens Weinfelden. Weinfelden: Verlag der A.-G. Neuenschwandersche Buchhandlung.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_histMuseum_TG_1
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1975 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_1
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema