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TG_56: Runde Bildscheibe Elias Bornhauser mit Himmelfahrt des Elias
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_56)

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Titel

Runde Bildscheibe Elias Bornhauser mit Himmelfahrt des Elias

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1689

Ikonografie

Beschreibung

Im unteren Drittel der Scheibe befindet sich das Wappen Elias Bornhausers mit einem Engel als Schildhalter zwischen der Stifterinschrift und der Bildlegende. Darüber zeigt das Hauptbild die Himmelfahrt des Propheten Elias (4 Kg 2, 9–12), des Namenspatrons Bornhausers. Zudem ist im Hintergrund festgehalten, wie die Knaben von Bethel nach ihrer Verspottung von Elisa, des Jüngers von Elias, auf göttliches Geheiss von Bären zerrissen werden (4 Kg 2, 23f.).

Iconclass Code
46A122(BORNHAUSER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BORNHAUSER)
71M8 · die Himmelfahrt des Elias (2 Könige 2:1-18)
71N21 · zwei Bären kommen aus dem Wald und zerreißen die Kinder, die von Elischa verflucht worden sind, in Stücke
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bornhauser, Elias: Über Schildfuss ein Haus mit Treppengiebel, überhöht von den Majuskeln E und B.

Inschrift

Elias Born= huser / Richter zů Wein= / felden· 1689·
Elia kehrt gen Him̅el hoch- Jm Ampt folgt im / Elisa nach / das bitter Waβer macht er die Bärn sauffen d... / Kinder blut[en]

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Sprung.

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Elias Bornhauser (18.11.1629–22.6.1703) aus Weinfelden ist 1682 als Mitglied der dortigen Schützengesellschaft nachgewiesen. Damals spendete er Geld für den Bau des Schützenhauses. Zudem gab er 1686 Geld für den Kauf einer neuen Feuerspritze. Für seine Stadt amtete er 1668 als Vierer sowie 1670 als Richter und als solcher bezeichnet er sich auch auf seiner Scheibenstiftung von 1689. 1689–1702 sass er im Steuerausschuss Frauenfelds und oft betätigte er sich als Fürsprech. Er war zweimal verheiratet, zunächst mit Margret Dünner und danach mit Magret Enz (†1692). Seine zweite Gemahlin schenkte ihm zwischen 1656 und 1671 sechs Kinder (Bornhauser, 1925).

Im Katalog der Sammlung Vincent werden die beiden Rundscheiben des Elias Bornhauser und des Martin Bornhauser (TG_57) als Teil einer grösseren Serie mit vier weiteren Scheiben geführt. Diese vier verschollenen Scheiben waren Stiftungen von Gossauer Gerichtsvertretern: Bonaventura Klinger, Ulrich Küenzli (Küentzli), Joseph Roth (Rot) und Rudolf Bossard (Bossart) (Rahn, 1890, Nrn. 417–422; Auktionskatalog Messikommer, 1904, Nrn. 127–132).
Zwar wurden die Scheiben der beiden Bornhauser sowie die vier Gossauer Scheiben in demselben Jahr 1689 gestiftet, waren wahrscheinlich nach der gleichen Komposition gestaltet und stammten möglicherweise von demselben Glasmaler. Da Abbildungen der Gossauer Scheiben fehlen, lässt sich dies nicht mehr überprüfen. Es ist jedoch schwierig, zwischen den Stiftungen der Bornhauser – Richter und Leutnant zu Weinfelden – und den Stiftungen der Gossauer Gerichtsvertreter einen historischen Zusammenhang festzustellen und einen gemeinsamen Stiftungsort zu vermuten.
Naheliegender ist, dass 1689 zwei unabhängige, nach dem gleichen Schema gestaltete Serien entstanden und diese erst im Katalog der Sammlung Vincent zusammengeführt wurden.
Die beiden Bornhauser-Scheiben wurden sicherlich an denselben, wohl in Weinfelden gelegenen Ort gestiftet, beide zeigen Szenen aus dem Leben ihres Namenspatrons. In den 1680er Jahren war vor allem Wolfgang Spengler für Weinfelder Gebäude als Glasmaler tätig. Stilistische Gründe sprechen jedoch gegen eine Zuweisung des Scheibenpaars an diesen Konstanzer Glasmaler. Vergleichbar sind in stilistischer Hinsicht hingegen Jakob II. Webers Glasgemälde. Da jedoch von diesem Winterthurer Glasmaler keine in Grisaille gemalten Rundscheiben bekannt sind, ist eine eindeutige Zuschreibung nicht möglich.

Die Himmelfahrtsszene erinnert entfernt an die demselben Thema gewidmete, im Schweizerischen Nationalmuseum befindliche Bildscheibe Johann Kaspar Grebels und Johann Kaspar von Schönaus von 1666, für die der entsprechende Kupferstich Matthäus Merians des Älteren als Vorlage diente (Schneider, 1971, Bd. 2, Nr. 625).

Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 418.
Heberle, 1891, Nr. 390.
Messikommer, 1904, Nr. 128.
Bornhauser, 1922, S. 38.
Bornhauser/Bornhauser, 1925, S. 17, Abb. 3.
Früh, 2001, S. 111.

Datierung
1689
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Bis 1890 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · Bis 1904 Sammlung de Trétaigne, Paris · 1904–1955 Sammlung Bachmann, Frauenfeld

Inventarnummer
T 6479

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bornhauser, K. (1922). Wappendenkmäler aus Weinfelden. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 36, Heft 1–2.

Bornhauser, K., Bornhauser, O. (1925). Die Bornhauser, 1429–1924. Die Geschichte eines alemannischen Geschlechtes. [St. Ludwig i.E.]: [E. Gisin].

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Heberle, J. M., Köln (1891). Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. Köln.

Messikommer, H. Zürich (1904). Auktion der Glasgemälde-Sammlung der Baronin de Trétaigne und von Glasgemälden aus der ehemaligen Vincent-Sammlung in Konstanz (Katalog zur Auktion in der Börse Zürich, 2. und 3. Mai 1904).

Rahn, J.R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde der Vincentschen Sammlung in Constanz. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde., Stäfa o.J.: Th. Gut & Co.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 6058

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_56
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_56
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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